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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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des Monitors, »hatte ich nicht damit gerechnet, gleich am Schreibtisch des Präsidenten zu sitzen… und schon gar nicht oben drauf.«
    Herzhaftes Gelächter. Viele grinsten. Rachel spürte, wie sie sich allmählich entspannte. Sprich einfach frisch von der Leber weg.
    »Ich möchte kurz die Situation erläutern.« Rachels Stimme klang nun wieder wie ihre eigene. »Präsident Herneys Zurückhaltung gegenüber den Medien in der letzten Woche bedeutet keineswegs, dass er das Interesse an seiner Wahlkampagne verloren hätte. Es gab vielmehr ein Ereignis, das seine ganze Aufmerksamkeit beansprucht hat. Ein Ereignis, dem eine weit höhere Wichtigkeit beizumessen war.«
    Rachel hielt inne, um Blickkontakt mit ihrem Publikum aufzunehmen.
    »An einem Ort namens Milne-Eisschelf, der sich hochdroben in der Arktis befindet, ist ein wissenschaftlich bedeutsamer Fund gemacht worden. Heute Abend um zwanzig Uhr wird der Präsident eine Pressekonferenz geben und die Weltöffentlichkeit davon in Kenntnis setzen. Der Fund wurde von den tüchtigen und kompetenten Mitarbeitern einer amerikanischen Organisation gemacht, die in letzter Zeit vom Pech verfolgt war. Sie haben es verdient, dass das Blatt sich wendet. Ich spreche von der NASA.
    Sie können stolz darauf sein, dass Ihr Präsident in letzter Zeit in geradezu hellseherischer Weitsicht der NASA unbeirrbar die Stange gehalten hat. Nun scheint diese Loyalität belohnt zu werden.«
    Die Einmaligkeit dieses historischen Augenblicks wurde Rachel erst in diesem Moment in vollem Umfang bewusst. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle, doch sie sprach unverdrossen weiter.
    »Als Nachrichtendienstlerin mit dem Spezialgebiet der Analyse und Verifikation von Datenmaterial gehöre ich zu dem kleinen Kreis von Personen, an den der Präsident sich gewandt hat, um die Ergebnisse der NASA begutachten zu lassen. Ich habe das Material persönlich in Augenschein genommen und mich mit einigen Spezialisten – staatlichen und nichtstaatlichen – darüber ausgesprochen, mit Männern und Frauen von ausgezeichnetem wissenschaftlichem Ruf, deren Rang sich jeder politischen Einflussnahme entzieht. Nach meiner fachlichen Einschätzung handelt es sich bei dem Material, das ich Ihnen jetzt vorlegen möchte, eindeutig um Tatsachenmaterial, dessen Auswertung und Bewertung nach absolut objektiven Maßstäben erfolgt ist. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass der Präsident im Bewusstsein seiner Verantwortung gegenüber seinem Amt und dem amerikanischen Volk bewundernswerte Sorgfalt und Zurückhaltung bewiesen hat, indem er eine Ankündigung, die er liebend gern schon vor einer Woche gemacht hätte, so lange hinausgezögert hat.«
    Rachel beobachtete, wie in der Menge vor ihr verwunderte Blicke getauscht wurden, bevor alle wieder gebannt auf den Bildschirm starrten. Sie wusste, dass man ihren Ausführungen nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit folgen würde.
    »Meine Damen und Herren, Sie werden jetzt etwas hören, was auch Sie gewiss für eine der überwältigendsten Informationen halten werden, die Ihnen je in diesem Büro bekannt gegeben wurden.«
35
    Der Blick aus der Vogelperspektive, der zurzeit von dem in der Kuppel kreisenden Mikroboter zu den Männern der Delta Force übertragen wurde, wäre preisverdächtig gewesen, hätte es sich um ein Avantgarde-Filmfestival gehandelt – die düstere Lichtführung, das glitzernde Wasserloch, der vornehm gekleidete Asiate, der bäuchlings auf dem Eis lag, den Kamelhaarmantel wie ausgebreitete Schwingen um den Körper drapiert und offensichtlich bemüht, eine Wasserprobe zu entnehmen.
    »Das müssen wir verhindern«, sagte Delta-3.
    Delta-1 pflichtete ihm bei. Der Milne-Eisschelf barg Geheimnisse, zu deren Schutz dieses Kämpferteam gewaltsame Mittel anzuwenden berechtigt war.
    »Aber wie sollen wir ihm einen Strich durch die Rechnung machen?«, sagte Delta-2, der immer noch den Joystick in den Fingern hielt. »Dieser Mikroboter ist harmlos wie eine Fliege.«
    Delta-1 runzelte die Stirn. Das Modell, das in der Kuppel schwebte, war ein reiner Aufklärungsroboter, der einer längeren Flugzeit und Reichweite zuliebe bis aufs Allernotwendigste abgespeckt war. Er war in der Tat so tödlich wie eine Stubenfliege.
    »Wir müssen den Einsatzleiter anrufen«, sagte Delta-3.
    Delta-1 starrte auf das Bild des in prekärer Lage über die Eiskante hängenden Dr. Wailee Ming. Kein Mensch war in der Nä-
    he – und in eiskaltem Wasser versagte meistens sofort die Stimme. »Gib mir

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