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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Zeit, uns um Ihre
Befindlichkeiten zu kümmern. Da drinnen ist irgendetwas passiert und wir werden
jetzt da rein gehen. Ob es Ihnen passt oder nicht. Falls wir später Zeit für
ein Schwätzchen haben, werden wir uns Ihnen gerne noch einmal persönlich
vorstellen. Wenn Sie möchten, besorge ich noch Blumen und Kuchen.“ Er schob den
verdutzten Polizisten beiseite und betrat das Restaurant. Seine Kollegen
folgten ihm zügig.
    „Na, das war jetzt aber nicht sehr diplomatisch,
Chef“, wagte Leander den Vorstoß. Doch Pfeifer brachte ihn mit einem
vernichtenden Blick zum Schweigen.
    Aus der Küche hörten sie Rufe und Weinen. Schnellen
Schrittes bahnten sie sich einen Weg durch die Rettungskräfte und Beamten, die
alle peinlich berührt herumstanden und flüsterten.
     „Lassen Sie uns durch!“, rief Leander immer wieder
und fuchtelte dabei theatralisch mit den Händen herum. Beate würde später mit
ihm darüber reden müssen, dachte Pfeifer. Wenn ich das übernehme, setzt der
Kleine vor Angst vermutlich nie wieder einen Fuß ins Präsidium . Pfeifer war
stinksauer über das großtuerische Benehmen des jungen Kollegen. Er machte ihnen
die Zusammenarbeit mit den hiesigen Beamten unnötig schwer durch sein vorlautes
Geschwätz und sein arrogantes Gehabe.
    Gleich darauf wurde Pfeifer jedoch abgelenkt, denn
in der Küche bot sich den drei Polizisten ein Anblick, den sie so schnell nicht
vergessen würden.

19
     
    Es war ein Schlachtfeld. Umgestoßene Töpfe,
herumliegende Essensreste und mit Graffiti beschmierte Wände. Doch das war es
nicht allein, was die Ermittler abrupt innehalten ließ. Inmitten dieses Chaos´
stand Torsten Bolander; in der einen Hand ein riesiges Fleischermesser und in
der anderen kringelten sich weißblonde Rastalocken, an denen ein weinender
12-Jähriger hing, der verzweifelt um seine Freiheit und so wie es aussah auch
um sein Leben kämpfte.
    Pfeifer brauchte nicht lange, um den Ernst der Lage
zu erfassen und reagierte sofort. Zuerst schob er die hysterisch schreiende
Küchenhilfe beiseite, dann zog er seine Dienstwaffe und betrat die Küche. Mit
fester Stimme forderte er: „Herr Bolander. Legen Sie das Messer hin. Das ist
doch noch ein Kind. Seien Sie vernünftig. Ich will Sie nicht verletzen. Und Sie
wollen dem Jungen doch auch nicht wehtun.“
    „Das ist Torben Knopf. Der zwölfjährige Bruder von
Jana. Die Freundin ihrer Adoptivtochter, Silke?!“, setzte Pfeifer noch einmal
nach.
    Der Restaurantchef hob langsam den Kopf. In seinen
Augen spiegelten sich Verständnislosigkeit und eine unendliche Müdigkeit
wieder. Es dauerte mehrere bange Sekunden, in denen niemand ahnen konnte, was
passieren würde, bis Pfeifer seine Antwort bekam. Dann endlich senkte Bolander
das Messer und ließ es schließlich fallen. „Ich wollte das nicht. Das wollte
ich doch nicht“, stammelte er immer wieder.
    „Zugriff, schnell!“, rief Pfeifer den hinter ihm
wartenden Streifenbeamten zu. Sie stürmten herein, nahmen Bolander das Messer
ab, legten ihm Handschließen an und zogen ihn mit sich fort.
    „Warten Sie bitte kurz“, bat Pfeifer die Kollegen.
„Herr Bolander“, Pfeifer  trat näher an den Mann heran. „Herr Bolander, was ist
hier passiert?“
    „Es ist alles kaputt. Der da hat alles zerstört.
Mein Lebenswerk. Sehen Sie es sich doch an …“ Er machte eine verzweifelte
Geste.
    Beate hatte sich zwischenzeitlich dem kleinen,
weinenden Etwas auf dem Fußboden zugewandt. „Torben? Was ist denn hier bloß
los? Warst du das etwa?“ Torben Knopf schniefte und rieb sich den Kopf an der
Stelle, an der Bolander ihn an den Haaren gerissen hatte. „Das wollte ich
nicht. Ich sollte ihm doch bloß einen Schrecken einjagen. Das mit den Scheiben
waren die anderen. Ehrlich, ich schwör’s. Ich sollte doch nur hier rein, ein
paar Töpfe umwerfen und ein bisschen rumschmieren. Danach wollte ich eigentlich
abhauen. Aber ich war so neugierig. Ich wollte sehen, wie der Alte reagiert,
und habe gewartet, bis er kam. Und dann ist er einfach so ausgerastet.“ Torben
heulte jetzt wie ein kleines Kind und verlangte nach seiner Mutter. Mit einem
kurzen Nicken bedeutete Beate Leander, den Jungen mit nach draußen zu nehmen.
„Rufst du bitte seine Mutter an? Die Nummer kann er dir ja sagen. Sie soll
kommen und ihn abholen.“ Sie wandte sich wieder an Torben. „Torben, das ist der
Leander. Mein Kollege aus Freiburg. Er wird dich jetzt mit nach draußen nehmen
und deine Mutter anrufen. Sie holt dich ab und dann

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