Meteor
der Größe des Meteoriten.«
Rachel schaute Ekstrom überrascht an.
»Dieser Meteorit, Miss Sexton, weist Eigenschaften auf, die bisher noch bei keinem Meteoriten, ob groß oder klein, gefunden worden sind.« Er wies den Gang hinunter. »Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden. Ich möchte Sie jemand vorstellen, der qualifizierter ist als ich, um diesen Fund mit Ihnen zu diskutieren.«
»Qualifizierter als der Direktor der NASA?«, wunderte sich Rachel.
»Qualifizierter als ich, Miss Sexton, insofern dieser Mann kein Angestellter des Staates ist. Ich dachte mir, Sie als professionelle Datenanalystin würden es vorziehen, Ihre Informationen aus neutraler Quelle zu beziehen.«
Touche. Rachel folgte dem NASA-Direktor durch den engen Gang, der vor einem schweren schwarzen Vorhang endete. Auf der anderen Seite war vielstimmiges Gemurmel zu hören, das aus einem hallenden großen Raum zu kommen schien.
Ohne ein weiteres Wort zog Ekstrom den Vorhang beiseite.
Rachel stand in blendender Helligkeit. Blinzelnd machte sie ein paar zögernde Schritte voran. Nachdem ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, blickte sie in ein riesiges Rund.
Beeindruckt hielt sie den Atem an.
»Mein Gott, wo bin ich?«, flüsterte sie.
20
Das CNN-Fernsehstudio außerhalb von Washington, D.C. ist eines der weltweit zweihundertzwölf Studios, die via Satellit mit dem globalen Hauptquartier des Senders Turner Broadcasting System in Atlanta verbunden sind.
Es war dreizehn Uhr fünfundvierzig, als Senator Sedgewick Sexton in seiner Limousine auf den Parkplatz des Senders rollte.
Zufrieden stieg er aus und schritt mit Gabrielle auf den Eingang zu. Drinnen wurden sie von einem übertrieben lächelnden Produzenten mit Schmerbauch begrüßt.
»Senator Sexton«, sagte der Produzent. »Herzlich willkommen.
Fantastische Neuigkeiten! Wir haben soeben erfahren, wen das Weiße Haus gegen Sie in den Ring schickt.« Der Produzent grinste wie ein Hausierer. »Ich hoffe, Sie sind zu jeder Schandtat bereit!« Er deutete durch die Glasscheibe des Regieraums hinaus ins Studio.
Von der anderen Seite der Glasscheibe starrte Sexton durch eine Wolke aus Zigarettenqualm das hässlichste Gesicht der US-Politik entgegen.
»Marjorie Tench!«, platzte Gabrielle heraus. »Warum ist die hier angetanzt?«
Sexton hatte keine Ahnung, doch was immer der Grund sein mochte, Marjorie Tenchs Anwesenheit war eine fantastische Neuigkeit und setzte ein klares Zeichen, dass der Präsident allmählich kalte Füße bekam. Weshalb sonst hätte er seine Chefberaterin ins Feuer schicken sollen? Zach Herney fuhr sein schwerstes Kaliber auf. Sexton konnte es nur recht sein.
Je stärker der Feind, desto süßer der Sieg.
Dem Senator war klar, dass Marjorie Tench eine gerissene Gegnerin war, doch wenn er sich diese Frau betrachtete, fragte er sich unwillkürlich, ob der Präsident sich nicht gewaltig geirrt hatte. Die gute Marjorie war wirklich kein angenehmer Anblick. Im Moment saß sie zusammengekrümmt auf einem Stuhl, wobei sich der rechte Arm mit der Zigarette in einem trägen Auf und Ab zu ihren Lippen bewegte wie die Klaue einer fressenden Gottesanbeterin.
Mann o Mann, dachte Sexton, wenn es je ein Gesicht gegeben hat, das besser beim Radio geblieben wäre…
Bei den wenigen Gelegenheiten, da Sexton die gelbsüchtige Visage der Chefberaterin des Präsidenten in den Printmedien gesehen hatte, war es ihm jedes Mal unbegreiflich gewesen, dass er in eines der mächtigsten Gesichter Washingtons blickte.
»Das gefällt mir nicht«, flüsterte Gabrielle.
Sexton erwiderte nichts. Ihm gefiel die Situation umso besser.
Nicht nur, dass Marjorie Tench kein mediengängiges Gesicht hatte – noch willkommener war Sexton ihre bekannte Einstellung zu einem der Hauptstreitpunkte. Sie war eine der lautstärksten Verfechterinnen der These, dass die zukünftige Führungsrolle der USA in der Welt nur durch ihre Überlegenheit auf technologischem Gebiet garantiert werden könne. Marjorie war eine eifrige Advokatin von staatlichen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen auf dem Gebiet der Hochtechnologie – und vor allem eine rückhaltlose Befürworterin der NASA. Viele waren der Ansicht, dass der Präsident sich nur aufgrund des hinter den Kulissen von Marjorie Tench ausgeübten Drucks so unverdrossen hinter die angeschlagene Weltraumbehörde stellte.
Sexton fragte sich, ob der Präsident vielleicht Marjorie Tench für all ihre schlechten Ratschläge bezüglich der NASA opfern
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