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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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sich
instinktiv einen Schritt zurück. Ihre Miene verschloss sich und sie
verschränkte die Arme vor der Brust. „Wer will das wissen?“, sie reckte trotzig
das Kinn vor. Jetzt sieht sie ihrer Mutter verdammt ähnlich . Na
vielen Dank, lieber Leander, dachte Beate zornig. Sie versuchte zu retten,
was zu retten war, und probierte es anders: „Jana, bitte. Es ist wirklich
wichtig, dass wir ihn finden. Seit einiger Zeit hat ihn niemand mehr gesehen.
Im Ostsee-Hostel ist er auch nicht mehr. Ihm könnte doch etwas zugestoßen sein,
oder?“
    „Nein. Ist es nicht. Ich habe erst mit ihm
telefoniert.“ Sofort schlug sie sich mit der Hand auf den Mund. „Oh, das hätte
ich Ihnen gar nicht sagen dürfen.“ Ihre Betroffenheit über ihre Indiskretion
war offensichtlich.
    „Das ist schon in Ordnung“, wandte Beate schnell
ein, bevor Leander etwas dazu sagen konnte. Sie wollte vermeiden, dass er durch
eine unbedachte Äußerung erneut alles kaputt machte.
    „Wir wollten ja auch nur wissen, ob es ihm gut
geht. Ist er schon wieder hier in Achern, Jana?“
    „Ich erzähle Ihnen gar nichts mehr. Und mein Vater
sagt, ich muss nicht mit Ihnen reden, wenn ich nicht will. Sie können mich
nicht zwingen. Malte hat nichts Falsches getan. Lassen Sie ihn in Ruhe. Und
mich auch. Ich will mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben. Mama!“, rief
sie laut. Frau Knopf erschien sofort in der Tür. Sie musste direkt dahinter
gestanden und gelauscht haben. „Sie haben meine Tochter gehört. Bitte gehen Sie
jetzt. Und lassen Sie uns endlich in Ruhe. Wir haben mit der Angelegenheit
nichts mehr zu tun. Die Clique meiner Tochter hat sich aufgelöst. Jana ist über
nichts informiert. Was die anderen tun, geht uns nichts mehr an. Sie hat genug
mitgemacht.“ Die Mutter ging auf Beate zu und begann, sie energisch in Richtung
Ausgang zu schieben. Leander folgte den Frauen widerwillig.
    Diesmal wurden sie nicht durch das Haus geleitet,
sondern mussten das Grundstück durch den Garten verlassen.
    „Verflixt noch mal, Leander!“, schimpfte Beate los,
kaum dass sie außer Hörweite waren. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Das
Mädchen so in die Ecke zu drängen. Mensch. Das ist doch noch ein Kind. Und sie
hat Angst. Siehst du das denn nicht? Karl wird nicht begeistert sein, dass wir
dort rausgeflogen sind. Von denen haben wir nichts mehr zu erwarten. Jana hätte
uns helfen können und was machst du? Du erschreckst das arme Mädchen zu Tode.
Du hast es wieder einmal vermasselt. Krieg endlich dein vorlautes Mundwerk in
den Griff und fang an, dich wie ein Kripobeamter zu verhalten.“ Beate ließ
ihren ganzen Frust über den verworrenen Fall nun an Leander aus. Wütend stapfte
sie zu dem schwarzen Audi A4 und stieg ein.
    Verdutzt stand Leander eine Weile vor dem Wagen
herum. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er falsch gemacht haben könnte. Er
hatte Jana doch nur gefragt, wo Malte war. Er verstand nicht, was daran jetzt
schon wieder nicht in Ordnung gewesen sein sollte.
    Die Oberkommissarin ließ den Motor an. Am liebsten
wäre sie ohne ihren Kollegen losgefahren. Doch sie zügelte ihr hitziges
Temperament. Es hatte sie schon manches Mal in Schwierigkeiten gebracht.
    Beate bemühte sich verzweifelt, ihre Wut nicht die
Oberhand gewinnen zu lassen. Dennoch trat sie ein paar Mal das Gaspedal durch,
um Leander zu signalisieren, dass sie tatsächlich ohne ihn fahren würde, wenn
er jetzt nicht sofort einstieg. Leander reagierte auch prompt. Schnell öffnete
er die Wagentür und stieg ein. Um keinen Preis wollte er einfach hier
stehengelassen werden. Die Knopfs beobachteten sie durch das Küchenfenster, das
hatte er aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Sicherlich lachten sie schon über
ihn. Wenn Beate jetzt auch noch ohne ihn losfuhr, hätte er sich zum völligen
Trottel gemacht. Er schnaubte. Allmählich wurde auch er sauer. Er konnte viel
ertragen, aber nicht, wenn er bloßgestellt wurde. Und das hatte Beate eben
getan. Er beschloss, ihr das so schnell nicht zu verzeihen. Da müsste sie sich
schon etwas Besonderes einfallen lassen, wenn sie auf Vergebung hoffte. Er war
sich keiner Schuld bewusst und sie hatte kein Recht, ihn zu demütigen.
     
    Schweigend machten sich die beiden auf den Weg zur
Hausmann-Villa. Sie wollten sich dort mit Karl und diesem Polizeiobermeister
Möller treffen. „Mal sehen, ob die mehr erreicht haben als wir“, schlug Beate
versöhnlichere Töne an. Doch Leander blieb stumm. Er hatte keine Lust, mit ihr
zu sprechen.

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