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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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Sanitätsartikel herausholen und sich dann den Körper sorgfältig und methodisch mit dem stechenden Heilöl einreiben und die Wunden mit antiseptischer weißer Gaze verbinden. Die Gaze besaß die geradezu magische Fähigkeit, aufzuschäumen, über seine Wunden zu gleiten und dem lokalen Schmerz willkommene Linderung zu bringen. Als Nächstes nähme er eine Dusche und würde sich den Schmutz sowohl der Wut des Menschen alsauch seiner eigenen abwaschen. Die Dusche wäre extra heiß, und während er in dem Strom brühend heißen Wassers stünde, brächte er vielleicht sogar ein Lächeln zustande. Schließlich würde er, nackt und mit gekreuzten Beinen am Fuß des Bettes sitzend und umgeben von Dunkelheit, Muskeln und Geist entspannen.
    Todget schwelgte gerne in solchen Vorstellungen, weswegen ihm wahrscheinlich die Frau nicht auffiel, die verdächtig nahe vor seiner Tür stand und hier in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper wirkte. Er sah sie funkelnd unter seiner schweren Kapuze an und erkannte sie dann wieder. Es war diejenige, die vor Stunden an seiner Tür geklopft hatte, bevor er zu den Gruben aufgebrochen war. Für eine Umkehr war es zu spät, denn das wäre merkwürdig erschienen und hätte Aufmerksamkeit erregt. Stattdessen entschloss er sich, direkt an ihr und seiner Wohnung vorbeizugehen und später zurückzukehren, wenn sie nicht mehr herumlungerte.
    »Sei gegrüßt!«, rief die Frau, als er an ihr vorüberging. Sie senkte leicht den Kopf und hielt das Gesicht nach oben gerichtet, sodass sie ihn mit ihren smaragdgrünen Augen weiterhin fixieren konnte. Sie zeigte ihm ein großes, strahlendes Lächeln.
Was für weiße Zähne, und so gerade!
, dachte Todget. Zähne erinnerten ihn stets daran, was diese Menschen in Wirklichkeit waren – bloß ein Schädel mit etwas Weichem drum herum. So dachte er jedes Mal von Menschen, wenn er mit einem die Grube betrat und ihn boxte, ihn trat und an ihm riss.
    Etwas Haariges, wie eine Bisamratte, schlüpfte der mysteriösen Frau um die Waden. Es richtete den Blick zu ihm hoch, ohne zu blinzeln.
Eine Maschine
, dachte Todget. Er mochte diese Konstrukte nicht, denn es war schon schwer genug, den Lebenden zu trauen, die schließlich alle etwas gemeinsam hatten. Was trieb ein lebendiges Wesen dazu, solche Ungeheuer zu erschaffen?
    Die Lippen der Frau teilten sich leicht, als ob sie etwas sagen wollte, aber sie tat es nicht. Sie lächelte einfach wieder und ging dann an ihm vorbei den Gang hinab. Todget erwiderte ihr Lächeln nicht. Stattdessensenkte er den Kopf und schaute bloß zu Boden, während er ohne Eile den Korridor in die entgegengesetzte Richtung hinabging.
    Sie ist nicht in einem Spiel. Sie hat mich tatsächlich angesehen
. Unter diesem Blick war er sich nackt vorgekommen. Obwohl bloß eine schwache menschliche Frau, war etwas Unerschütterliches, sogar Machtvolles an ihrer Haltung.
    Gute fünfzehn Minuten verstrichen, bevor Todget das Gefühl hatte, er könne sicher zu seiner Tür zurückkehren. Er schaute sich um, übersah jedoch die winzigen, nadelspitzen Augen des Frettchens, das ihn hinter der Biegung eines weiteren Flurs hervor beobachtete, als er seine Karte durch den Chipkartenleser zog. Todget war einer der wenig in den Hügeln, die ein Schloss hatten, das sich mit einer echten Karte öffnen ließ. Ein Schloss dieses Typs war eine zusätzliche Ausgabe; stattdessen ließen sich die meisten Bewohner lieber einen Mikrochip einpflanzen, der ihre Identität klarstellte, wenn sie sich ihren Wohnungen näherten. Todget ertrug es nicht, dass ihm jemand Maschinen injizierte. Für ihn war das Kartenschloss das Geld sehr wohl wert.
    Da ihn ein Höllenhund erwischt hatte und er zwangsweise aus NeverWorld hinausgeworfen worden war, hatte er keinerlei Zugang mehr zu einem Spiel. Es würde fast eine halbe Stunde dauern, bis D_Light sich wieder einloggen und seine Suche nach verschlossenen Türen im Spankerghetto wieder aufnehmen könnte. Daher seufzte er tief, nachdem er das übrige Team von diesem Rückschlag informiert hatte, und sprach ein stilles Gebet, dass die anderen den Dämon rasch finden mochten. Je eher sie ihn fanden, desto mehr Bonuspunkte würden sie erhalten. Vorausgesetzt, sie fanden ihn überhaupt.
    Dann lehnte er sich gegen eine Pappel, deren papierdünne Blätter begeistert in der nächtlichen Brise raschelten. Es gab kein Licht, abgesehen vom Mond, der weiche Schatten auf die Szenerie unten warf. D_Light stand auf der Kuppe des Wohnhügels. Dickes,

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