Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
ausrastete.
Draußen schlug eine Autotür zu.
„Sie kommen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt, und
jetzt raus hier“, wies Ben seine Freunde an.
Jana und Christopher verließen die Hausmann-Villa
durch den im Garten befindlichen Geheimgang, ohne gesehen zu werden, während
Ben die Türe öffnete und sich Leander gegenübersah.
„Ah, wir hatten noch nicht das Vergnügen. Sind Sie
neu? Auch von der Polizei?“ Leander nickte und wies sich aus. „Darf ich
reinkommen? Ich hätte da ein paar Fragen bezüglich der Vorgänge der letzten
Nacht im Restaurant ´Stadtgartenblick`.“
„Bedaure. Ohne meinen Anwalt sage ich kein Wort
mehr.“ Das war alles. Ben schloss die Tür.
Verdutzt drehte Leander sich um und sah noch, wie
die beiden anderen sich auf ihren Fahrrädern aus dem Staub machten. Wo waren
die jetzt hergekommen? Er ging ein Stück den Feldweg am Zaun des Anwesens
entlang, fand aber keinen zweiten Eingang. Er fühlte, dass er beobachtet wurde,
und sah nach oben. Ben hob den Mittelfinger und lächelte siegessicher.
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„Was hat sich der Junge nur dabei gedacht?“
Kopfschüttelnd ließ Pfeifer seinen Blick durch die verwüstete Küche des
Drei-Sterne-Restaurants schweifen.
„Frag mich was Leichteres.“ Unzufrieden mit der
Entwicklung des Falls strich Beate mit der Hand über die Farbe. Sie war bereits
getrocknet. „Also auf seinem und Janas Mist ist das nicht gewachsen. Jana hat
gesagt, es wäre Bens Idee gewesen. Der denkt anscheinend, Bolander hätte Silke
auf dem Gewissen. Sie sagt, er habe die Öffentlichkeit nur auf die
Machenschaften dieses Menschen aufmerksam machen und ihn dazu bringen wollen“,
sie sah auf das Graffiti, „… Buße zu tun. Leander ist gerade bei ihm.“
„Du hast Leander zu diesem Hausmann-Bürschchen
geschickt?“, fragte Pfeifer zweifelnd. „Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee
war, ihn da alleine hinfahren zu lassen. Ruf ihn an und frag nach, ob alles in
Ordnung ist. Dieser Ben scheint mir schlecht einzuschätzen zu sein und Leander,
na ja, du weißt ja, wie er sich manchmal verhält.“
„Du hast recht. Daran habe ich nicht gedacht.“
Beate tat, wie ihr geheißen, und erfuhr, dass sich Leander bereits auf dem Weg
zu ihnen befand, weil Ben ihn nicht ins Haus gelassen hatte.
„Komm, lassen wir die Spurensicherung ihre Arbeit
machen. Wir gehen einstweilen zu den Knopfs. Mal sehen, ob wir noch etwas
herausfinden“, sagte Pfeifer. „Ach übrigens, während du vorhin dein
Lauftraining absolviert hast, hat Bode sich gemeldet. Der Kies den wir ihm
gestern abgeliefert haben ist der gleiche, wie der, der an Jana gefunden wurde.
Somit wäre der Stadtgarten als Tatort ermittelt.“
„Hm. Das wird ja immer besser. Der Stadtgarten
scheint doch gut besucht zu sein, wie ist es da möglich, jemanden zu erwürgen
und wegzuschleppen ohne, dass er gesehen wird?“
Frustriert verließen die beiden das Restaurant. Sie
beschlossen, den kurzen Weg zu dem kleinen Reihenhäuschen der Knopfs zu Fuß zu
gehen, anstatt auf Leander mit dem Auto zu warten. Ein bisschen frische Luft
konnte beiden nicht schaden. Manchmal half es einem, einen klaren Kopf zu
bekommen.
Sie nutzten den kurzen Spaziergang, um die Fakten
noch einmal kurz durchzugehen und ihre weitere Strategie zu besprechen.
Zunächst einmal galt es, Torben eingehend zu befragen und sich danach noch
einmal ausführlich mit Jana zu unterhalten. Es schien, als ob die beiden
Geschwister am ehesten bereit waren, mit der Polizei zu sprechen. Ganz im
Gegensatz zu den anderen Mitgliedern dieser dubiosen Gruppe.
„Bereit?“, fragte Pfeifer und klingelte.
Die Tür wurde aufgerissen und ein ziemlich wütender
Mann empfing sie. „Sie sind doch diese Polizisten. Was wollen Sie schon wieder
hier?“ Valentin Knopf funkelte die beiden erbost an. „Zuerst vernehmen Sie
Torben ohne unsere Zustimmung, dann jagen Sie unsere Tochter durch den
Stadtgarten und ängstigen sie zu Tode und jetzt stehen Sie schon wieder auf der
Matte? Sie haben vielleicht Nerven!“, schnauzte er die beiden Kommissare an und
wollte bereits die Türe schließen, als seine Frau auf einmal hinter ihm
auftauchte. „Valentin, lass das“, sagte sie sanft und legte ihrem Mann ihre
schmale Hand auf die Schulter. „Sie haben immerhin dafür gesorgt, dass die zwei
nicht sofort verhaftet wurden.“ Dann wandte sie sich an Pfeifer und Beate. „Ich
muss mich für meinen Mann entschuldigen. Die ganze Situation ist für uns alle
sehr, wie soll ich sagen,
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