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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Lagerhäuser, in denen unschätzbare Einrichtungsgegenstände des Weißen Hauses aufbewahrt werden: Schreibtische, Tafelsilber, Büroeinrichtungen, Betten und andere Gegenstände, die bei den Vorgängern bis zurück zu George Washington in Gebrauch gestanden haben. Bei der Besichtigungstour wird es dem neuen Präsidenten freigestellt, nach Belieben Gegenstände zur Möblierung des Weißen Hauses für die Zeit seiner Amtsperiode auszusuchen. Nur das Bett im Lincoln-Schlafzimmer, in dem Lincoln ironischerweise nie genächtigt hat, steht auf Dauer im Weißen Haus.
    Der Schreibtisch, an dem Zach Herney zurzeit im Oval Office saß, hatte früher einmal seinem Idol Harry Truman gehört. Nach modernen Maßstäben war er noch nicht einmal besonders groß, aber für Zach Herney war er eine tägliche Erinnerung daran, dass hier alles ging oder gar nichts. »The buck stops here« hatte Harry S. Truman gesagt, der schwarze Peter bleibt immer hier hängen.
    Wenn in Zach Herneys Administration etwas schief ging, traf die Verantwortung letztlich immer ihn selbst. Herney begriff seine Verantwortung als Ehre und tat sein Bestes, seinen Stab zu motivieren, mit Freude und Engagement alles Erforderliche zu leisten.
    »Mr President?«, rief seine Sekretärin durch den Türspalt herein. »Die Verbindung steht jetzt.«
    Herney griff nach dem Telefonhörer. Er hätte diesen Anruf lieber in einem etwas privateren Rahmen geführt, aber das war zurzeit wirklich nicht möglich. Wie die Stechmücken hatten sich zwei Maskenbildner auf ihn gestürzt und fummelten ihm im Gesicht und an den Haaren herum. Ein Fernsehteam war unmittelbar vor seinem Schreibtisch mit dem Aufbau beschäftigt, abgesehen von dem Schwarm von Beratern und PR-Leuten, die aufgeregte Strategiediskussionen führten.
    Eine Stunde bis Sendebeginn.
    Herney drückte auf den leuchtenden Knopf an seiner privaten Telefonkonsole. »Lawrence? Sind Sie dran?«
    »Ja, ich bin’s.« Die Stimme des NASA-Direktors kam von weit her. Sie klang abgespannt.
    »Ist bei euch alles okay?«
    »Bei uns zieht ein Sturm auf, aber meine Leute haben mir versichert, dass die Satellitenverbindung nicht darunter leiden wird.
    Wir stehen in den Startlöchern. Noch eine Stunde. Der Countdown läuft.«
    »Ausgezeichnet. Wie ist die Stimmung? Ich hoffe doch, gut?«
    »Sehr gut. Meine Mitarbeiter sind ganz aus dem Häuschen. Wir haben gerade ein paar Biere geköpft.«
    Herney lachte. »Das freut mich zu hören. Ich habe Sie eigentlich nur angerufen, um mich bei Ihnen zu bedanken, bevor wir dieses Ding durchziehen. Heute Abend wird es rundgehen.«
    »Das wird es bestimmt, Sir. Auf diesen Augenblick haben wir lange warten müssen…« Ekstrom brach ab. Sein Ton war ungewohnt zurückhaltend.
    Herney zögerte, bevor er sprach. »Hört sich an, als wären Sie erschöpft.«
    »Ich brauche ein bisschen Sonne und ein richtiges Bett.«
    »Lawrence, noch eine Stunde! Lächeln Sie in die Kamera, freuen Sie sich an Ihrem Erfolg, und dann schicken wir Ihnen ein Flugzeug, das Sie nach Washington zurückholt.«
    »Darauf freue ich mich schon.« Lawrence verstummte erneut.
    Als geschickter Unterhändler war Herney gewohnt, auf Untertöne zu achten und auf das zu hören, was zwischen den Worten zum Ausdruck kam. Irgendetwas in der Stimme des NASA-Direktors irritierte ihn. »Sind Sie sicher, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist?«
    »Absolut. Alle Systeme arbeiten einwandfrei.« Ekstrom schien darauf bedacht, das Thema zu wechseln. »Haben Sie den endgültigen Schnitt von Tollands Dokumentation schon gesehen?«
    »Gerade eben. Phantastische Arbeit«, sagte Herney.
    »Ja. Sie hatten einen guten Riecher, Tolland in das Projekt einzubinden.«
    »Sind Sie mir wegen der Wissenschaftler immer noch gram?«
    »Zum Teufel, ja!«, brummte Ekstrom gutmütig. Seine Stimme hatte wieder die gewohnte Festigkeit.
    Herney war beruhigt. Ekstrom geht es gut, dachte er. Er ist nur ein bisschen abgespannt. »Okay, wir sehen uns in einer Stunde über Satellit. Wir werden den Leuten etwas geben, worüber sie reden können!«
    »Genau.«
    »Übrigens, Lawrence, Sie haben da oben einen verteufelt guten Job abgeliefert.« Herneys Stimme war ruhig und bestimmt. »Das vergesse ich Ihnen nie.«
    Delta-3 hatte im Toben des Sturms große Mühe, Norah Mangors Schlitten aufzurichten und mit der herabgestürzten Ausrüstung zu beladen. Er verstaute alles, knöpfte die Abdeckplane fest, legte Norah Mangors Leiche quer darüber und band sie fest. Er wollte sich

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