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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Sexton folgte Ekstrom durch ein gespenstisches, halb transparentes Netz von Gängen und Fluren durch die Habisphäre. Das Gängelabyrinth bestand offensichtlich aus Bahnen aus opakem Kunststoff, der an kreuz und quer verspannten Drahtseilen aufgehängt war. Einen eigentlichen Fußboden gab es nicht. Man bewegte sich auf schierem Eis, auf dem lange Gummiläufer ausgerollt waren. Sie kamen an einem primitiven Wohnbereich mit Reihen von Feldbetten und chemischen Toiletten vorbei. Dankenswerterweise war es in der Kuppel warm, auch wenn die Luft von jenem undefinierbaren Geruchspotpourri erfüllt war, das jedes Mal entsteht, wenn sich viele Menschen auf engem Raum zusammendrängen. Irgendwo brummte ein Generator, offensichtlich die Energiequelle der nackten Birnen, die an langen Strippen über den Gängen baumelten.
    Ekstrom führte Rachel im Eiltempo einem ihr unbekannten Ziel entgegen. »Miss Sexton«, brummte er, »ich möchte, dass zwischen uns von Anfang an Klarheit herrscht.« Sein Tonfall ließ vermuten, dass er alles andere als erfreut darüber war, für Rachel den Gastgeber spielen zu müssen. »Sie sind hier, weil der Präsident es so will. Zach Herney ist ein guter Freund und ein treuer Gefolgsmann der NASA. Ich respektiere ihn, bin ihm verpflichtet, und vertraue ihm. Ich erlaube mir keine Kritik an seinen persönlichen Anordnungen, auch wenn ich sie missbillige. Ich möchte nur klarstellen, dass ich im Gegensatz zum Präsidenten nicht begeistert bin, dass Sie auf einmal mitmischen.«
    Rachel machte große Augen. Und für diese Begrüßung bist du über fünftausend Kilometer gereist?
    »Bei allem Respekt«, sagte sie giftig, »auch ich unterstehe dem Befehl des Präsidenten. Bis jetzt hat niemand mir den Zweck meiner Anwesenheit erklärt. Ich habe mich bei dieser Reise darauf verlassen, dass mit offenen Karten gespielt wird.«
    »Na schön«, sagte Ekstrom, »dann will ich kein Blatt vor den Mund nehmen.«
    »Das ist Ihnen bereits hervorragend gelungen!«
    Rachels Retourkutsche schien Wirkung zu zeigen. Der Direktor mäßigte seinen Schritt, um Rachel zu mustern. Sein Blick wurde weicher.

    »Verstehen Sie bitte«, erklärte er, »Sie erhalten hier Kenntnis von einem geheimen NASA-Projekt, trotz meiner ausdrücklichen Missbilligung. Sie sind nicht nur Repräsentantin des NRO, dessen Direktor sich darin gefällt, meine NASA-Mitarbeiter als kindische Plappermäuler zu diskreditieren – Sie sind auch noch die Tochter ausgerechnet jenes Mannes, der es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, meine Behörde zu zerschlagen. Die NASA sollte die jetzige Situation eigentlich als ihre Sternstunde feiern dürfen. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in der letzten Zeit viel Kritik über sich ergehen lassen müssen. Sie haben sich diesen Augenblick des Triumphs sauer verdient. Aber im Sturmwind einer Kritik, deren erklärter Exponent Ihr Vater ist, sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezwungen, sich das Rampenlicht mit einem Haufen Eierköpfen und der Tochter jenes Mannes zu teilen, der uns niedermachen will.«
    Ich bin nicht mein Vater! hätte Rachel am liebsten geschrien, aber es war wohl kaum der geeignete Moment, mit Ekstrom über Politik zu diskutieren. »Sir, ich bin nicht hergekommen, um mich ins Rampenlicht zu stellen.«
    Ekstrom schaute sie scharf an. »Es könnte dazu kommen, dass Sie es müssen.«
    Rachel war überrascht. Präsident Herney hatte zwar nichts davon erwähnt, dass Rachel ihm auf irgendeine »öffentliche« Weise zur Hand gehen sollte, doch Pickering hatte kein Geheimnis aus der Befürchtung gemacht, Rachel könnte als politisches Faustpfand missbraucht werden.
    »Ich würde gerne wissen, was ich hier eigentlich soll!«
    »Da geht es Ihnen genauso wie mir. Ich habe keine entsprechenden Informationen.«

    »Wie bitte?«
    »Der Präsident hat mich aufgefordert, Sie sofort nach Ihrer Ankunft in unsere Entdeckung einzuweihen. Welche Rolle er Ihnen in diesem Zirkus zugedacht hat, müssten Sie selbst wissen.«
    »Er hat mir gesagt, Ihr Erd-Observations-System hätte etwas entdeckt.«
    »Sind Sie über das EOS-Projekt im Bilde?«, erkundigte sich Ekstrom mit einem Seitenblick auf Rachel.
    »EOS besteht aus fünf vernetzten NASA-Satelliten, die eine Reihe von Erdbeobachtungen vornehmen – für die Ozeankartografie, für die Analyse geologischer Abweichungen, für die Beobachtung des Abschmelzens der Polareiskappen, für das Auffinden fossiler Brennstoffreserven…«
    »Gut«, sagte

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