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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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völlig unbesorgt.«
    »Und zwar mit gutem Grund«, warf Corky ein. »Der mineralogische Befund besagt nicht, dass der Nickelgehalt schlüssig auf einen Meteoriten hinweist, sondern er schließt schlüssig die irdische Herkunft des Gesteins aus.«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber in meinem Beruf sieht so die Logik aus, mit der man Menschen ins Grab bringt. Wenn man sagt, ein Gestein ist nicht wie bekanntes irdisches Gestein, heißt das noch lange nicht, dass es Meteoritengestein ist. Es heißt lediglich, dass wir so ein Gestein auf der Erde noch nicht gefunden haben.«
    »Aber was macht das für einen Unterschied?«, rief Corky aus.
    »Überhaupt keinen«, sagte Rachel, »falls man ausnahmslos alle Gesteine der Erde kennt.«
    Corky sagte einen Moment lang nichts. »Okay«, meinte er dann, »vergessen wir also den Nickelgehalt, wenn er Sie so nervös macht. Dann haben wir aber immer noch die tadellose Schmelzrinde und die Chondren.«
    »Klar«, sagte Rachel wenig beeindruckt. »Zwei von drei sind doch was.«
82
    Das NASA-Hauptquartier ist ein riesiger rechteckiger Glaskasten an der 300 E-Street in Washington. Es ist von einem Spinnennetz von über dreihundertfünfzig Kilometern Datenleitungen durchzogen und beherbergt Tausende von Tonnen an Computerausrüstung. Es ist zugleich der Arbeitsplatz von 1134 Beamten, die den fünfzehn Milliarden Dollar umfassenden Jahresetat der NASA verwalten und die täglichen Operationen der zwölf im Lande verstreuten NASA-Basen koordinieren.
    Das Eingangsfoyer füllte sich trotz der späten Stunde zusehends mit Menschen – aufgeregten Fernsehteams und noch aufgeregteren NASA-Mitarbeitern. Gabrielle huschte rasch in den Eingangsbereich, der einem Museum ähnelte und in dem Modelle berühmter Astronautenkapseln und Satelliten in natürlicher Größe dramatisch von der Decke hingen. Die Fernsehteams waren schon dabei, auf dem geräumigen Marmorfußboden ihre Arbeitsbereiche abzukleben und die freudig zur Tür hereinstürmenden NASA-Mitarbeiter abzufangen und vor ihre Kameras zu schleppen.
    Gabrielle ließ den Blick über die Menge schweifen, konnte aber niemand erkennen, der wie Chris Harper aussah. Die eine Hälfte der Leute in der Lobby hatte Presseausweise angesteckt, die andere trug Lichtbildausweise der NASA um den Hals. Gabrielle hatte weder das eine noch das andere. Sie ging auf eine junge Frau mit einem NASA-Ausweis zu.
    »Hi, ich suche Chris Harper.«
    Die Frau betrachtete Gabrielle argwöhnisch, als würde sie sie kennen, ohne sagen zu können, woher. »Ich habe Dr. Harper vor einer Weile hereinkommen sehen«, sagte sie. »Ich glaube, er ist oben. Kennen wir uns?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Gabrielle und wandte sich ab. »Wie komme ich nach oben?«
    »Sind Sie Angestellte der NASA?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann können Sie nicht nach oben.«
    »Oh. Gibt es hier ein Haustelefon, mit dem…«
    »He, jetzt weiß ich, wer Sie sind!« Die Frau wurde plötzlich sehr zornig. »Ich habe Sie doch im Fernsehen mit Senator Sexton gesehen. Wie können Sie die Unverschämtheit haben…«
    Gabrielle war schon in der Menge verschwunden. Sie hörte noch, wie die Angestellte wütend hinter ihr hinausposaunte, wer hier herumlief.
    Das fängt ja gut an. Keine zwei Minuten im Laden, und schon ganz oben auf der Fahndungsliste.
    Mit gesenktem Kopf lief Gabrielle zu dem Wegweiser an der Wand am Ende der Lobby. Der einzige Eintrag, der auch nur ein bisschen Erfolg versprechend aussah, betraf die vierte Etage: 
    EARTH SCIENCE ENTERPRISE, PHASE II
Earth Observing System (EOS)
    Mit abgewandtem Gesicht eilte sie zu der Nische mit den Aufzügen und einem Trinkwasserspender. Sie suchte nach den Rufknöpfen, aber da waren nur Schlitze. Mist. Gesicherte Aufzüge, nur für Hauspersonal mit ID-Karte.
    Eine Gruppe junger Mitarbeiter mit Hausausweisen um den Hals kam aufgeregt schwatzend herbei. Über den Trinkwasserspender gebeugt beobachtete Gabrielle die Leute. Ein pickeliger Jüngling steckte seinen Ausweis in den Schlitz. Die Aufzugtür ging auf.
    »Die Jungs bei SETI drehen jetzt sicher durch«, sagte der Jüngling lachend und schüttelte den Kopf. »Jetzt haben sie mit ihren Hornantennen seit zwanzig Jahren nach untypischen Signalfeldern unter zweihundert Millijansky gesucht, und der physikalische Beweis steckt seit Jahrhunderten hier auf der Erde im Eis!«
    Die Aufzugtür ging zu, die jungen Männer verschwanden.
    Gabrielle richtete sich wieder auf. Was jetzt? Sie sah sich nach

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