MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
lautete:
Sie ›tut so was‹ nicht? Ist das so was wie ’ne altmodische Hipster-Sprache?
D_Light räusperte sich. »Na ja, ein Spankgame funktioniert im Wesentlichen wie jede SkinWare. Die Game-Software verfolgt alles: die Ereignisse im Spiel, wie alles sich verhält und, ebenso wichtig, wo allesist. Wenn ich also eingeloggt wäre, würde dieser Baum anders aussehen. Vielleicht wäre er die Säule einer altertümlichen Ruine oder, ich weiß nicht, ein großer alter Laternenpfahl. Der Baum ist nach wie vor da, er hat bloß eine andere Umhüllung.«
»Und die Blumen?«, fragte sie. »Wie sehen sie die?«
Da D_Light die letzten acht Stunden genau hier zwischen den Hügeln in NeverWorld gespielt hatte, wusste er tatsächlich die Antwort. »Oh, sie sehen ganz und gar nicht wie Blumen aus. Das Spiel ist bloß verpflichtet, dir die Sachen zu zeigen, die dir wehtun können, wenn du dagegen rennst.«
»Also schaffen’s die Blumen nicht ganz«, bemerkte sie enttäuscht. »Sie schaffen’s nicht ganz, und daher existieren sie nicht.«
»Du hast die grundlegende Idee verstanden, ja«, entgegnete D_Light leicht ermutigend. »Spanker spüren sie ein wenig, stolpern vielleicht sogar darüber, wenn sie schnell rennen, aber im Allgemeinen verschwenden sie keine Gedanken daran. Spanker sind regelrecht blind gegenüber dieser Welt.«
Es reicht mit der Belehrung für eine n00b. Wann fragst du sie, wie viel?
, schrieb TermaMix.
Das Mädchen verschränkte die Arme und zog ihren Umhang fester um sich. Sie nahm einen nachdenklichen Ausdruck an, als würde sie Spanker von einer ganz neuen Warte des Verständnisses aus betrachten.
»Gestatte mir, es zu demonstrieren«, sagte D_Light. Begeistert machte er sich auf den Weg den Hang hinab, während er ihr winkte, ihm zu folgen. Sie runzelte misstrauisch die Stirn, lächelte jedoch schwach, während sie zögernd hinterherschlenderte.
Keinen halben Meter von dem hockenden Spanker entfernt, auf den er zuvor hingewiesen hatte, kauerte sich D_Light hin. Daraufhin sprach er den Mann laut an, und zwar in einem seltsamen, unidentifizierbaren Akzent. »Ich habe Euch gefragt, werter Herr, ob Ihr eine frische Schüssel Haferbrei habt?« Der Spanker rührte sich nicht, sondern starrte weiterhin gerade vor sich hin. Sein Körper spannte sich jedoch an.
D_Light stand auf. »Siehst du? Sie können dich kaum hören. Für ihn hat das wahrscheinlich wie ein schwaches Echo geklungen.«
Das Mädchen kicherte leise. »Interessant«, sagte sie ruhig. Daraufhin kam sie zu D_Light und dem hockenden Mann, etwas zögernd, als würde sie sich einem wilden Tier in einer Falle nähern. Sie wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht. Der Mann folgte der Bewegung mit finsterem Ausdruck, gab jedoch seine kauernde Stellung nicht auf. Ihre Augen wurden überrascht groß. »Ich dachte, sie wären der äußeren Welt gegenüber blind.«
»Nicht ganz blind«, flüsterte D_Light. »Sie sehen dich als etwas, wahrscheinlich als Geist, aber nicht als fiesen oder gefährlichen Geist. Wenn dich das Spiel völlig abschneiden könnte, täte es das, aber …« D_Light unterbrach sich kichernd. »Ich meine, nur weil du und er hier in verschiedenen akustischen und visuellen Welten seid, änderte das nichts an dem harten Fakt, dass ihr dieselbe physikalische Welt teilt. Das muss das Spiel berücksichtigen.«
Das Mädchen schien bezaubert und zeigte die Neugier eines Kleinkinds. »Was ist mit Berühren?«, fragte sie.
»Oh, gewiss. Ich empfehle nicht …« D_Light wollte jeglichen körperlichen Kontakt verhindern, aber es war zu spät. Die Frau stach dem Spanker mit dem Zeigefinger in die Rippen. Der Mann stieß ein Grunzen aus, und dann verzog er die Lippen zu einem Knurren, als er den Arm heftig herumschwang. Die junge Frau wich so weit zurück, dass er sie nicht erwischte.
Gute Reflexe
, dachte D_Light.
»Lass mich lieber nicht hier rauskommen und dich zusammenschlagen, du verdammter Blödmann!« Seine Augen waren auf die Frau fixiert, und er kauerte sich wie zum Sprung hin. Das Mädchen hatte bereits eine Position eingenommen; D_Light vermutete eine defensive. Sie hatte die Knie leicht gebeugt, und ihr Körper stand schief, sodass sie ihm nicht direkt gegenüberstand. Stattdessen hielt sie ihm die linke Flanke entgegen, während sie den linken Arm wie einen Schild hochhielt. Er trat vor und hieb fest und gerade auf sie ein. Rasch wich siezur Seite aus, während sie mit dem linken Arm seinen Hieb wegfegte. Er traf nichts.
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