MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
habe. Würde ich mich gehen lassen, wäre ich auch da und völlig vereinnahmt. Und dann was? Spankgames machen sich nicht genügend bezahlt, und daher werde ich am Ende um ein Level zurückgestuft.« D_Light schüttelte den Kopf und blickte beiseite.
Im leichten Hüpfschritt ging Fael weiter. »Obwohl, im Ernst: Wenn der Datingpool noch schlimmer wäre – Anwesende ausgenommen –, müsste ich mich selbst fraggen.«
D_Light lachte herzlich. »Wie wahr! In letzter Zeit bin ich nur mit Kotzbrocken zusammen gewesen. Weißt du, das Datingprogramm soll ziemlich gut sein. Ich kenne eine der führenden Softwareingenieurinnen – eine unserer Schwestern –, und sie ist eine gute Spielerin, eine echte Highscorerin. Ich glaube, sie ist sogar mit einem Adeligen verbandelt.«
Fael drehte sich um und ging rückwärts weiter, sodass sie ihm beim Sprechen ins Gesicht sah. »Manchmal wünsche ich mir, sie würden uns selbst wählen lassen.«
»Natürlich, aber du kriegst mehr Punkte, wenn du MatchMaker™ spielst«, erinnerte D_Light sie. »Abgesehen davon geht es nicht darum, wessen Gesellschaft du bevorzugst, sondern darum, was am besten fürdich ist. Menschen sind notorisch blöde, wenn’s darum geht zu wissen, was hinsichtlich des anderen Geschlechts für sie das Beste ist.«
Fael zog eine Schnute. »Hmm, na ja, du musst deine Freundin, diese Softwareingenieurin, mal fragen, woher sie weiß, was das Beste für mich ist – außer, ihr Programm versucht, mir eine Lektion in Sinnlosigkeit zu erteilen. In diesem Fall kannst du ihr sagen …«
Ihr Gespräch wurde plötzlich vom ohrenbetäubenden Geheul der Sirenen unterbrochen. Instinktiv wirbelte D_Light herum und warf einen kurzen, jedoch gründlichen Blick auf die anderen Spieler im Korridor. Zurzeit waren nur die beiden Marketingfachleute in der Nähe. Beide hatten sich zu Fael und D_Light umgedreht. Ihre Augen waren groß, und aus ihren erschrockenen Gesichtern war bereits jegliche Farbe gewichen. Angst war gut. Sicher. Nach nur wenigen Sekunden erstarb das Geheul der Sirene und wurde daraufhin durch ein tiefes, rhythmisches Pulsieren ersetzt. Über Lautsprecher ertönte eine schrille weibliche Stimme: »Hausregel Nummer sieben ist jetzt in Kraft. Alle Hausspieler stehen jetzt zum Abschuss zur Verfügung.«
»Oh, Flip_It™!«, quietschte Fael nervös. »Vermute mal, die Jagd ist eröffnet.«
In der Kathedrale war die Aufregung mit Händen zu greifen. Ein männliches Mitglied der Versammlung rief: »Spiel ist eröffnet, ihr Schlampen!« Diese Worte wurden von Jubelrufen begleitet.
»Ich schlage vor, wir sitzen das aus«, sagte D_Light zu seinem Date.
Fael sah mit sarkastischer Schüchternheit zu ihm hinüber und erwiderte: »Also, zu mir oder zu dir?«
Pfiffe und Buhrufe brachen aus der Versammlung hervor.
»Ich glaube, zu mir ist es näher. Folg mir!« D_Light winkte ihr zu folgen, und Fael gehorchte eifrig.
Wie üblich während Regel sieben, schaltete sich die SkinWare bald ab. Ohne eine Skin, die einem den Weg zeigte, war es im Schloss stockfinster wie in der Nacht. Um diesen Effekt abzuschwächen, flammten weißglühende Fackeln, die in gleichmäßigen Abständen in den Wändensteckten, in einem Glanz auf, der unter anderen Umständen durchaus hätte romantisch sein können.
D_Light rannte voraus, nicht in vollem Lauf, aber gewiss rascher als ein Traben. Andere rannten gleichfalls, einige voller Panik, wie erschreckte Kaninchen, wodurch sie verlockende Ziele aus sich machten. Als ihm andere Spieler im Korridor begegneten, präsentierte er ihnen die Hände mit den Handflächen nach oben, und sie machten es ebenso. Alle suchten betont Blickkontakt und nickten beruhigend, während sie einander umgingen.
Sie stiegen das spiralförmige Treppenhaus hinauf. D_Light verabscheute Wendeltreppen, da sie die Sichtweite auf nur wenige Stufen voraus beschränkten – ein ziemlich wahrscheinlicher Ort für einen Hinterhalt. Vielleicht wartete eine Flocke mit erhobener Klinge auf der Treppe. Er wischte diesen Gedanken rasch beiseite und zwang sich, die nächstliegende Aufgabe im Auge zu behalten.
Aus strategischen Gründen hielt er sich eng an der Außenwand, drückte sich fast flach dagegen. Er wollte zügig vorankommen, andererseits jedoch nicht Hals über Kopf in den falschen Spieler hineinrennen. Nach einer raschen Überlegung befahl er Smorgeous, ihm vorauszugehen. Es war ein Verstoß gegen die Spielregeln, Vertraute zur Erkundung zu nutzen, während Regel sieben in
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