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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Ekstrom unbeeindruckt. »Dann wissen Sie wohl auch über die jüngste Erweiterung der EOS-Satellitenkonstellation Bescheid?«
    Rachel nickte. »PODS. Der Polar-Orbit-Dichtescanner. Er soll einen Beitrag zur Messung der globalen Erwärmung leisten.
    PODS misst die Dichte und Härte der polaren Eiskappen, nicht wahr?«
    »Letzten Endes, ja. PODS macht mithilfe einer Spektralband-Technologie überlappende Dichtemessungen großer Gebiete und kann Härteabweichungen im Eis feststellen – tauende Stellen, innere Schmelzregionen, Spaltenbildungen –, alles Indikatoren einer globalen Erwärmung.«
    Für Rachel war diese Technologie nicht neu. Man konnte sie mit einer unterirdischen Ultraschallmessung vergleichen. Satelliten des NRO hatten mit einer ähnlichen Technologie in Osteuropa Dichteabweichungen unmittelbar unter der Erdoberfläche gesucht, um auf diese Weise Massengräber aufzuspüren, die eine Bestätigung der vermuteten »ethnischen Säuberungen« lieferten.
    »Vor zwei Wochen registrierte PODS hier in diesem Eisstrom eine Dichteanomalie, die in keiner Weise in unseren Erwartungsraster passte. Sechzig Meter unter der Oberfläche, ringsum in massives Eis eingebettet, entdeckte PODS einen nichtkristallinen Klumpen von ungefähr drei Metern Durchmesser.«
    »Einen Wassereinschluss?«
    »Nein, der Klumpen war nicht flüssig. Die Dichteanomalie war seltsamerweise härter als das umgebende Eis.«
    »Dann ist es ein Felsbrocken oder etwas Ähnliches?«
    Ekstrom nickte. »Im Prinzip, ja.«
    Rachel wartete auf die Pointe, aber sie kam nicht. Man hat dich hierher geschafft, weil die NASA einen Felsbrocken im Eis gefunden hat?
    »Wir waren über die Entdeckung nicht besonders verwundert, bis PODS die Dichte genauer berechnet hatte. Wir haben sofort ein Team eingeflogen, das den Brocken analysieren sollte. Wie sich herausgestellt hat, ist der Findling wesentlich dichter als jedes andere Gestein auf Ellesmere Island. Dichter sogar als irgendein Gestein im Umkreis von sechshundertfünfzig Kilometern.«
    Rachel betrachtete das Eis zu ihren Füßen. Sie stellte sich den Felsbrocken bildlich vor, der irgendwo da unten steckte. »Wollen Sie damit sagen, dass jemand ihn dorthin geschafft hat?«
    Ekstrom schaute sie belustigt an. »Der Stein wiegt mehr als acht Tonnen und steckt über sechzig Meter tief im Eis. Das bedeutet, dass er seit mindestens dreihundert Jahren unberührt dort unten liegen muss.«

    Rachel folgte Ekstrom in einen langen und engen Gang. Sie war müde. Zwei bewaffnete Sicherheitskräfte der NASA standen zu beiden Seiten Wache. »Ich darf wohl annehmen, dass es für das Vorhandensein des Felsbrockens und für diese Geheimnistuerei eine logische Erklärung gibt«, sagte sie und schaute Ekstrom an.
    »Selbstverständlich«, antwortete Ekstrom mit ausdruckslosem Gesicht. »PODS hat einen Meteoriten entdeckt.«
    Rachel blieb abrupt stehen und starrte Ekstrom an. »Einen Meteoriten!« Eine Welle der Enttäuschung rollte über sie hinweg.
    Nach dem Wirbel, den der Präsident um die Entdeckung veranstaltet hatte, hätte sie etwas Aufregenderes erwartet. Diese Entdeckung rechtfertigt angeblich alles, was die NASA in der Vergangenheit verschleudert und verbockt hat? Was ging in Herneys Kopf eigentlich vor? Zugegeben, Meteoriten waren sehr selten, doch die NASA entdeckte dauernd neue.
    »Dieser Meteorit ist einer der größten, die je gefunden wurden«, sagte Ekstrom. »Wir halten ihn für das Bruchstück eines Riesenmeteoriten, der nach Berichten des achtzehnten Jahrhunderts im Eismeer niedergegangen ist. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Bruchstück, das beim Einschlag davongeschleudert wurde und auf dem Milne-Gletscher gelandet ist, wo es in den vergangenen dreihundert Jahren allmählich immer tiefer im Schnee begraben wurde.« Rachel runzelte die Stirn. Diese Eröffnung änderte wenig. Sie bekam immer mehr den Eindruck, Zeugin eines überzogenen Manövers einer verzweifelten NASA und eines hoffnungslosen Präsidenten geworden zu sein, die in ihrem Kampf ums Überleben einen Fund der NASA zu einem weltbewegenden Ereignis aufzubauschen versuchten.

    »Sie sehen nicht besonders beeindruckt aus«, bemerkte Ekstrom.
    »Ich glaube, ich habe etwas… anderes erwartet.«
    Ekstroms Augen wurden schmal. »Ein Meteorit von dieser Größe ist ein ausnehmend seltener Fund, Miss Sexton. Auf der ganzen Welt gibt es nur sehr wenige größere Exemplare.«
    »Aber ich…«
    »Für uns liegt das Aufregende nicht in

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