Metabolic Power
und den für Fett. Wenn Sie den für Kohlenhydrate nur eine Woche zudrehen, dann polen Sie Ihren Körper um auf Fettverbrennung. Das heißt praktisch: null Zucker, null Mehl, null Kartoffeln, null Obst. Sie werden es diese eine Woche nicht vermissen. Dafür sorgen die Rezepte ab Seite 72.
Kennen Sie den Unterschied zwischen Autos und Menschen? Wirklich? Gar nicht so leicht. Denn schließlich gibt’s auch unter den Menschen Vier-, Acht- oder Zwölfzylinder - also schlappe Fernsehgucker bis hin zu energiegeladenen Hochleistungssportlern. Es gibt auch unter den Menschen die ganz fetten Brummis mit den ganz schwachen Dieselmotoren, die rußen, sprotzen und die Straßen verstopfen. Genauso wie es die fetten Brummis gibt mit den starken Motoren, die sich überall durchboxen. Kennen Sie. Oder die Mittelklasse-Pkws, die grau, unauffällig, brav vor sich hinsurren. Dann freilich auch die jugendlich aufgemotzten GTIs, angeberisch, mit Goldkettchen. Freilich auch elegante Sportwagen, Fitnessstudiogänger, mit prallen Muskeln, in teures Outfit gehüllt … Sie sehen - man kann Autos mit Menschen sehr wohl vergleichen.
Aber in einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich die beiden. Menschen haben nicht einen, Menschen haben zwei Benzintanks. Wie Sie gleich merken werden, ist das nicht unbedingt ein Vorteil. Beide Tanks sind zwar gefüllt
mit Treibstoff - der eine Tank aber mit dem Treibstoff Kohlenhydrate, der andere mit dem Treibstoff Fett.
Und beide Tanks haben jeder eine Leitung in den Motor, füttern unser Auto. Der menschliche Motor, also der Muskel, hat jetzt in jeder Sekunde die Wahl: Er kann sich bedienen aus dem Kohlenhydrat- wie aus dem Fetttank.
Der kleine und der große Tank
Die zwei Energievorratstanks im Menschen haben nicht nur einen anderen Inhalt, sondern unterscheiden sich ganz gewaltig in ihrer Größe: Der Kohlenhydrattank ist winzig klein, nämlich nur ungefähr einen halben Liter groß. Wussten Sie das? Der Mensch kann nur einen halben Liter, höchstens 500 Gramm Kohlenhydrate speichern. Und das reicht nicht lange. Das reicht nur ungefähr zwei Stunden, dann ist der Ofen aus. Dann bleibt der Motor stehen. Sie nennen das Unterzucker, der Sportler nennt es Hungerast. Davon konnten Jan Ullrich bei der Tour 1998 oder Olympiasieger Dieter Baumann von seinem ersten Marathonversuch ein Liedlein singen. Deren Kohlenhydrattank war nämlich leer - und sie lagen auf der Nase.
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Dieser kleine, feine Kohlenhydrat-Energievorrat kann voll oder leer sein. Unterschied: 500 Gramm. Das hat logischerweise mit Ihrem Körpergewicht gar nichts zu tun.
Ganz anders der Fetttank: Der ist riesig. Der fasst ohne Weiteres 20 bis 30 Kilo, ist also 60 Mal größer als Ihr Kohlenhydrattank. Da passt was rein. Sehen Sie ja: am Bauch, auf der Hüfte … unendlich viel Energie. Das ist Ihr Gewicht. Ihr Körpergewicht. Ihr Fett. Eigentlich überflüssig. Gedacht wohl für jahrelange Notzeiten. Nur: Erleben Sie die?
small talk
Kohlenhydrate - der schnelle Treibstoff auf dem Teller
● Unter Kohlenhydraten verstehen wir das, was vom Körper in kleine Zuckermoleküle (Glukose) zerkleinert wird und vom Darm ins Blut gelangt - und dort den Blutzucker erhöht. Ein erhöhter Blutzucker lässt die Bauchspeicheldrüse Insulin produzieren. Das Hormon senkt den Blutzuckerspiegel, indem es der Zelle sagt, auch der Gehirnzelle, auch der Muskelzelle: Hier, nimm’ den Zucker auf, mach’ Energie daraus.
● Von diesen Kohlenhydraten essen Sie Unmengen: Zucker, Kartoffelstärke, Mehl. Eines von diesen dreien verbirgt sich auch immer im Fertigprodukt.
● Von diesen Kohlenhydraten nehmen Sie genug fürs Gehirn auf: Auch in Fleisch, Milch, Milchprodukten und Gemüse stecken kleine Mengen Kohlenhydrate. Obst liefert ebenfalls viel vom Süßstoff der Natur.
Der bequeme Weg …
Jetzt kommt die Gemeinheit. Vielleicht die größte Gemeinheit der Natur. Die Schuld an Ihrem Problem, an Ihrem Riesenfettproblem: Das wirklich Dumme an diesen zwei Benzintanks des Menschen ist nämlich, dass die Kohlenhydrate für den Menschenmotor, für die Muskelzelle, leichter verbrennbar sind. Dass sie bequemer aufzuspalten sind. Die Kohlenhydrate mag er lieber, Ihr Muskel. Denn Kohlenhydrate verbrauchen bei der Verbrennung 10 % weniger Sauerstoff.
Und nachdem die Muskelzelle genau wie der ganze Mensch ziemlich faul ist, wird sie - wann immer Kohlenhydrate und Fett gleichzeitig angeboten werden - erst mal Kohlenhydrate wählen. Also immer. Ist einfach leichter.
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