MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
»Ja, ziemlich heiß, was? Vielleicht sollte ich ihn einladen?« Wie ein Kind kichernd, wandte sie sich spöttisch der Tür zu.
»Echt Scheiße!«, schrie jemand aus der Versammlung. »Macht endlich weiter!«, schrie ein anderer.
»Ja, jetzt haben wir Spaß! Ich war immer schon der Ansicht, dass eine Jagd in meinem eigenen Heim ein prächtiger Eisbrecher bei Damen ist – hatte bis heute Abend bloß noch nie Gelegenheit, meine Theorie zu überprüfen!« Ohne zu überlegen, legte D_Light die linke Hand an die Tür, wie um Fael am Gehen zu hindern.
»Na ja, deine Theorie
könnte
vielleicht stimmen.« Sie quietschte und schlug nach seiner Hand, als es ihm gelang, sie mit einem Finger der rechten Hand in die Rippen zu pieksen.
Etwa da begriff D_Light, dass er wahrscheinlich so cool nicht gewirkt hatte, als er da draußen während Regel sieben wie ein erschrecktes Kaninchen herumgerannt war. Schlimmer noch war, wie absolut bescheuert dieser ganze Stech- und Piekstanz zwischen ihm und Fael wirkte; seine Technik der Verführung von Frauen hatte sich offenbar seit seiner Jugend nicht geändert.
Meine Seele, allmählich sollte ich mir wirklich mal was Neues einfallen lassen
, dachte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das gegenwärtig aktuelle Thema.
»Also soll die Maske allen eine Wahnsinnsangst einjagen, auf die er trifft«, sagte D_Light, stürzte sich scheinbar auf Fael und widerlegte damit seine früheren Überlegungen, dass seine körperlichen Flirtversuche lahm seien.
»Natürlich, wenn man ihm den Rücken zukehrt und weglaufen will, kann er einem leicht ein Messer hineinjagen«, erwiderte sie und wich vor D_Lights kitzelnden Fingern zurück. Sie sank in einen schwammartigen Moossessel, der sich ihrem Körper perfekt anpasste. Fael, eine achtundvierzigjährige Frau mit dem Körper und der Haut von jemand, der nur halb so alt war, wirkte plötzlich sogar noch jünger, während sie sich bequem zurücklehnte und beiläufig ein langes, schlankes Bein über die Sessellehne warf. D_Light spürte, wie sich etwas in ihm regte, und während er in dem Gefühl schwelgte, wäre ihm fast entgangen, dass das knackige Wesen erneut mit ihm sprach.
»Wirklich, jeder, der tatsächlich am Sieben teilnimmt, ist bereits ein bisschen bescheuert, aber jemand, der eine Maske benutzt, Requisiten einsetzt? Na, das ist aber jetzt echt krank!« Sie legte vor Ekel das Gesicht in Falten und setzte sich wieder entspannt im Sessel zurecht.
»Bei den ganzen Psychos da draußen stecken wir jetzt wahrscheinlich in meiner Wohnung fest, und zwar für … eine ganze Stunde.«
Wow, das war ja nicht gerade subtil
, dachte D_Light.
Fael lachte. »Ja, in deiner ziemlich … äh, deprimierenden Wohnung.« Fael musterte den Raum, wobei sie die dunklen, wohlgeformten Augenbrauen sehr weit hochgezogen hatte. »Weißt du, ich will ja nicht grob sein oder was, aber dein Zimmer könnte etwas Farbe gebrauchen, findest du nicht? Ich meine, ich weiß, du möchtest dieses natürliche zugige Aussehen des Schlosses beibehalten und alles, aber, äh, na ja, vielleicht einige Gemälde?«
D_Light zwang sich ein spöttisches Grinsen ins Gesicht – die Lippen leicht geschürzt – und warf Fael einen Blick zu, der besagen sollte, dass er tatsächlich zuhörte, jedoch nicht sonderlich erfreut über das war, was ihm zu Ohren kam. Ihm gefiel seine minimalistische Umgebung. Er besaß alles Nötige – zwei Sessel, einen Schreibtisch, einen Tisch und ein Bett. Und darüber hinaus hatte er sogar einige Pflanzen, damit der Raum gut roch und er Nektarhäppchen servieren konnte.
»Und ja«, fuhr Fael fort, »ich glaube, unsere einzige Möglichkeit besteht darin, uns zu verstecken. Schließlich habe ich mein Schwert nicht dabei. Mir ist klar, dass die Leute bei Comedyshows manchmal grob werden, aber als ich heute Abend meine Wohnung verlassen habe, bin ich nicht davon ausgegangen, Blut vergießen zu müssen.«
D_Light trat einen weiteren entschlossenen Schritt auf sie zu. Er stand jetzt zwischen ihren gespreizten Beinen und sah auf die Frau hinab, die es sich auf seinem Lieblingssessel bequem gemacht hatte. D_Light nutzte die Gelegenheit, sie sich wiederum gründlich anzusehen. Nein, sie hatte ganz bestimmt kein Schwert dabei.
Sie konnte überhaupt nicht viel dabei haben
, dachte er.
Im Archiv folgte ein Augenblick des Schweigens. Ein Mitglied der Versammlung rief aus: »Los, Deee!« Es folgte ein weiteres Pfeifkonzert, aber dann wurde es in der Kathedrale
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