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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Ozean Lebensformen gebildet haben, die ihnen gleichen.«
    »Nun ist es aber gut«, entrüstete sich Corky. »Ich höre wohl nicht richtig! Wenn wir von der Echtheit des Meteoriten absehen? Davon gibt es nichts abzusehen – die Echtheit ist unbestreitbar. Selbst wenn es auf der Erde Meeresbodenabschnitte vom Alter des Meteoriten gibt, so gibt es doch niemals Meeresböden mit Schmelzrinde, anomalem Nickelgehalt und Chondren.
    Ihr baut Luftschlösser!«
    Tolland wusste, dass Corky Recht hatte, doch bei der Vorstellung, die Fossilien könnten Meereslebewesen sein, war ihm trotzdem einiges von seiner Faszination abhanden gekommen.
    Sie kamen ihm jetzt irgendwie vertraut vor.
    Rachel schaute Tolland an. »Mike, warum hat keiner der NASA-Wissenschaftler in Betracht gezogen, dass wir hier Meereslebewesen vor uns haben könnten, und seien es Meereslebewesen von einem anderen Planeten?«
    »Dafür gibt es zwei Gründe. Bei pelagischen Fossilien – solchen vom Meeresboden – findet man ein Sammelsurium verschiedenster Arten in buntem Durcheinander. Alles was in dem Millionen Kubikkilometer großen Lebensraum unter der Wasseroberfläche existiert, stirbt irgendwann einmal ab und sinkt auf den Meeresgrund. Das bedeutet, dass der Meeresboden einen Friedhof verschiedener Arten aus sämtlichen Tiefen-, Druck- und Temperaturregionen darstellt. Aber die Probe vom Milne-Eisschelf war rein – sie hat nur eine einzige Spezies beherbergt.
    Sie sah aus wie Proben, die man in der Wüste findet, beispielsweise, wenn eine Brutkolonie gleicher Tiere von einem Sandsturm begraben wird.«
    Rachel nickte. »Und der zweite Grund, dass alle eher auf Land als auf Wasser getippt haben?«
    Tolland zuckte mit den Schultern. »Ein Gefühl im Bauch. Die Wissenschaft ist schon seit langem der Ansicht, dass der Weltraum, falls er überhaupt bewohnt ist, von Insekten bewohnt sein würde. Soweit wir das All beobachten können, gibt es dort unendlich mehr Staub und Gestein als Wasser. Obwohl…«, fuhr Tolland nachdenklich fort, »es gibt auch sehr tiefe Zonen des Meeresbodens, die wir in der Ozeanografie als tote Zonen bezeichnen. Wir wissen noch nicht wirklich, wie sie beschaffen sind. Es sind Zonen, deren Strömungen und Nahrungsangebot so ungünstig sind, dass dort außer ein paar Aasfressern, die den Grund besiedeln, so gut wie nichts leben kann. So betrachtet wäre also eine Probe mit nur einer Fossilienart nicht völlig ausgeschlossen.«
    »Hallo, aufwachen!«, mahnte Corky. »Weißt du noch, die Schmelzrinde? Der mittlere Nickelgehalt? Die Chondren? Ist ja alles nur Nebensache.«
    Tolland sagte nichts.
    »Diese Geschichte mit dem Nickelgehalt«, sagte Rachel zu Corky, »erklären Sie mir das bitte doch noch einmal. Der Nickelgehalt in irdischem Gestein ist also entweder sehr hoch oder sehr niedrig, bei Meteoriten aber fällt er in ein bestimmtes Fenster im mittleren Bereich?«
    Corky nickte eifrig. »So ist es.«
    »Und der Nickelgehalt unserer Probe stimmt genau mit den zu erwartenden Werten überein.«
    »Ja, ziemlich genau.«
    Rachel schaute Corky erstaunt an. » Ziemlich genau? Wie soll ich das verstehen?«
    Corky blickte verzweifelt drein. »Wie ich schon mehrfach erklärt habe, sind Meteoriten mineralogisch nicht einheitlich. Da ständig neue Meteoriten gefunden werden, muss die Wissenschaft ihre Berechnungsgrundlagen für den typischen Nickelgehalt dauernd den neuesten Erkenntnissen anpassen.«
    Erstaunt hielt Rachel die Gesteinsprobe hoch. »Dann haben Sie sich also durch diesen Meteoriten zu einer Neueinschätzung des zulässigen Nickelgehalts von Meteoriten veranlasst gesehen?
    Weil der Wert außerhalb des zulässigen Fensters gelegen hat?«

    »Aber nur geringfügig«, verteidigte sich Corky.
    »Warum hat mir das denn kein Mensch gesagt?«
    »Weil es kein Thema ist. Die Astrophysik ist eine dynamische Wissenschaft, in die laufend neue Erkenntnisse einfließen.«
    »Auch während einer unglaublich wichtigen Analyse?«
    »Schauen Sie«, sagte Corky ärgerlich, »ich kann Ihnen versichern, der Nickelgehalt dieser Probe liegt um ein ganzes Stück näher am Wert von Meteoriten als an den Werten von irdischem Gestein.«
    Rachel wandte sich an Tolland. »War Ihnen das bekannt?«
    Tolland nickte zögerlich. Der Tatbestand hatte bislang nicht sein besonderes Augenmerk verlangt. »Man hat mir gesagt, dass der Nickelgehalt des Meteoriten gegenüber dem vergleichbarer Meteoriten leicht erhöht sei, aber die NASA-Wissenschaftler schienen deswegen

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