Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
Vom Netzwerk:
hörte er Lyra bloß die Floskeln »interessiert an« und »vielen Dank« sagen. Ihre Stimme, heiser, jedoch seidig feminin, klang surreal, während sie aus dem Mund des geisterhaften alten Mannes kam.
    Im Lauf der Nacht entdeckten sie weitere Türen, und das Team verfiel bald in eine effiziente Routine. Zum Glück wurde es spät, und die meisten Bewohner hatten sich in ihre Wohnung zurückgezogen. Unbemerkt ließ Lyra Bilder dieser Bewohner durch ihre Vertraute anfertigen, wenn sie zur Tür kamen, die sie dann mit den Bildern in der Dämonen-Datenbank verglich. Nachdem sie eine Weile lang so verfahren war, ließ Lyra sogar die Täuschung fallen, Verkäuferin zu sein, und sagte den Bewohnern, die oftmals kleine Augen hatten, sie habe sich in der Wohnung geirrt. Ein derart knapper Wortwechsel reichte aus, da PeePee nur ein oder zwei Sekunden benötigte, den Verdächtigen zu grokken.
    Inzwischen verwendete D_Light den größten Teil seiner Energie darauf, von den Fieslingen nicht gesehen zu werden. Als sein Unsichtbarkeitszauber sich allmählich abnutzte, musste er ihn erneuern, und sein Vorrat an Zaubermanna schwand. Noch schlimmer war, dass einige der Kreaturen, die hier lauerten, ihn trotz der Unsichtbarkeit sehen konnten. Er achtete besonders darauf, diese zu meiden, und zog sich oft in den Flur zurück, was Djoser und Lyra verwirrte, wenn sie an ihm dranbleiben wollten.
    Was tust du da, verdammter Mist?
, fragte Lyra über einen Blink.
    Ähm, kann nicht reden. Da kommt ein Glibber
. D_Light sandte seine mentale Botschaft, während er davonlief. Die gelatinöse Masse welligen Schleims, die ihn rutschend verfolgte, ließ sich von D_Lights Unsichtbarkeit nicht täuschen und hatte sowieso keine Augen.
    Ein was?
Lyras Gedankensignatur zeigte Gereiztheit.
Um der Seele willen, ist das blöde! Ich kann’s nicht fassen, dass ich diesem … diesem … zugestimmt habe, was es auch sein mag
.
    D_Light sendete im Laufen:
Sieh mal, ich möchte nicht gefraggt werden. Wenn ich sterbe, fliege ich raus, und dann kann ich eine halbe Stunde lang nicht wieder re-spawnen
.
    Was? Ablaichen?
, fragte Lyra zurück.
Wir haben dich nicht zum Ablaichen mitgenommen, okay? Wenn du das willst, besorg dir ′ne Konkubine und ein Zimmer!
    D_Light raste eine Treppenflucht hinab und auf einen grasbewachsenen Innenhof hinaus. Den Glibber hatte er abgeschüttelt, aber jetzt jagten ihn Maltocs. Mindestens vier waren es – D_Light mithin weit überlegen –, und sie konnten seine Unsichtbarkeit ebenfalls durchschauen. Vielleicht hatte etwas, vielleicht der Glibber, einen Zauber über die Maltocs geworfen, sodass sie seine Illusion der Unsichtbarkeit durchdringen konnten. Wie dem auch sein mochte, er hörte sie die Treppen hinunterstürmen, und ihm blieb nur ein Augenblick, sich zu verstecken. Mit einem mächtigen Satz warf er sich auf den Boden und nahm Deckung hinter etwas virtuellem Geröll.
    D_Light hätte ein friedliches Spiel wie Grokstania wählen können, wo virtueller Tod kein Problem darstellte; jedoch war D_Light kein Anhänger von Social-Networking-Spielen. Andere Spieler würden von ihm erwarten, sich unter sie zu mischen. Er hätte seine Zeit entweder mit Plaudern und Flirten mit diesen Ghettobewohnern vergeudet oder sie vor den Kopf gestoßen. Antisoziales Verhalten in einem Social-Networking-Spiel würde einen Spieler rasch hinauskomplimentieren, und das wäre nicht besser als ein Tod in NeverWorld. Noch schlimmer war, dass schlechte Manieren Aufmerksamkeit erregten. Selbst wenn der Dämon kein Spieler war, so konnte er oder sie Freunde haben, die spielten. Das Letzte, was D_Light wollte, war, dass sein Plan den Dämon tatsächlich warnte. Er würde nie mehr zu einem MetaGame eingeladen werden.
    Lyra folgte, Djoser im Schlepptau. Sie warf einen flüchtigen Blick um sich, ob auch niemand zuschaute, und funkelte dann auf D_Light herab, der reglos dalag, völlig in sich zusammengerollt wie ein Opossum, das sich tot stellte. Lyra blinkte D_Light an, da sie wusste, dass er ihre akustische Stimme nicht richtig hören konnte.
Bist du verrückt? Warum liegst du auf dem Boden?
    Ich verstecke mich. Ich bin hinter Felsen und so Zeugs
, blinkte D_Light zurück.
Du würdest es verstehen, wenn du eingeloggt wärst
. D_Lights Blink war schwach, wie im Versuch, gedanklich zu flüstern.
    Nun gut, ich habe Verständnis, dass du spanken musst, aber wir kommen uns wie Idioten vor, wenn wir dir so folgen – ganz zu schweigen davon, dass es dem Dämon

Weitere Kostenlose Bücher