MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

genommen, dir ein Gegenmittel gegen die Effekte zu verabreichen; du bist für 15,31 Minuten bewusstlos gewesen
.
    Ich … ich hatte eine Überdosis?
D_Lights Gedanken waren wie zäher Sirup.
    Ja, Herr. Die verabreichte Dosis war nicht tödlich; sie hat dich jedoch handlungsunfähig gemacht
.
    D_Light öffnete die Augen. Er lag flach auf dem Rücken und war völlig orientierungslos. Er wusste nicht, wo er sich befand, obwohl es nicht die Stelle war, die er in Erinnerung hatte. Er hatte auch keine Ahnung, wie er hierher geraten war. Er zwinkerte heftig und mit größerer Schnelligkeit, als könne er dadurch Klarheit in seine Situation bringen. Daraufhin entdeckte er Djoser und Lyra in der Nähe. Die Adeligen inspizierten anscheinend irgendwelche mechanischen Apparate.
Waffen?
, überlegte er.
    Die Gejagten jagen sich selbst
. Djoser überflog die Quest erneut in Gedanken, während er den Abzug an der Armbrust überprüfte, die für ihn übrig geblieben war. Ihm gefiel die Symmetrie der Quest, obwohl er sich dafür beschimpfte, sie nicht erwartet zu haben. In diesem Fall hätte er sich vorbereiten können.
    Es war einfach. Jagt Lily und tötet sie. Es gab nur zwei Regeln: Die Quest würde höchstens zweiundsiebzig Stunden dauern. Wenn sie Lily bis dahin nicht getötet hätten, wäre die Quest verloren. Die Jäger und ihre Vertrauten sollten sich am Esstisch versammeln und dort zwei Stunden bleiben, damit Lily einen entsprechenden Vorsprung erhielte.
    Der Mediator erinnerte sie daran, dass ihre Archive nach Abschluss des Spiels überprüft würden und dass Regelüberschreitungen in einer Disqualifikation enden könnten.
    Djoser lächelte in sich hinein. Nicht bloß, dass die Quest bislang in Übereinstimmung mit dem Thema des MetaGames war, sie war auch geistig befriedigend.
    Lily war zu diesem Zweck geschaffen worden – für diesen Sport –, und obwohl er es zuvor nicht begriffen hatte, so war es doch für ihn beunruhigend, ihr zuzusehen, wie sie sich gegen ihr Schicksal wehrte. Der OverSoul konnte man nicht widersprechen.
    Obwohl er nicht speziell um diese Quest gebetet hatte, richtete er schweigend ein Wort des Dankes an die OverSoul.
Sie kennt uns besser als wir uns selbst
, dachte er. Daraufhin wandte Djoser sich D_Light zu, der mit glasigem Blick auf dem Gras lag, und ließ ihm eine ungeladene Armbrust auf die Brust fallen. »Ich weiß nicht, was du hast, aber dir bleiben keine zwei Stunden, dich zusammenzureißen, Mann!«
    Die Questgesellschaft war am großen Esstisch versammelt. D_Light sah schließlich das Update der Quest und öffnete es.
Wie entsetzlich! Bin ich betäubt worden, um ihre Flucht zu schützen? Als ob ich ihr ansonsten etwas angetan hätte! Hätte ich das tun können?
    Er betete darum, einen Albtraum zu erleben, und schloss erneut die Augen. Vielleicht könnte er, wenn er in diese zähe Bewusstlosigkeit versinken würde, an der Seite der schlafenden Lily erwachen. Er würde ihr sagen, dass sie in Sicherheit wäre, dass er sie beschützen würde. Seine Fantasie wurde jedoch rasch unterbrochen, als die betäubende Stimme des Mediators sich in seine Gedanken drängte und die Warnung aussprach, dass Lily eine Phiole mit Abstoßungsmittel gegen Sonderer erhalten habe, wohingegen sie selbst keine hätten.
    »Das wird die Sache interessant machen«, sagte Djoser. »Wir alle haben unsere letzte Dosis gestern so gegen Mittag erhalten, nicht wahr?«, fragte er niemanden im Besonderen.
    »Ja, und nach dem, was PeePee mir sagt, wird die Wirkung des Abstoßungsmittels irgendwann am dritten Tag vorüber sein«, tönte Lyras Stimme von nahebei.
    »Ein zusätzlicher Ansporn, sie eher früher als später zu finden«, bemerkte Djoser trocken.
    Djoser und Lyra verbrachten den größten Teil der beiden Stunden von Lilys Vorsprung mit einer Debatte, wie sie zu finden wäre. Sie entschieden, dass die Vertrauten ihr mit ihrer Schnüfflersoftware folgen würden. Allerdings würde sie das erwarten. D_Light saß schweigend daneben und hörte nur mit halbem Ohr zu.
    »Bestimmt wird sie zum nächsten Wasser gehen, um uns von ihrer Spur herunterzubringen. Erinnerst du dich an den See?«, fragte Lyra.
    »Ja, nachdem sie sich uns angeschlossen hatte, hat sie uns als Erstes zum Wasser geführt«, sagte Djoser.
    D_Light hatte mittlerweile die Phasen des Schocks und der Leugnung überstanden und war in die Phase der Wut gelangt. »Und sie wird wissen, dass wir es wissen«, sagte er zum Himmel oben, und seine Stimme war getränkt