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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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war. In den meisten Fällen würden die Besitzer von Turbo-Konkubinen weder Kosten noch Mühen scheuen, ihr Eigentum in der Cloud zu löschen oder ihm eine falsche Identität zu geben. Das steigerte ihre Rätselhaftigkeit. Aber etwas in seinen Eingeweiden sagte ihm, dass diese Theorie nicht zutraf, also verwarf er sie rasch. D_Light hatte so einige Konkubinen gemietet, und diese Frau passte einfach nicht ins Raster. Zunächst einmal waren die Linien ihres Gesichts einfach einen Tick weicher, als sie sein sollten. So hatten zum Beispiel Abkömmlinge der Familie Thesies (eine gut eingeführte Konkubinen-Familie, die D_Light mit seiner Kundschaft beglückte), obwohl absolut erstaunlich, härtere, beinahe grausame Züge, die etwas Raubtierhaftes abstrahlten, das verkündete: »Ich werde deine Welt in den Grundfesten erschüttern, mein Kleiner.« Natürlich gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Konkubinen, sodass selbst der abgebrühteste Kunde das Interesse nicht verlor, und darunter waren solche von einem eher unschuldigen Aussehen wie dieses Mädchen. Jedoch hatte D_Light über die Jahre hinweg viele Stunde mit dem Durchblättern von Katalogen verbracht, und so eine wie diese hier war ihm dabei nie begegnet.
Sie muss eine Spezialanfertigung sein
, dachte er. Sie zeigte keine sichtbaren Produkttäts, aber das war auchnicht anders zu erwarten. Nur die Produkte der billigsten Sorte trugen Täts.
    D_Light neigte den Kopf und beugte sich weiter zu einer Seite, in der Hoffnung, einen Hinweis auf die Identität des Mädchens zu erhalten. Er kam zum Schluss, dass ihr Aussehen eine Konkubine nicht völlig ausschloss, ihre Körpersprache hingegen wohl. Ein Turbo-Callgirl würde sich nicht in einer solchen Haltung ertappen lassen wie dieses Mädchen. Den Rücken hatte sie wie einen Bogen durchgedrückt, die Arme hingen locker herab, als würden sie von der Schwerkraft stärker angezogen als der Rest, und ihr Gesicht war dem Licht zugewandt. Im Gegensatz hierzu hatten Konkubinen immer eine stocksteife Haltung, die sie auch achtsam beibehielten – hoch und gerade aufgerichtet, Brust leicht gehoben, das Gesicht nur ein paar Grad aufwärts sowie einen leeren Blick, der stets stur geradeaus gerichtet war. Das war nicht so sehr eine Sache der Ausbildung als vielmehr des Instinkts. Training kostete Ressourcen und konnte verpfuscht oder vergessen werden, wohingegen DNS eine weitaus bessere Qualitätskontrolle ermöglichte.
    Sie könnte eine menschliche Konkubine sein
, überlegte D_Light. Solche waren weitaus seltener als ihre engineerten Gegenstücke, boten jedoch eine Einzigartigkeit und einen Geist, wie ihn ihre geklonten Mitstreiterinnen nicht bieten konnten.
Aber was zum Teufel hatte sie an?
Sie trug einen langen, schwarzen Umhang, der vorn offen stand, und eine billige synthetische Bluse, die weitaus zu viele aufgedruckte Blumen zeigte, um geschmackvoll genannt zu werden.
Keine Konkubine, ob menschlich oder Produkt, würde so eine Scheußlichkeit tragen. Punkt
. Nach wie vor diese grässliche Bluse-Umhang-Kombination angaffend, konnte D_Light einen schlanken, jedoch athletischen Rumpf mit etwas größeren als angemessenen Brüsten ausmachen. Von der Kleidung einmal abgesehen war diese Frau verblüffend – so verblüffend, dass er viel zu lange benötigt hatte, bis ihm die Bluse aufgefallen war.
    Ein Mitglied der Familie Bergstrom?
Obwohl normalerweise keine Konkubinen, waren sie durch die Bank attraktiv, und die meistenwaren – aus Gründen der Familien-Marke – in ihrer Heimat in Nordeuropa geblieben. Zufällig hatten sie auch ein großes Haus keine fünfzehn Kilometer von hier entfernt. D_Light runzelte die Stirn. Allerdings erschien das eher unwahrscheinlich. Wiederum, diese Kleidung! Die Bergstroms legten viel Wert auf ihren sozialen Status, und jedes Familienmitglied, das sich so kleidete, wäre auf der Stelle enterbt worden.
Es sei denn, es ist eine Art erniedrigendes Einführungsritual
, dachte D_Light. Alle Familien hatten ihre eigenen Zugangserfordernisse für neu eingezogene Spieler. Ein interessanter Gedanke, jedoch nach wie vor nicht wahrscheinlich. Die Bergstroms waren fromm und daher selten müßig; diese Frau stand jedoch einfach dort herum. Zudem hatte D_Light noch nie einen Bergstrom ohne ein Familienmitglied in der Nähe erlebt.
    Es war alles sehr mysteriös, und D_Light spürte Enttäuschung bei der Erkenntnis, dass er trotz seiner gründlichen Musterung und Aufstellung von Hypothesen der Identität dieses

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