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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Treffen in aller Öffentlichkeit wohl den Zweck hatte, ihr ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Schließlich hatte der Informant ihr in den letzten paar Wochen immer nur geholfen. Er oder sie war offensichtlich ein Freund.
    Gabrielle las die E-Mail ein letztes Mal und schaute auf die Uhr. Sie hatte noch eine Stunde Zeit.
30
    Nachdem der Meteorit erfolgreich aus dem Eis geborgen war, hatte sich die Nervosität von NASA-Direktor Ekstrom ein wenig gelegt, jetzt nimmt alles von selbst seinen Lauf, sagte er sich, während er durch die Kuppel zum Arbeitsbereich von Michael Tolland hinüberging. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten.
    »Wie läuft’s?«, erkundigte sich Ekstrom, während er hinter Tolland trat.
    Tolland sah von seinem Monitor auf. Er wirkte müde, aber begeistert. »Ich bin fast durch. Ich habe nur noch ein paar Sequenzen von der Bergungsaktion hineingeschnitten, die Ihre Leute aufgenommen haben. Ich bin jeden Moment fertig.«
    »Sehr gut«. Der Präsident hatte Ekstrom ans Herz gelegt, Tollands Dokumentation so schnell wie möglich ins Weiße Haus zu überspielen.
    Ekstrom war anfangs überhaupt nicht von der Idee des Präsidenten begeistert gewesen, Michael Tolland für dieses Projekt einzusetzen, hatte seine Meinung aber geändert, nachdem er den Rohschnitt der Dokumentation gesehen hatte. Die lebendige Schilderung des erfahrenen Fernsehmannes und die Interviews mit den unabhängigen Wissenschaftlern fügten sich zu einer spannenden und informativen viertelstündigen wissenschaftlichen Sendung zusammen. Tolland hatte mühelos etwas erreicht, was der NASA oft misslungen war – eine wissenschaftliche Entdeckung für das Verständnis des amerikanischen Durchschnittsbürgers aufzubereiten, ohne dabei herablassend zu wirken.
    »Wenn Sie fertig sind, können Sie den Filmbeitrag jemandem vom Medienbereich überlassen«, sagte Ekstrom. »Er wird ihn dann dem Weißen Haus übermitteln.«
    »Wird gemacht«, sagte Tolland und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Ekstrom begab sich zum nördlichen Teil der Kuppel, wo der Aufbau des »Medienbereichs« inzwischen beendet war. Erleichtert stellte er fest, dass sich das Ergebnis sehen lassen konnte.
    Auf dem Eis war ein großer blauer Teppich ausgerollt worden, in dessen Mitte vor Stellwänden mit dem NASA-Symbol ein großer Tisch mit Mikrofonen stand. Als Hintergrunddekoration hing von der Kuppelwölbung eine riesige amerikanische Flagge herab.
    Als Blickfang und zur Vervollständigung des optischen Geschehens war der Meteorit auf einem Palettenschlitten an den Ehrenplatz unmittelbar vor dem Pressetisch transportiert worden.
    Der NASA-Direktor freute sich, dass im Medienbereich bereits festliche Stimmung herrschte. Ein Großteil seiner Mitarbeiter hatte sich um den Meteoriten versammelt und wärmte sich die Hände an dem immer noch aufgeheizten Steinklotz wie Camper an einem Lagerfeuer.

    Ekstrom sah den richtigen Augenblick gekommen, um die Kartons hervorzuholen, die im Hintergrund des Medienbereichs auf dem Eis gestanden hatten. Er hatte sie am Vormittag aus Grönland einfliegen lassen.
    »Ich gebe einen aus!«, rief er, riss einen Karton auf und verteilte Bierdosen an seine Leute.
    »Danke, Boss«, rief einer, »das Zeug ist sogar kalt!«
    »Ich hab’s auch auf Eis gelegt.« Ekstrom lachte, was selten genug vorkam.
    »Moment mal!«, rief ein anderer, der seine Bierdose mit gespielter Entrüstung betrachtete. »Das Zeug kommt ja aus Kanada.
    Wo bleibt da Ihr Patriotismus?«
    »Leute, wir müssen unser Budget einhalten. Ich musste den billigsten Stoff kaufen, der zu kriegen war.«
    Allgemeines Gelächter.
    »Alle Souvenirjäger herhören!«, rief ein Mann vom NASA-Fernsehteam in sein Megaphon. »Wir schalten jetzt um auf Studiobeleuchtung. Vor vorübergehender Blindheit wird gewarnt!«
    »Und keine Knutscherei im Dunkeln!«, rief einer dazwischen.
    »Das ist ein Familienprogramm!«
    Ekstrom lachte in sich hinein. Er freute sich über die Flachserei seiner Leute, während an den Scheinwerfern letzte Einstellungen vorgenommen wurden.
    »Umschalten auf Studiolicht in fünf, vier, drei, zwei…«
    Die Halogenlichter verloschen. Es wurde schlagartig dunkel.
    Eine mit Händen greifbare Schwärze erfüllte die Kuppel.
    Jemand schrie theatralisch auf.
    »Wer zwickt mich da in den Hintern?«, kreischte eine schrille Stimme und lachte.

    Die Dunkelheit dauerte nur einen Augenblick. Alles blinzelte, als die intensive Helligkeit der Scheinwerfer die Finsternis zerriss.
    Der

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