Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
ungewohnt. Kommen Sie herein. Ich rufe Torben sofort.
Wir werden Ihnen behilflich sein, wo wir können. Jana ist leider nicht hier.
Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wo sie hin ist.“ Sie ging voraus ins
Wohnzimmer und bot ihnen einen Platz auf der Couch an.
Valentin Knopf stand im Türrahmen und ließ Beate
und Pfeifer nicht aus den Augen. Misstrauisch beäugte er die Beamten. Er schien
immer noch nicht zu wissen, was er von ihnen halten sollte. Er holte tief Luft
und wollte gerade etwas sagen, da erschien sein Sohn im Flur. Zerknirscht und
mit gesenktem Kopf setzte er sich Pfeifer direkt gegenüber auf einen Stuhl.
„Hallo Torben. Alles in Ordnung?“, begann Pfeifer
vorsichtig die Befragung. Als der Junge nickte, fuhr er fort. „Warum war der
Herr Bolander so unglaublich wütend auf dich? Was hast du gemacht? Hast du
etwas zu ihm gesagt, das ihn so gegen dich aufgebracht haben könnte?“ Torben
hob den Kopf, sah Pfeifer aber nicht an. Er richtete seinen Blick auf einen
fiktiven Punkt an der Wand hinter dem Hauptkommissar. „Naja, also ich bin da
rein und dachte, es sei niemand da. Also habe ich getan, was Jana gesagt hat,
und habe an die Wand geschrieben und die Küche ein bisschen verwüstet. Danach
habe ich gewartet. Ich wollte mich verstecken, weil ich sehen wollte, wie er
reagiert, wenn er die Sauerei sieht, aber ich kam nicht mehr dazu. Plötzlich
stand er dann da. Er war irgendwie seltsam. Seine Augen sahen so komisch aus,
sie glänzten irgendwie. Keine Ahnung, was los war. Auf jeden Fall fing er an zu
schreien, ich sei eine miese kleine Ratte, und ging auf mich los. Ich habe auch
geschrien und ihm gesagt, dass ich von der Vergewaltigung wüsste und alles
erzählen würde und da ist er vollends übergeschnappt …“
„Halt, warte mal“, unterbrach ihn Beate aufgeregt.
„Woher wusstest du von der Vergewaltigung? Herr Bolander wurde übrigens freigesprochen,
weißt du das auch?“ „Hä?“, fragte Torben verständnislos. „Er war vor Gericht?
Davon wusste ich nichts. Jedenfalls, Ben hat’s Jana gesagt und die hat mir
aufgetragen, es Bolander zu sagen, falls er auftaucht.“
Pfeifer schüttelte verständnislos den Kopf. Es war
ihm ein Rätsel, wie man so blöd sein konnte zu denken, eine solche Drohung
würde keine Wirkung auf Bolander haben. „Was soll das? Was wolltet ihr damit
erreichen?“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Ich habe Geld dafür gekriegt.
50 Euro. Mehr weiß ich nicht.“ Jetzt mischte sich Valentin Knopf ein. „So. Ich
denke das reicht jetzt. Torben ist ja völlig durcheinander. Wenn ihm noch etwas
einfällt, rufen wir Sie an.“
„Gut. Vielen Dank, Herr Knopf. Mit Jana müssen wir
aber trotzdem noch einmal sprechen. Ich rate Ihnen auch, sich einen Anwalt zu
besorgen.“ Pfeifer reichte dem Mann seine Visitenkarte und die beiden Beamten
verließen das Haus. Kaum waren sie draußen, da klingelte auch schon Pfeifers
iPhone. „Ja? Monsieur Drub, was kann ich für Sie tun?“ Er hörte eine Weile
schweigend zu. Das Lächeln war auf einmal wie weggewischt. „Schick uns sofort
einen Wagen zu den Knopfs. Wir kommen.“ Er legte auf und blieb einige Sekunden
still, bevor er sich an seine Kollegin wandte. „Wir müssen sofort zur Bolander-Villa.
Melanie Bolander ist tot.“
2 3
„Ben, so geht das nicht. Die Drogen müssen weg!
Sofort. Nix Jugendstrafrecht. Wenn die uns erwischen, sind wir fällig. Und da
kann uns auch deine liebe Mama nicht rauspauken.“ Christopher sprach sehr laut
und dabei war es ihm egal, ob ihn jemand hörte oder nicht. Er hatte zuerst Jana
nach Hause geschickt und war dann noch ein kleines Stück in Richtung Sasbach
gefahren, bevor er endlich stehen blieb, um Ben anzurufen. Er teilte ihm mit,
dass er vorhatte auszusteigen. Und zwar sofort. Keine Drogendeals mehr.
Aber Ben lachte nur. „Quatsch. Chris, he, Mann. Die
können uns gar nichts. Diese blöden Bullen haben doch keine Peilung, was hier
abgeht. Die kommen aus Freiburg hierher und denken, sie können einen auf dicke Hose
machen. Pah! Wir sind es doch, die die Kids hier vor der Langeweile retten und
ihnen das geben, was sie wollen, Alter.“
„Jetzt komm mal wieder runter. Du bist nicht Gott!“
„Ich bin Osiris. Schon vergessen?“
„Hör jetzt auf mit dem Blödsinn. Das ist kein Spiel
mehr. Silke ist tot, ihr Vater ist womöglich daran schuld und du hast nichts
Besseres zu tun, als Theater zu spielen.“
„Die alten Götter haben die Macht, sie werden dich
bestrafen
Weitere Kostenlose Bücher