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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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etwas betteln. Was einen beim Leben auf dem Land richtig herunterzog, war der Verlust von Drogen, und nicht bloß der Leistungssteigerer, die einem halfen, des Spiels nicht überdrüssig zu werden. Schlimmer war letztlich die Aufhebung des Gesundheitsvertrags. Der Gesundheitsvertrag war einer der Hauptkostenpunkte für jeden Spieler – Spanker und Malocher gleichermaßen. Man konnte stets sagen, welche Spieler eine Weile lang gerambot hatten, weil es diejenigen waren, denen allmählich ihr Alter anzusehen war, nachdem sie ihren Vertrag aufgelöst hatten. Anfangs nicht sehr, vielleicht bloß ein paar Tränensäcke unter den Augen und ein paar Lachfältchen. Aber aus kleinen Falten wurden bald tiefe, permanente Furchen, und als Nächstes wusste man, dass man ganz allgemein wie ausgekotzt aussah. D_Light erinnerte sich daran, wie ein Typ, mit dem er mal gerambot hatte, sogar ein paar graue Stellen im Haar entwickelt hatte. Das war für D_Light ein Weckruf gewesen, dass er auf dem gleichen zerstörerischen Pfad nach unten unterwegs war, und da hatte er gewusst, es war an der Zeit, sich wieder der OverSoul zuzuwenden, auf die Straße zur Erlösung zurückzukehren; ein Unterfangen, das sowohl eine gewaltige Erleichterung als auch ein schmerzlicher Verlust war.
    D_Light blickte die sanft gewellten Hügel hinab, auf die Bäume und Pfade unten. Er stellte sich vor, wie es wäre, wenn man auf künstliches Licht angewiesen wäre, um im Dunkeln zu sehen, wie vor einigen Generationen. Er hatte Spankergames gespielt, die im postindustriellen Zeitalter angesiedelt waren. Diese Spiele strebten nach Authentizität, daher hatte er das Gefühl, die nächtliche Stadt in den alten Zeiten ziemlich gut zu kennen – die zahllosen Augen von Autoscheinwerfern, die sich über die Straßen schlängelten, die gebogenen Straßenlampen, die erleuchteten Vorhänge unzähliger Fenster von synthetisch umhüllten Wohngebäuden und das ferne Lichtmuster teilweise erhellter Wolkenkratzer und Hochhäuser.Die meisten dieser unansehnlichen Artefakte der Vergangenheit waren inzwischen abgerissen oder von Hydroranken überwuchert worden.
    D_Light war dankbar dafür, in Zeiten zu leben, in denen künstliche Beleuchtung unnötig war, in denen man sich einfach in eine SkinWare einloggen und im Dunkeln navigieren konnte, ohne überall Photonen zu verstreuen – sie zu vergeuden. Er war dankbar, im Zeitalter der Nanosites zu leben, der Technik, die das alles ermöglichte.
    In der Tat waren Nanosites die einzigen Dinge, die auf Erden noch mehr verbreitet waren als Hydroranken. Sie waren viel zu klein, um sie mit dem bloßen Auge zu erkennen, aber sie waren überall. Obwohl diese simplen Bots nur über begrenzte Fähigkeiten verfügten, konnten sie das, was sie taten, extrem gut. Nanosites bedeckten alles auf dem Planeten – jede Pflanze, jeden Stein, jede Wand, jede Oberfläche. Sie stiegen auf Tiere und Menschen und betteten sich dann in das lebende Gewebe ein. Auf ihrer Suche nach einem Ort, wo sie sich einpflanzen konnten, hörten sie auf die winzigen Signale kurzer Reichweite, die ihre Brüder abstrahlten. Sobald sie eine Stelle gefunden hatten, die weder zu nahe an noch zu weit entfernt von anderen ihrer Art war, fielen sie herab und blieben an der Oberfläche des Objekts haften, das sie sich ausgesucht hatten. Hatten sie dann eine dauerhafte Heimat gefunden, würden sie ihr eigenes »Ich bin hier«-Signal immer wieder aussenden, bis ihre Energiequelle sich schließlich erschöpft hatte.
    Nanosites bildeten spontan ein regelmäßiges Muster, wobei jede Nanosite exakt 0,694 Millimeter Abstand zur nächsten hielt. Obwohl einer Person dieser Zwischenraum winzig erscheinen mochte, war das für Nanosites eine Entfernung, als läge zwischen ihnen ein Ozean. Schließlich bestanden Nanosites selbst bloß aus ein paar tausend Molekülen. Gemeinsam formten sie durch ihre intensive allgemeine Verbreitung und ihre Fähigkeit, ihre Existenz zu verkünden, eine dreidimensionale Karte der Welt, die Software leicht verstehen konnte. Und sie taten es mit größerer Präzision als jeder Satellit. Wichtiger noch, sie markierten sich bewegende Objekte in Echtzeit, ob drinnen oder draußen.
    Daher war nächtliche künstliche Beleuchtung in dieser gegenwärtigen Welt unnötig. Die winzigen, unsichtbaren Chips, die in D_Lights Augen eingepflanzt waren, als ihm seine Bewusstseinsschnittstelle implantiert worden war, konnten die Nanosites »sehen« und erzeugten für D_Light eine

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