Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
tatsächlich auf einen Ritualmord
hinausläuft, dann würde das perfekt dazu passen.“
„Das mache ich. Aber bevor ich so rüde unterbrochen
wurde wollte ich noch sagen, dass Dr. Bode die DNA bereits analysiert hat. Ich
habe sie durch die DAD, die DNA-Analyse-Datei, gejagt und einen Treffer
gelandet! Vor ungefähr drei Jahren gab es in Achern einen versuchten Einbruch
in eine Apotheke. Dabei war der Täter etwas unvorsichtig und hat den Kollegen
freundlicherweise etwas Blut hinterlassen, als er die Scheibe eingeschlagen
hat. Wir haben also einen Spur-Spur-Treffer. Leider war der Einbrecher vorher noch
nicht aktenkundig, also wissen wir nicht, wer es war. Aber ich denke, wenn wir
ihn finden, finden wir unseren Mörder.“
„Leander, das war wirklich sehr gute Arbeit“, lobte
Beate. Dann verabschiedete sie sich und legte auf.
„Was sagt man dazu? Kleine Stadt, große
Verbrechen“, bemerkte Pfeifer sarkastisch. „Aber sag mal, wie kommst du jetzt
auf Vollmond?“
„Sag mal, siehst du keine Horrorfilme? Bei solchen
Sachen ist immer der Vollmond im Spiel.“
„Oh. Sehr professionell, Frau Kollegin. Haben die
Werwölfe schon geheult?“
„Sehr witzig. Hast du eine bessere Idee?“ Pfeifer
schüttelte den Kopf. „Na also. Und nur zu deiner Information: Das hier ist eine
große Kreisstadt. So klein ist die gar nicht. Aber das ist dir ja vermutlich
egal. Also sag mir lieber, was wir jetzt tun?“, verlangte Beate zu wissen.
„Zuerst noch mal die Spurensicherung in den
Stadtgarten. Ich meine, dort einen Kiesweg gesehen zu haben. Die sollen Proben
nehmen und wir geben sie heute Abend an Bode weiter. Vielleicht haben wir Glück
und haben zumindest den Tatort schon mal gefunden. Zwischenzeitlich fahren wir
zu Ben Hausmann. Danach knöpfen wir uns dieses Bürschchen, Torben, noch mal
vor. Er weiß mehr, als er wissen sollte. Soviel steht schon mal fest. Wenn uns
die Mutter nicht dazwischengefunkt hätte, wüssten wir jetzt alles über diese
angebliche Sekte. Und diese, wie hieß die Frau?“
Beate lachte. „Isis. Das war eine Göttin. Sechs,
setzen, Karl. Das weiß ja sogar ich, Mensch.“
Pfeifer sah seine Kollegin an. Sie überraschte ihn
immer wieder. „Auch ein Horrorfilm?“, fragte er lächelnd.
Beate warf ihm einen giftigen Blick zu, sagte aber
nichts. „Am besten, wir passen Torben morgen vor dem Gymnasium ab“, schlug sie
stattdessen vor.
„Den nicht offiziellen Dienstweg, ja?“, fragte
Pfeifer mit hochgezogenen Augenbrauen. Das würde ihnen unweigerlich großen
Ärger mit ihrer Vorgesetzten Rita Schuler einbringen, sobald sie davon erfuhr.
Minderjährige durften nur im Beisein ihrer Eltern befragt werden. Aber genau
das wollte Beate vermeiden.
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„Na endlich. Wo bleibst du denn?“, herrschte Christopher
seine Freundin an, als sie zwanzig Minuten später atemlos vom Fahrrad sprang.
„Jetzt mach aber mal halblang. Ich musste mir eine
Ausrede für meine Mutter einfallen lassen. Mama lässt mich keine Sekunde mehr
aus den Augen, seit Silke tot ist. Sie denkt ständig, ich könnte die Nächste
sein. Dann musste ich den ganzen Weg mit dem Fahrrad fahren und außerdem wäre
ich fast noch von einem Auto überfahren worden. Reicht das? Ich bin so schnell
gekommen, wie ich konnte. Was ist denn los?“
Christopher murmelte eine Entschuldigung. Betreten
sah er zu Boden und fuhr leise fort: „Es geht um Ben. Er verhält sich komisch
und ich muss dir was zeigen.“ Er führte sie in Bens Zimmer, zog die Jalousien
hoch und deutete auf etwas im Garten, das in der Nachmittagssonne glänzte.
Janas ohnehin schon große Augen wuchsen auf
Ufogröße an. „Was zur Hölle ist das?“ Mehr als ein Flüstern brachte sie nicht
zustande. Reglos starrte sie auf die mannshohe Blechskulptur vor dem Fenster.
„Wenn ich’s beschwören müsste, würde ich sagen, es
ist Silke.“ Christopher flüsterte nun ebenfalls. Er hatte Angst, Ben könnte sie
hören. Er hatte seinen Freund unter die Dusche geschickt und ihm befohlen, erst
wieder herauszukommen, wenn er nicht mehr so erbärmlich stank. Widerstrebend
hatte Ben sich gefügt und war mit hängenden Schultern in Richtung Bad von
dannen geschlurft.
„Oh mein Gott! Er muss ohne Pause daran gearbeitet
haben, sonst hätte er das nicht geschafft. Aber wie ist das möglich? In zwei
Tagen?“
„Das habe ich mich auch gefragt. Ganz zu schweigen
von seinem körperlichen Zustand. So ein schneller Verfall innerhalb von 48
Stunden ist eigentlich unmöglich. Er ist
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