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Metro 2034

Metro 2034

Titel: Metro 2034 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dmitry Glukhovsky
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spätestens morgen wieder zurück sind.« Einige Stunden später notierte er besorgt: »Die Tulskaja ist nicht bewacht. Wir haben einen Aufklärer losgeschickt. Er ist verschwunden. Der Kommandeur hat entschieden, dass wir geschlossen die Station betreten. Wir treffen Vorbereitungen für einen Sturmangriff.« Wieder etwas später: »Schwer zu verstehen, was da los ist . Wir haben mit Ansässigen geredet. Es steht schlimm. Wohl irgendeine Krankheit.« Bald darauf Klarheit: »Einige Menschen an der Station sind von etwas befallen . Eine unbekannte Erkrankung .« Offenbar hatten die Mitglieder der Karawane zunächst versucht, den Kranken zu helfen: »Der Feldscher weiß nicht, wie er es behandeln soll. Er sagt, es ist so was Ähnliches wie Tollwut . Ungeheuere Schmerzen, die Leute werden unzurechnungsfähig und greifen ihre Mitmenschen an.« Und gleich danach: »Einmal durch die Krankheit geschwächt, sind sie mehr oder weniger harmlos. Das Schlimme ist aber .« Genau an dieser Stelle klebten die Seiten zusammen, und Homer musste sie mit Wasser bespritzen, um sie voneinander zu lösen. »Lichtscheu. Übelkeit. Blut im Mund. Husten.
    Dann schwellen sie an und verwandeln sich in .« Das Wort war sorgfältig übermalt worden. »Wie es übertragen wird, ist unklar. Durch die Luft? Durch Kontakt?« Diese Eintragung stammte bereits vom nächsten Tag. Die Rückkehr der Gruppe verzögerte sich.
    Warum haben sie nicht Bericht erstattet, fragte sich Homer. Sogleich fiel ihm ein, dass er irgendwo bereits die Antwort gelesen hatte. Er blätterte zurück . »Keine Verbindung. Das Telefon ist tot. Vielleicht Sabotage. Jemand von den Verbannten, aus Rache? Sie haben es schon vor unserer Ankunft festgestellt. Am Anfang haben sie die Kranken in die Tunnel gejagt. Vielleicht hat einer von denen das Kabel durchgeschnitten?«
    An dieser Stelle riss sich Homer von den Buchstaben los und starrte in den dunklen Raum, ohne etwas zu sehen. Angenommen, jemand hatte das Kabel durchtrennt - warum waren sie dann nicht zur Sewastopolskaja zurückgekehrt? »Noch schlimmer. Bis es ausbricht, vergeht eine Woche.
    Was, wenn noch mehr.? Bis der Tod eintritt, dauert es nochmal ein bis zwei Wochen. Niemand weiß, wer krank ist, wer gesund. Es gibt kein Gegenmittel. Die Krankheit ist absolut tödlich.« Am folgenden Tag hatte der Funker einen weiteren Eintrag gemacht, den Homer bereits kannte: »An der Tulskaja herrscht Chaos. Kein Durchkommen zur Metro, die Hanse lässt niemanden durch. Zurück können wir auch nicht.« Zwei Seiten weiter fuhr er fort: »Die Gesunden schießen auf die Kranken, vor allem auf die aggressiven. Sie haben die Infizierten in einen Verschlag getrieben. Diese widersetzen sich, wollen raus.« Und danach das Entsetzliche: »Sie zerfleischen einander.«
    Auch dieser Funker hatte Angst gehabt, doch die eiserne Disziplin der Gruppe hatte verhindert, dass seine Angst sich in Panik verwandelte. Selbst inmitten einer tödlichen Fieberepidemie stand die Sewastopoler Brigade ihren Mann.
    »Haben die Situation unter Kontrolle. Die Station ist abgeriegelt und ein Kommandant eingesetzt«, las Homer. »Wir sind alle wohlauf, aber noch ist zu wenig Zeit vergangen.«
    Der Suchtrupp der Sewastopolskaja hatte die Tulskaja wohlbehalten erreicht, war jedoch natürlich dort ebenfalls hängengeblieben. »Der Befehl lautet, dass wir hierbleiben, bis die Inkubationszeit vorbei ist, um keine Gefahr für . Oder für immer«, notierte der Funker düster. »Die Lage ist aussichtslos. Hilfe von nirgends zu erwarten. Wenn wir die Sewastopolskaja anfordern, führen wir unsere eigenen Leute ins Verderben. Es bleibt nichts, als das hier zu ertragen . Wie lange noch?«
    Also war die geheimnisvolle Wache am hermetischen Tor der Tulskaja von den Sewastopolern selbst aufgestellt worden. Deshalb waren ihre Stimmen Homer so bekannt vorgekommen: Es waren Leute gewesen, mit denen er einige Tage zuvor den Tunnel zur Tschertanowskaja von irgendwelchen Monstern befreit hatte!Indem sie freiwillig auf ihre Rückkehr verzichteten, hofften sie die eigene Station vor der Seuche zu bewahren.
    »Meist von Mensch zu Mensch, aber offenbar auch durch die Luft. Manche scheinen immun dagegen zu sein. Es hat schon vor ein paar Wochen begonnen, und dennoch sind viele nicht erkrankt. Aber es werden immer mehr. Wir leben in einem Totenhaus. Wer krepiert als Nächster?« Die gehetzte Schrift wirkte an dieser Stelle wie ein hysterischer Aufschrei. Doch dann hatte sich der Funker offenbar

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