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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Mal an diesem Tag.
Dafür würde sie geradestehen müssen. Offiziell war gar nicht vorgesehen,
dass Leander sie begleitete. Und wenn es jetzt eine dienstliche Beschwerde
vonseiten der Knopfs geben würde – nicht auszudenken.
     Beate hatte Leander mitgenommen, um ihm einen
Gefallen zu tun, und wenn jetzt etwas schiefging, würde sie sich warm anziehen
müssen.
    Irgendwie schaffte Pfeifer es, die aufgeregte und
vor Angst halb wahnsinnige Frau Knopf zu beruhigen. Mit einer Kopfbewegung gab
er Leander zu verstehen, dass er besser draußen warten sollte. Geknickt und mit
hängenden Schultern verließ dieser das Haus und setzte sich in den Dienstwagen,
um auf weitere Anweisungen zu warten. Das war’s dann. Fall ade, leb wohl,
Karriere , dachte er bei sich. Er versank förmlich in Selbstmitleid und sah
sich schon bis zur Rente, rangmäßig degradiert und Akten sortierend, im Archiv
sitzen und seinen schlimmsten Albtraum leben.
     
    „Wo und wann haben Sie Ihre Tochter denn das letzte
Mal gesehen, Frau Knopf?“, wollte Pfeifer wissen.
    „Ja, das war eben vor ungefähr zwei, maximal drei
Stunden. Als Ihre Kollegin hier und dieser andere Typ herkamen, um mit Jana zu
reden. Danach war sie so aufgebracht, dass ich sie kaum beruhigen konnte. Sie
wollte eine Runde spazieren gehen. Als sie dann zum Abendessen nicht zu Hause
war, habe ich sie angerufen, aber nur die Mobilbox erreicht. Seither herrscht
Funkstille. Sie hat wohl ihr Handy ausgeschaltet. Sie müssen sie finden, bitte.
Wenn ihr irgendetwas passiert, überlebe ich das nicht.“ Verzweifelt schlug sie
die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    Spontan ging Beate zu ihr und setzte sich neben
sie. Sie legte der verzweifelten Mutter einen Arm um die Schultern und
versuchte sie zu trösten. In aller Stille, denn jedes Wort schien jetzt fehl am
Platz und sie wollte auch keine hohlen Phrasen hervorkramen. Es gab nichts zu
beschönigen und je länger das Mädchen verschwunden war, desto sicherer war sie
sich. Silkes Mörder hatte nun auch Jana in seiner Gewalt.

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    Einer seiner Vorzüge war, dass alle Welt ihn für
gutmütig und etwas beschränkt hielt. Der harmlose Typ von nebenan.
    Im Gegensatz hierzu stand sein Körperbau: groß und
durch jahrelanges Football-Training sehr kräftig und gut durchtrainiert.
Trotzdem hatte noch niemand so richtig Angst vor ihm gehabt. Bis zu der Nacht,
in der er Silke ermordet hatte. Er konnte die Angst in ihren Augen sehen. Ihr
flehender Blick mit einem kleinen Funken Hoffnung darin. Schließlich, nach
einem kurzen Kampf, war auch dieser Funken erloschen und das hatte ihn ein
wenig erleichtert. Er wollte, dass es schnell ginge, denn er wollte sie nicht
unnötig quälen.
    Dennoch hatte Malte Geschmack daran gefunden, die
Macht über Leben und Tod in den Händen zu halten. Ja, es hatte ihn
richtiggehend euphorisch werden lassen.
    Ohne Tabea wäre er allerdings niemals von seinem
ursprünglichen Plan, seinen Vater zu töten, abgewichen. Aber sie hatte ihm ein
Angebot gemacht, das er schlecht ablehnen konnte. Bei einem ihrer zahlreichen
Treffen, hatten sie über einem Glas Bier und einigen Joints ihren dämonischen
Plan immer weiter gesponnen. Malte sollte Silke verletzen, um Bolander eine
Warnung zu schicken, und Tabea würde sich im Gegenzug um seinen Vater kümmern.
Sie hatte zu bedenken gegeben, wie auffällig es wäre, wenn er seinen Vater
selbst tötete. Das hatte einleuchtend geklungen und Malte hatte dem nichts
entgegenzusetzen gehabt. Aber er wollte Silke nicht verletzen. Er wollte mit
ihr zusammen sein. Er liebte sie. Und so war nach und nach eine teuflische Idee
in ihm herangereift.
     
    Tabea war stinksauer auf ihn gewesen. Sie war
urplötzlich hier aufgetaucht. Allein. Es war ihm noch immer ein Rätsel, wie sie
herausgefunden hatte, wo sein Wohnwagen stand. Er musste es ihr wohl irgendwann
einmal gesagt haben, er konnte sich jedoch nicht mehr daran erinnern. Solche
Gedächtnislücken hatte er schon öfters gehabt. Das war jedes Mal sehr
ärgerlich. Irgendwann würde er etwas dagegen unternehmen müssen.
    Sie hatte dauernd etwas von Vertragsbruch gefaselt
und davon, dass sie ihn sich bald vorknöpfen würde. Aber das störte Malte nicht
mehr. Er wäre ohnehin bald tot. Und Tabea war es mittlerweile auch. Ein
klassischer Genickbruch, dann hatte er sie im Wald vergraben. Er hatte keine
andere Wahl gehabt, als sie zu töten.
    Somit war klar, sein Vater würde überleben und
niemals für das bezahlen, was er ihm angetan

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