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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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vor den Mund halten wollte, schnellte plötzlich ein zweiter Greifarm vor und packte seinen rechten Arm. Das Gerät fiel auf Deck.
    Delta-2 sah Tollands geisterhaftes Gesicht seitwärts durch einen unbeschädigten Bereich der Acrylglasblase zu ihm herausschauen. Der mittlere Bereich war mit kleinen Einschlagskratern übersät, doch die Geschosse hatten das dicke Glas nur angekratzt, nicht aber durchschlagen.
    Die Einstiegsluke öffnete sich. Michael Tolland kletterte heraus. Er war nervlich mitgenommen, doch völlig unverletzt. Er stieg die Aluminiumleiter herunter aufs Deck und betrachtete die Glaskugel.
    »Siebenhundert Tonnen pro Quadratzentimeter«, sagte er zu Delta-2. »Besorg dir mal ein anständiges Schießeisen.«
    Rachel wusste, dass ihr allmählich die Zeit davonlief. Sie stand im Hydrolab und hatte die Schüsse draußen auf Deck gehört. Sie konnte nur hoffen, dass Tollands Plan geklappt hatte. Inzwischen war es ihr egal, wer hinter der Meteoritenfarce steckte – NASA-Chef Ekstrom, Marjorie Tench oder gar der Präsident selber. Es war nicht mehr von Bedeutung.
    Sie werden nicht damit durchkommen. Es mag sein wer will, die Wahrheit kommt an den Tag.
    Die Wunde an Rachels Arm hatte aufgehört zu bluten. Der Adrenalinstoß hatte den Schmerz gedämpft und ihre Sinne geschärft. Sie kritzelte eine Nachricht von wenigen Wörtern auf ein Blatt Papier, nur zwei Zeilen. Die Nachricht war schnörkellos und einfach, aber jetzt war nicht der Moment für geschliffene Worte. Sie legte das Blatt oben auf die sechs anderen Blätter in ihrer Hand – den Ausdruck von
    Norah Mangors Bodenradaraufnahme, die Bilder vom Bathynomous giganteus, Fotos und Zeitschriftenartikel über die Entstehung von Chondren in der Tiefsee, einen Ausdruck der elektronenmikroskopischen Untersuchung. Der Meteorit war gefälscht, und hier hielt sie den Beweis in der Hand.

    Rachel steckte die Lage Blätter in das Faxgerät des Hydrolabs. Sie kannte nur ein paar Faxnummern auswendig, was die Auswahl begrenzte, doch sie hatte sich bereits entschieden, wer der Empfänger dieser Blätter und ihrer Nachricht sein sollte. Mit angehaltenem Atem tippte sie die Faxnummer ins Gerät.
    Sie hoffte inständig, eine kluge Wahl getroffen zu haben, als sie auf den Startknopf drückte.
    Das Gerät piepste.
    FEHLER. KEINE ANTWORT
    Rachel hatte damit gerechnet, dass der Störschirm immer noch über der Goya lag, aber sie hoffte, dieses Faxgerät würde genauso funktionieren wie ihr eigenes zu Hause. Wartend stand sie davor.
    Na los!
    WAHLWIEDERHOLUNG
    Hurra! Rachel wartete, bis sich die Wiederwahlprozedur als Endlosschleife etabliert hatte.
    WAHLWIEDERHOLUNG
    FEHLER. KEINE ANTWORT
    WAHLWIEDERHOLUNG…
    Rachel ließ das Gerät stehen. Als sie aus dem Hydrolab nach draußen lief, donnerten über ihrem Kopf schon wieder die Rotorblätter des Helikopters.
118
    Gabrielle Ashe saß zweihundertsechzig Kilometer von der Goya entfernt in stummem Erstaunen vor Senator Sextons Computer. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt. Aber in diesem Umfang! Vor sich auf dem Bildschirm sah sie dutzendweise eingescannte Schecks privater Raumfahrtunternehmen, die auf Konten auf den Kaimaninseln ausgestellt waren. Die Beträge schwankten zwischen fünfzehntausend und über eine halbe Million Dollar.
    Vollkommen legal, hatte Sexton sie beschwichtigt. Die Spenden liegen alle im erlaubten Zweitausend-Dollar Bereich.
    Sexton hatte sie nach Strich und Faden belogen. In seinem Computer vor Gabrielles Nase war ein Wahlkampfspendenskandal größten Ausmaßes gespeichert. Die Desillusionierung und die Enttäuschung waren wie ein Stich ins Herz. Er hat mich belogen.
    Sie kam sich dumm und betrogen vor. Vor allem aber hatte sie eine Stinkwut.
    Sie saß ratlos im schummrigen Licht und hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.

119
    Als Delta-1 mit dem Kiowa übers Hinterdeck der Goya schwenkte, bot sich seinen Augen ein unerwartetes Bild.
    Neben dem kleinen Tauchboot stand Michael Tolland. Wie in den Klauen eines Rieseninsekts zappelte Delta-2 in den Greifarmen des Unterwasserfahrzeugs und versuchte vergeblich, sich zu befreien.
    Was war passiert?
    Nicht minder haarsträubend war, Rachel Sexton in diesem Moment erscheinen zu sehen, die sich vor dem Tauchboot über einen gefesselten blutenden Mann stellte, bei dem es sich nur um Delta-3 handeln konnte. Sie hielt ihm eine Delta-Force-Maschinenpistole an den Kopf und blickte nach oben zum Kiowa. Die Warnung war eindeutig.
    Delta-1 war perplex. Wie war das

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