Metabolic Power
schaden. So wie das berühmte Gläschen Wein abends.
Werden Sie radikal. Tun Sie’s einfach. Null Kohlenhydrate! Dann nämlich bleibt dem armen Muskelzellmotor gar nichts anderes übrig, als sich - mühselig stotternd - umzustellen auf Fett. Auf die Verbrennung vom Fett. Denn von irgendwas muss er ja leben.
Züchten Sie die richtigen Enzyme
Tatsächlich ist es so, dass Sie Ihre Benzinleitung mit Enzymkaskade übersetzen können. Enzyme sind kleine Stoffwechselarbeiter, die dafür sorgen,
dass der Muskel Zucker kriegt - oder Fett. Eine ganze Kette, eine Kaskade von Enzymen regelt die Zuckerverbrennung in Ihrem Muskelmotor, in den Mitochondrien. Den kleinen Energiekraftwerken im Muskel, wo Fett oder Zucker verbrennt. Hungern Sie die Enzymkette für Zucker einfach aus.
Dann erwacht die andere Enzymkette für Fett. Dann strömt plötzlich durch die zweite Benzinleitung aus dem riesigen Fetttank all Ihr Vorratsfett in den Motor. Sie haben Ihren Stoffwechsel umgepolt. Sie haben Ihre Enzyme von Zucker auf Fett revolutioniert. Den Vorgang umgedreht. Revolvere heißt nämlich »umdrehen«.
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Der Motor beschäftigt sich mit Fett
Das war in dürren Worten das Geheimnis der Enzymrevolution. Wenn Sie schlank werden wollen, wenn Sie Gewicht verlieren wollen, wenn Sie endlich Ihr Fett verbrennen wollen, dann verlangen Sie einfach, verlangen Sie kompromisslos von Ihrer Muskelzelle, von Ihrem Motor etwas fast Unmögliches. Reden Sie nicht lange herum, fangen Sie nicht gleich schon wieder mit einem »Aber …« an, sondern zwingen Sie den Muskel. Kappen Sie die Zufuhr von Zucker, und Ihr Motor muss, er muss einfach, er muss sich mit dem Fett beschäftigen und lernt das auch viel, viel schneller, als Sie glauben. Und dann wird es plötzlich leicht, dann bekommen Sie auf einmal Rückenwind, dann hilft Ihnen Ihr Stoffwechsel (Metabolic Power!) auf einmal, dann müssen Sie gar nicht mehr so radikal sein.
small talk
Was ist Lipolyse, was Beta-Oxidation?
● Ein Fettmolekül besteht aus Glyzerin plus drei Fettsäuren. So lässt es sich träge in der Fettzelle nieder. Spricht man von Fettabbau (Lipolyse), bauen Enzyme (Lipasen) dieses Fettmolekül ab. Freie Fettsäuren dringen ins Blut. Die schwimmen dort herum, bis sie der Muskel verbrennt (Beta-Oxidation). Das Glyzerinteilchen kommt in die Leber und wird in Zucker umgewandelt.
● Schwimmen viele freie Fettsäuren im Blut, ist auch die Leber sehr, sehr aktiv, sie baut Fett zu Fettsäuren ab. Der Eiweißstoff Carnitin transportiert die Fettsäuren in die Mitochondrien, die kleinen Energiekraftwerke der Zelle, wo die Beta-Oxidation stattfindet. Energie entsteht.
small talk
Metabolic Power: Locken Sie Enzyme, die im Fettstoffwechsel mitmischen
● Fettabbauende Lipasen: Jahrzehntelang glaubte man, dass die hormonsensitive Lipase (HSL) das hauptverantwortliche Enzym für den Abbau von gespeichertem Körperfett ist. 2001 fand man heraus: Fettabbau funktioniert auch ohne HSL. 2004 entdeckte der Grazer Molekularbiologe Zechner die Adipose-Triglyzerid-Lipase (ATGL). Das Enzym übernimmt den ersten Schritt beim Abbau von Fett.
● Das Hormon Insulin, das die Bauchspeicheldrüse nach dem Essen (vor allem von Kohlenhydraten) ausschüttet, hemmt die Lipasen, Fett auf der Hüfte abzubauen. Und Insulin hemmt auch noch den Abbau von Fettsäuren in den kleinen Energiekraftwerken. Warum? Weil nach dem Essen immer Zucker da ist - und der muss als Erstes in den Mitochondrien verbrannt werden.
● Die Hormone Glukagon, Wachstumshormon und Stresshormone (Katecholamine) aktivieren die Lipase, ja recht viel Fett auf Hüfte und Po abzubauen.
● Das Enzym Acetyl-CoA-Carboxylase (ACC2) benötigt der Körper, um Fettsäuren herzustellen. Ist das Enzym gehemmt, können die Fettsäuren nicht mehr zwischen den Energiekraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, und dem Zellplasma hin- und hertransportiert werden. Die Folge: Die Zelle verbrennt ständig Fett, speichert es kaum noch. Könnte man die Acetyl-CoA-Carboxylase mithilfe von Medikamenten hemmen, wäre das eine Chance, Insulinresistenz und Fettleber zu Leibe zu rücken. Die Forschung arbeitet daran. Sie auch. Sie bewegen sich lieber.
● Viel vom Enzym Aromatase sitzt im Bauchfett des Mannes. Es wird vom Stresshormon Kortisol aktiviert und wandelt männliche Geschlechtshormone (Androgene) in das weibliche Geschlechtshormon Östrogen um. Die Aromatase wartet also im Bauchfett, bis ein Testosteronmolekül vorbeikommt, nimmt es in die
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