Metro2033
aufhalten. Wenn du uns nichts über deine Angelegenheiten erzählen willst, ist das deine Sache. Aber wir können dich doch nicht einfach so im Tunnel zurücklassen!« Onkel Fjodor wandte sich zu den anderen um. »Das können wir doch nicht, oder, Jungs?«
Bansai schüttelte entschieden den Kopf. Maxim nahm die Hand vom Lauf und bestätigte, auch er könne das auf keinen Fall. Genosse Russakow dagegen fragte streng: »Sind Sie bereit, Genosse Artjom, vor den Kämpfern unserer Brigade, die Ihnen das Leben gerettet hat, zu schwören, dass Sie mit Ihrer Aufgabe nicht planen, der Sache der Revolution zu schaden?«
»Ich schwöre«, erwiderte Artjom bereitwillig. Der Sache der Revolution wollte er wirklich nicht schaden. Er hatte Wichtigeres zu tun.
Genosse Russakow sah ihm lange und aufmerksam in die Augen und sprach schließlich das Urteil: »Genossen, Kämpfer! Ich persönlich glaube dem Genossen Artjom. Ich bitte um Zustimmung, dass wir ihm helfen, zur Polis zu kommen.«
Onkel Fjodor hob als Erster die Hand, und Artjom dachte unwillkürlich, dass er es gewesen war, der ihn aus der Schlinge gehoben hatte. Dann gab Maxim seine Zustimmung, und auch Bansai nickte.
»Sie müssen wissen, Genosse Artjom«, sagte der Kommissar, »unweit von hier gibt es eine weithin unbekannte Strecke, die die Samoskworezkaja-Linie mit der Roten Linie verbindet. Wir können Sie hinüber...«
Weiter kam er nicht, denn plötzlich sprang Karazjupa auf, der bis dahin friedlich zu ihren Füßen gelegen hatte, und fing ohrenbetäubend zu bellen an. Mit einer blitzartigen Bewegung zog Genosse Russakow eine glänzende TT-33 aus dem Halfter. Im gleichen Augenblick zog Bansai bereits an einem Kabel, um den Motor der Draisine anzuwerfen, nahm Maxim seine Position am hinteren Ende ein und holte Onkel Fjodor aus der Metallkiste, in der er seinen Selbstgebrannten lagerte, eine Flasche, aus deren Hals eine Lunte herausragte.
An dieser Stelle tauchte der Tunnel nach unten ab, so dass man kaum etwas erkennen konnte, doch der Hund bellte weiter aus Leibeskräften, und Artjom spürte deutlich die angespannte Stimmung.
»Gebt mir auch ein Gewehr«, bat er flüsternd.
Unweit flammte ein starker Scheinwerfer kurz auf und erlosch wieder, dann hörte man eine bellende Stimme kurze Befehle geben. Schwere Stiefel schlugen gegen Schwellen, jemand fluchte gedämpft. Karazjupa, dem der Kommissar das Maul zugehalten hatte, befreite sich und schlug wieder heftig an.
»Ich krieg sie nicht an«, murmelte Bansai gedämpft. »Jemand muss anschieben.«
Artjom stieg als Erster ab, darauf sprang Onkel Fjodor herunter, dann Maxim, und unter großer Anstrengung, die Stiefelsohlen gegen die schlüpfrigen Schwellen gestemmt, bewegten sie die Maschine vorwärts. Sie kam nur sehr langsam in Schwung - als der Motor schließlich mit einem hustenähnlichen Geräusch erwachte, waren die Stiefelschritte von hinten schon ganz nah zu hören.
»Feuer!«, ertönte das Kommando aus der Dunkelheit, und der enge Tunnelraum füllte sich mit Lärm. Mindestens vier Läufe krachten gleichzeitig los, Kugeln schwirrten ungeordnet herum, prallten funkend von der Tunnelwand ab, schlugen klingend gegen die Rohrleitungen.
Artjom fürchtete schon, sie würden nicht mehr davonkommen, doch da richtete sich Maxim, das Maschinengewehr in den Händen, zu voller Größe auf und gab eine lange Salve ab, worauf die Gewehre hinter ihnen verstummten. Nun hatte auch die Draisine Fahrt aufgenommen - am Ende mussten sie sogar laufen, um noch rechtzeitig auf die Plattform zu springen.
»Sie fliehen! Vorwärts!«, kam es von hinten, und wieder wurde von dort das Feuer eröffnet, nun mit dreifacher Kraft. Die meisten Kugeln trafen jedoch die Wände und die Decke des Tunnels.
Mit lässiger Bewegung hielt Onkel Fjodor einen Zigarettenstummel gegen die Lunte, so dass diese zischend in Brand geriet, wickelte die Flasche in einen Lappen und warf sie aufs Gleis. Einige Sekunden später leuchtete hinter ihnen alles in hellem Feuerschein auf, und es ertönte derselbe Knall, den Artjom gehört hatte, als man ihm die Schlinge um den Hals gelegt hatte. »Noch eine! Und Rauch!«, befahl Genosse Russakow.
Eine motorisierte Draisine ist ein Wunderwerk, dachte Artjom, während ihre Verfolger sich weit hinten durch den Rauch kämpften. Die Maschine flog schnell dahin und passierte - zum Schrecken einiger Beobachter - die Nowokusnezkaja. Sie rasten mit solcher Geschwindigkeit vorbei, dass Artjom die Station gar nicht richtig
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