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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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von Verbitterung. »Und sie wird wissen, dass wir wissen, dass sie es weiß.«
    »Sei kein Esel, D_Light.« Lyras Stimme klang gereizt. »Komm drüber weg und konzentriere dich auf die gegenwärtige Aufgabe!«, fügte sie scharf hinzu.
    »Ja, Mutter«, erwiderte D_Light und hielt den Blick auf die falschen Wolken oben gerichtet.
    Djoser schlug die Faust auf den Tisch. »Verdammt richtig!«, rief er.
    D_Light, aufgeschreckt von der verbalen Attacke, betrachtete Djoser. In den Augen des Adeligen loderte die Wut, er hatte die Lippen verzogen, und sie bebten wie bei einem Tier, das sich zum Angriff bereit machte. »Vielleicht hast du vergessen, wer Lyra und ich sind und wer du nicht bist. Vielleicht haben wir uns geirrt, wenn wir glaubten, wir könnten auf die Formalitäten während dieses Spiels verzichten, ohne dass du schließlich zu der Auffassung kommst, uns tatsächlich ebenbürtig zu sein.«
    Reflexartig stand D_Light auf und präsentierte sich bescheiden seinem Vater. »Meine aufrichtigste Entschuldigung, Vater. Ich bitte dich um Verzeihung für meine Unbotmäßigkeit.« Er vollführte eine tiefe Verneigung.
    Djoser spie D_Light vor die Füße und winkte ihn weg. »Gut, dann verstehen wir uns. Jetzt geh mir aus den Augen, bis ich um deine Meinung ersuche.«
    »Verstanden, Vater.«
    D_Light entfernte sich vom Tisch und setzte sich auf den Boden neben eine rötliche Pflanze mit fedrigen grünen Bommeln. Er wusste, dass er schmollte. Er wusste, dass er schwach und erbärmlich war, und er hasste sich dafür. Er blickte zu Lyra und Djoser hinüber, die leidenschaftlich eine Strategie zum Auffinden und Töten Lilys planten. Sie hatten gleichfalls Tage mit der schönen Sternenschwester verbracht und sie gut kennengelernt, aber sie schlichen nicht herum und bemitleideten sich selbst oder Lily. Es war bloß Teil des Spiels, schlicht und ergreifend, und sie handelten entsprechend.
In meiner DNS muss es einen Fehler geben … oder in meiner Konditionierung
, dachte er.
    Logisch gesehen hätte D_Light allen Grund gehabt, von der letzten Quest dieses MetaGames begeistert zu sein. Während der vergangenen paar Tage hatte er versucht, sich der Cloud fernzuhalten, da er nach wie vor ein Flüchtling war und die Göttliche Autorität vielleicht Spürsoftware hatte, die mithilfe von Cloudsignaturen Personen von Interesse aufspüren konnte; trotzdem hatte er genügend herumspioniert, um zu wissen, dass dieses MetaGame eine heiße Kiste war. Dank des Dramas und Chaos, das er in NeverWorld durch die Beleidigung von Königin Pheobah verursacht hatte, und dank der sehr öffentlichen Gewalttätigkeit in der Halle, als die Sucherin sie »festnehmen« wollte, hatte ihr Spiel viel Aufmerksamkeit erregt. Jetzt setzten Spieler aus der ganzen Welt auf dieses MetaGame. Wenn D_Lights Team gewann, würde er zusätzlich zu seinem regulären Gewinn einen Anteil dieses Einsatzes erhalten. Es wäre ein unvorstellbares Vermögen – ein Vermögen, das ihn auf dem Weg zur Unsterblichkeit rasch voranbringen würde. Und sie mussten bloß ein Produkt jagen und zur Strecke bringen. Legal, bloß die Zerstörung eines kostbaren Möbelstücks.
    Trotz dieser Erkenntnis und ein wenig stimmungsaufhellender Chemikalien konnte D_Light kaum die Entschlusskraft aufbringen, seinenTeamgefährten in den Garten zu folgen, als sie endlich zur Jagd auf Lily aufbrechen konnten.
    Lily lief rasch, achtete jedoch darauf, die hervorstehenden Zweige und Blätter nicht zu streifen. Wie andere ihrer Art – und sogar Menschen – schüttelte sie Millionen von Zellen pro Tag ab, und obwohl ihr Skinsuit den größten Teil dieser Zellen festhielt, hinterließ der Anzug selbst einen Duft – wie alles.
Ich werde wie eine Brise hindurchwehen
, dachte sie.
    Vielleicht bin ich dem Reservat nie entkommen. Vielleicht ist der große Hirsch am Ende doch wirklich und hat die ganze Welt zu einer Hölle für meine Art gemacht
.
    Sie unterdrückte diese Panik hervorrufenden Gedanken und schloss sämtliche Funktionen ihres MIC, abgesehen von ihrer inneren Uhr. Sie musste sich jetzt bloß noch auf eines konzentrieren, und das war, für zweiundsiebzig Stunden am Leben zu bleiben. In diesem Fall würde sie weiterleben, zumindest für den Augenblick. Lily hatte den Wettlauf daheim überlebt. Das hier wäre nicht anders. Sie packte die kleine blaue Flasche fester und beschleunigte ihren Schritt.
    Djoser fluchte in sich hinein, als er den Callboy-Stall erblickte. Er war versiegelt und leer. Er und

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