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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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wollte. Will er seine Chefberaterin den Wölfen zum Fraß vorwerfen!
    Gabrielle Ashe musterte Marjorie Tench durch die Trennscheibe.
    Sie empfand ein wachsendes Unbehagen. Diese Frau war schlau wie ein Fuchs; außerdem war ihr Erscheinen ein unerwarteter Schachzug. Das Zusammentreffen dieser beiden Faktoren ließ bei Gabrielle sämtliche Warnlichter aufflammen.
    Sie spürte, dass dem Senator vor Vorfreude über den leichten Sieg bereits der Mund wässrig wurde, was keineswegs dazu beitrug, ihre Besorgnis zu mindern. Sexton hatte die ungute Angewohnheit, zu sehr auf die Tube zu drücken, wenn er Oberwasser bekam. Die NASA hatte sich bei den Umfragen als willkommener Stimmenfänger erwiesen, doch für Gabrielles Geschmack war Sexton ein bisschen zu viel auf diesem Thema herumgeritten. Viele Kandidaten hatten ihre Kampagne in den Sand gesetzt, weil sie unbedingt einen K.-o.-Sieg einheimsen wollten, wo es gereicht hätte, nach Punkten zu bestehen.
    Sexton strebte zur Studiotür. Gabrielle packte ihn am Ärmel.
    »Ich weiß, was in Ihnen vorgeht«, flüsterte sie, »aber behalten Sie einen klaren Kopf. Werden Sie nicht übermütig.«
    »Übermütig? Ich?« Er grinste.
    »Denken Sie daran – diese Frau weiß, was sie tut.«
    »Das weiß ich auch«, sagte Sexton und lächelte überlegen.

21
    Der hochgewölbte Innenraum der Habisphäre wäre überall auf der Welt ein überraschender Anblick gewesen, doch die Tatsache, dass die Konstruktion ausgerechnet auf einem arktischen Gletscher errichtet worden war, machte es für Rachel besonders schwer, den Eindruck zu verdauen.
    Als sie in die aus weißen, ineinander greifenden Dreiecken zusammengesetzte futuristische Kuppel hinaufschaute, kam sie sich wie in einem überdimensionalen Sanatorium vor. Die sanft gekrümmte Wandung ruhte auf einem Boden aus massivem Eis.
    Ringsum waren wie die Soldaten zahllose nach oben gerichtete Halogenstrahler aufgestellt, deren blendendes Licht dem gewaltigen Innenraum eine geradezu überirdische Helligkeit verlieh.
    Durch ein Dickicht mobiler wissenschaftlicher Arbeitsplätze schlängelten sich Wege aus schwarzen Schaumgummiläufern über den Eisboden. Dreißig oder vierzig NASA-Mitarbeiter waren inmitten der elektronischen Gerätschaften emsig bei der Arbeit. Aufgeregt schwatzend steckten sie immer wieder die Köpfe zusammen. Rachel spürte die elektrisierende Spannung in diesem Raum.
    Es war die pure Entdeckerfreude.
    Während Rachel mit dem NASA-Direktor am äußeren Rand der Kuppel entlangging, wurde sie von einigen Leuten erkannt und mit überraschten Blicken bedacht. Das Getuschel war wegen der Akustik in der Halle deutlich zu vernehmen.
    Ist das nicht die Tochter von Senator Sexton?
    Was hat die hier zu suchen?

    Unbegreiflich, dass der Chef mit ihr redet!
    Rachel hätte es nicht gewundert, hätten überall Voodoo-Puppen ihres Vaters mit Nadeln im Leib gehangen. Sie spürte außer Feindseligkeit aber noch etwas anderes – eine heimliche Selbstgefälligkeit, als wüsste die NASA genau, wer zuletzt lachte.
    Ekstrom führte Rachel zu einer Reihe zusammengestellter Tische, wo ein einzelner Mann mit dem Rücken zu ihr vor einem Computer saß. Im Unterschied zu allen anderen, die den einheitlichen Klimaschutzanzug der NASA trugen, war er in einen schwarzen Rollkragenpullover, Cordhose und Moonboots gekleidet.
    Ekstrom bat Rachel um einen Moment Geduld, ging zu dem Mann und wechselte ein paar Worte mit ihm. Der Angesprochene nickte und fuhr seinen Computer herunter. Ekstrom trat wieder zu Rachel.
    »Mr Tolland wird Sie jetzt übernehmen«, sagte er. »Er ist auch einer der Rekruten des Präsidenten – Sie dürften also gut miteinander auskommen. Ich stoße später wieder zu Ihnen«, verabschiedete sich Ekstrom.
    »Gut. Danke.«
    »Ich darf wohl annehmen, Sie haben schon von Mr Tolland gehört?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Der Name sagt Ihnen nichts?«, sagte der Mann mit dem Rollkragenpullover, der inzwischen zu ihnen getreten war. Seine freundliche Stimme klang voll und angenehm. »Das ist die beste Neuigkeit des heutigen Tages. Unvorbelastet jemand entgegenzutreten, war mir schon lange nicht mehr vergönnt.«
    Als Rachel den Neuankömmling anblickte, wäre sie am liebsten im eisigen Boden versunken. Sie hatte das attraktive Gesicht augenblicklich erkannt. Jeder Amerikaner kannte es.
    Ihre Wangen glühten. »Oh«, sagte sie, während sie einander die Hand gaben, »Sie sind Michael Tolland .«
    Als Rachel

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