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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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absolut genaue Darstellung seiner Welt in völliger Dunkelheit.
    Und es war nicht bloß die Fähigkeit zu
sehen
, sondern auch diejenige zu
hören
. Wenn er seine Aufmerksamkeit auf eine Stelle richtete, die von Nanosites bedeckt war, gab es wahrscheinlich ebenso einen akustischen wie einen visuellen Output. Selbst jetzt, als D_Light die Gegend unter sich musterte, hörte er eine männliche Stimme rufen: »Kämpfer gebraucht! Geh zu den Orc Slayers. Panzer bevorzugt.« Unmittelbar neben dem Hotspot der Nachricht war ein Symbol zu sehen, das besagte, man solle im Innern nachfragen. Als D_Lights Blick rechts neben die Nachricht fiel, poppte das Video einer Gesellschaft von Helden in Rüstung hoch, die gegen eine kleine Armee von Fieslingen kämpfte, was seinen Blick eine Weile fesselte. Dieses Innehalten ermutigte das Pop-up, das Bild heranzuzoomen, sodass D_Light Gelegenheit erhielt, die Schlacht aus der Nähe zu betrachten. Diese Nachricht war lediglich eine Übertreibung, ein Spanker, der ein paar dürftige Punkte auszugeben gewillt war und seine stolzesten Augenblicke über seiner Türschwelle zur Schau stellte.
    Botschaften wie diese, deren Ziel andere Spanker waren, hatten ihn jedes Mal bombardiert, wenn er skinte, und da er nicht zum Spanken hier war, wurden sie allmählich etwas lästig. Tatsächlich waren sie richtiggehend ausufernd geworden, und er spürte einen leichten Kopfschmerz nahen. Er loggte sich aus der SkinWare aus und ließ die Welt wieder dunkel werden, von dem schwachen Schein des Mondes und der Sterne einmal abgesehen. Daraufhin hob er Smorgeous auf und hielt die Katze über die Blumen hinweg, damit er einen guten Rundumblick erhielt. Smorgeous hatte bessere sensorische Hardware bei sich als D_Light, und der Vertraute würde nicht bloß jeden in der Nähe erkennen, sondernauch in der Lage sein, ein gutes Abbild der Person zu erhalten, damit er sie grokken konnte.
    Weil D_Light momentan keine SkinWare mehr benutzte, »realte« er, was bedeutete, dass er jetzt nur das sah, was seine natürlichen Augen sahen, eine magere Aussicht auf silbrige Schatten, die Mond und Sterne ermöglichten. Das war etwas beunruhigend, aber er kämpfte seinen Drang nieder, sich sofort wieder einzuloggen.
Sieht der Dämon so diesen Ort?
, überlegte er. Dämonen hatten normalerweise keine Bewusstseinsschnittstelle und wären daher außerstande, sich in SkinWare einzuloggen. Vielleicht ergäbe sich ein Hinweis, wenn er die Welt so sähe wie der Dämon.
    Nachdem er eine Minute den Hügel hinab auf die düstere Landschaft gestarrt hatte, schüttelte er seufzend den Kopf.
Wie deprimierend
, dachte er. Er fragte sich, wie die Menschen vor Jahren eine so langweilige und farblose Monotonie hatten aushalten können.
Lediglich Pflanzen, Felsen und Erde. Kann sogar diese Dinge nachts nicht deutlich erkennen. Worüber haben sie bloß nachdenken können?
    Herr, ich habe die Emotion entdeckt, die du in der Vergangenheit mit ›traurig und sinnloses Grübeln‹ etikettiert hast. Soll ich Gegenmaßnahmen ergreifen?
    Nein
, gab D_Light zur Antwort, als er sich in die Basisskin einloggte. Ruckartig wurde der Ausblick wieder lebendig, und er spürte, wie sich das Loch, das sich in seinem Magen gebildet hatte, verkleinerte.
    D_Light war müde. Er hatte die ganze Nacht lang schwer malocht, und die Wirkung der Peps, die er genommen hatte, ließ allmählich nach. Sofort, als ihm dieser Gedanke kam, bot Smorgeous ihm eine weitere Dosis an, aber D_Light lehnte ab. Er verspürte einen überwältigenden Drang zu schlafen.
Nur ein winziges Nickerchen
, sagte er sich. Jetzt ins Unterbewusstsein zu gehen, war ebenso gut wie später, da er sowieso einige Zeit totschlagen musste, bevor er sich wieder nach NeverWorld begeben konnte. Er wies Smorgeous an, ihn in zwanzig Minuten zu wecken. Das war gerade ausreichend lange, um sich wieder frisch zu fühlen,jedoch nicht so lange, dass er tief und fest eingeschlafen wäre. Er lehnte sich an die Pappel und sackte in sich zusammen. Er hatte die Augen geschlossen, noch bevor er den Boden erreicht hatte.
    Herr, wach auf! Du hast genau zwanzig Minuten geschlafen
. Die Stimme war beschwichtigend, und es hörte sich an, als käme sie tatsächlich aus einem Mund. Ein scharfes, jedoch nicht richtig schmerzhaftes
Ping!
hallte durch seinen Kopf und ließ ihn völlig wach werden. Vor sich sah er ein weiches Rosa, und so öffnete er die Augen ein wenig. Die Sonne kam gerade hinter den Bergen am Horizont hervorgekrochen,

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