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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Beruhigung bei. Sie wandte sich an Tolland. »Mike«, sagte sie mit belegter Stimme, »in deiner Dokumentation hast du gesagt, die kleinen metallischen Einschlüsse in dem Steinbrocken hätten sich nur im Weltraum bilden können.«
    Klar, das hat die NASA uns gesagt, dachte Tolland.
    »Aber nach meinen Aufzeichnungen hier«, Xavia hielt die Schriftstücke hoch, »kann das nicht uneingeschränkt gelten.«
    Corky blickte böse. »Natürlich gilt das uneingeschränkt!«
    Xavia hielt Corky die Papiere unter die Nase. »Letztes Jahr hat ein junger Geologe von der Drew University mit einem neuartigen Roboter im Marianengraben den pazifischen Tiefseeboden untersucht und dabei einen losen Steinbrocken nach oben geholt, der ein bislang nicht bekanntes geologisches Merkmal aufwies.
    Es besaß große Ähnlichkeit mit Chondren von Meteoritengestein. Er nannte das Phänomen ›plagioklase Stresseinschlüsse‹ – kleine Metallbläschen, die vermutlich durch irgendein Hochdruckgeschehen in der Tiefsee rehomogenisiert worden waren.
    Dr. Pollock war sehr überrascht, in ozeanischem Gestein Metalleinschlüsse zu finden und formulierte zu ihrer Erklärung eine völlig neuartige Theorie.«
    »Neuartig muss die Theorie schon gewesen sein«, spottete Corky.
    Xavia ignorierte den Einwurf. »Dr. Pollock ist davon ausgegangen, dass sich das neuartige Gestein in einer extremen ozeanischen Tiefenregion aus bereits vorhandenem Gestein gebildet hat, wobei durch die dort herrschenden extremen Druckverhältnisse die Metallanteile miteinander verschmolzen wurden.«
    Tolland ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Der Marianengraben war über elf Kilometer tief, eine der letzten unerforschten Regionen unseres Planeten. Bislang hatte man das Vordringen in diese Tiefen nur mit einer Hand voll Tauchrobotern gewagt; die meisten davon hatte der Wasserdruck lange vor Erreichen des Meeresgrundes zerlegt. Der Druck in diesem Tiefseegraben war gewaltig, über eintausendeinhundert bar. Die geologischen Kräfte der Tiefseeböden gaben der Ozeanographie noch viele Rätsel auf.
    »Dieser Dr. Pollock glaubt also, dass sich im Marianengraben Gestein mit chondrenartigen Strukturen bilden kann?«, sagte er.
    »Es ist eine ad hoc formulierte Theorie«, sagte Xavia. »Sie ist bisher noch nicht einmal veröffentlicht. Bei der Recherche für unser Megaplume-Projekt bin ich letzte Woche per Zufall im Internet auf die Homepage von Dr. Pollock mit seinen persönlichen Aufzeichnungen gestoßen. Sonst hätte ich noch nie etwas davon gehört.«
    »Diese Theorie ist deshalb noch unveröffentlicht, weil sie völliger Blödsinn ist«, sagte Corky. »Chondren entstehen durch Hitze.
    Wasserdruck kann niemals die Kristallstruktur von Gesteinen verändern.«
    »Druck ist aber die Hauptursache sämtlicher geologischer Veränderungen auf unserem Planeten«, hielt Xavia dagegen. »Schon mal etwas von Gesteinsmetamorphose gehört? Geologie, erstes Semester.«
    Tolland musste zugeben, dass Xavias Argument nicht so abwegig war. Zwar spielte Hitze bei manchen irdischen geologischen Metamorphosen durchaus eine Rolle, aber der Großteil der metamorphen Gesteine hatte sich unter extremem Druck gebildet.
    Tief in der Erdkruste stand das Gestein unter so hohem Druck, dass es sich nicht mehr wie ein fester Körper verhielt, sondern eher wie eine zähe Flüssigkeit, wobei es elastisch wurde und chemischen Veränderungen unterworfen war. Dennoch empfand Tolland Pollocks Theorie nicht als befriedigend.
    »Xavia«, sagte er, »ich habe noch nie gehört, dass Wasserdruck eine chemische Gesteinsveränderung bewirken könnte. Du bist die Geologin. Was sagst du dazu?«
    »Nun ja«, meinte sie und blätterte in den Papieren, »es sieht so aus, als wäre Wasserdruck nicht der einzige Faktor.« Sie hatte die gesuchte Stelle gefunden und las laut vor. »›Die im Marianengraben unter gewaltigem hydrostatischem Druck stehende ozeanische Bodenkruste kann durch die tektonischen Kräfte der regionalen Abtauchzonen weiter komprimiert werden. ‹«
    Natürlich!, dachte Tolland. Der Boden des Marianengrabens, auf dem elf Kilometer Wasser lasteten, war eine Abtauchzone – die tektonische Bruchlinie, wo die pazifische und die indische Platte zusammenstießen und die indische Platte unter die pazifische Platte »abtauchte«. Die Kombination von Wasserdruck und Plattentektonik konnte unglaubliche Druckkräfte erzeugen. Bei der Unzugänglichkeit und Gefährlichkeit dieses Tiefseegebiets war es kein Wunder,

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