Meteor
mitteilen«, sagte er und sah dabei alles andere als erfreut aus, »dass die NASA eine Möglichkeit gefunden hat, das Software-Problem des PODS-Satelliten zu umgehen.« Er rang sich mühsam eine Erläuterung ab – irgendwie wurden die Rohdaten von PODS vom gestörten Bordcomputer abgezweigt, zur Erde geleitet und hier durch den Computer geschickt. Alle Anwesenden waren sehr beeindruckt.
Die Lösung hörte sich sehr plausibel an und klang nach frischem Wind. Als Harper endete, spendete der ganze Saal ihm begeistert Applaus.
»Dann können wir also bald mit Daten rechnen?«, fragte jemand.
Harper war schweißnass. Er nickte. »In ein paar Wochen.«
Erneuter Applaus. In ganzen Saal schossen Hände von Leuten nach oben, die um Wortmeldungen baten.
»Mehr kann ich Ihnen zurzeit nicht sagen«, erklärte Harper und raffte seine Unterlagen zusammen. Er sah elend aus. »PODS funktioniert wieder. Wir werden in Kürze Daten bekommen.«
Fluchtartig verließ er den Saal.
Sexton runzelte die Stirn. Er musste zugeben, dass es seltsam war. Warum war Chris Harper bei der schlechten Meldung so gelassen und bei der guten so gestresst? Eigentlich hätte es doch genau andersherum sein müssen!
Der alte Herr schaltete den Fernseher aus. »Die NASA hat erklärt, Harper hätte sich an jenem Abend gesundheitlich nicht wohl gefühlt.« Er machte eine Pause. »Ich bin allerdings der Meinung, Dr. Harper hat gelogen.«
Gelogen? Sexton schaute verdutzt drein. Er konnte sich keine logische Erklärung zusammenreimen, weshalb Harper gelogen haben sollte. Andererseits hatte Sexton in seinem Leben oft genug gelogen, um schlechte Lügner auf Anhieb zu erkennen. Harper hatte keinen guten Eindruck bei ihm hinterlassen.
»Vielleicht ist Ihnen entgangen, dass diese kleine Erklärung, die wir soeben von Dr. Harper gehört haben, die wichtigste Pressekonferenz in der Geschichte der NASA war«, sagte der alte Herr.
»Ohne diese von Dr. Harper so beiläufig beschriebene Software-Reparatur hätte PODS den Meteoriten nicht finden können.«
Sexton überlegte. Harper soll gelogen haben? »Aber wenn Harper gelogen hat und folglich die Software von PODS immer noch nicht funktioniert – wie hat die NASA dann den Meteoriten gefunden?«
Der alte Herr lächelte. »Eben!«
76
Bei der Verhaftung von Drogenkriminellen hatte das U.S.-Militär eine ganze Reihe von Privatjets beschlagnahmt. Dazu gehörten auch drei Flugzeuge des Typ G4, die man anschließend für den Transport von militärischen VIPs umgebaut hatte.
Vor einer halben Stunde hatte eine G4 in Thule abgehoben, sich durch den Sturm auf Reisehöhe gekämpft, und donnerte jetzt mit Kurs auf Washington durch die kanadische Nacht die Küste entlang gen Süden. Rachel Sexton, Michael Tolland und Corky Marlinson hatten die achtsitzige Kabine für sich allein. In ihren einheitlichen blauen Overalls und Mützen der U.S.S. Charlotte sahen sie aus wie eine abgekämpfte Sportlermannschaft.
Corky Marlinson schlief ungeachtet des Lärms der Triebwerke auf seinem Sitz im Heck der Kabine. Tolland saß fast ganz vorne und schaute hinunter aufs Meer. Er sah erschöpft aus. Rachel saß auf der anderen Seite des Mittelgangs neben ihm. Nicht einmal unter Beruhigungsmitteln hätte sie schlafen können. Das Geheimnis des Meteoriten und das zurückliegende Gespräch mit Pickering ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Pickering hatte Rachel zum Abschluss noch zwei beunruhigende Informationen übermittelt.
Die erste besagte, dass Marjorie Tench behauptete, eine Videoaufzeichnung von Rachels vertraulicher Aussage vor den Mitarbeitern des Weißen Hauses befände sich in ihrem Besitz – eine Aufzeichnung, mit der sie den Beweis antreten könne, dass Rachel sich von ihrem Eintreten für die Korrektheit der Meteoritendaten distanzieren wolle. Diese Information war insofern besonders beunruhigend, als Zach Herney sich offenbar über seine Zusage hinweggesetzt hatte, Rachels Aussage nur zur internen Information des Stabs im Weißen Haus zu verwenden.
Die zweite wenig erfreuliche Neuigkeit betraf die CNN-Fernsehdebatte ihres Vaters vom frühen Nachmittag. Marjorie Tench hatte einen ihrer seltenen Auftritte gegeben und Rachels Vater geschickt dazu gebracht, sich rückhaltlos zu seiner NASA-feindlichen Haltung zu bekennen. Sie hatte ihm sogar das Bekenntnis entlockt, er halte die Hoffnung auf außerirdisches Leben für völligen Blödsinn.
Dann frisst er einen Besen? Das hatte, laut Pickering, ihr Vater zu tun behauptet,
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