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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betrachten konnte. So konnte er auch nichts Ungewöhnliches an ihr entdecken bis auf das Licht, das spärlich war, obwohl sich dort eigentlich nicht wenige Menschen befanden. Bansai flüsterte ihm zu, dies sei eine ungute Station, und die Bewohner seien sehr seltsam. Als sie das letzte Mal dort haltgemacht hatten, hätten sie es ziemlich bereut und seien gerade noch so davongekommen ...
    »Tut mir leid, Genosse, nun können wir dir doch nicht helfen.« Genosse Russakow war inzwischen zum »Du« übergegangen. »Wir können nun für einige Zeit nicht hierher zurück. Deshalb ziehen wir uns zu unserer Reservebasis an der Awtosawodskaja zurück. Wenn du willst, schließ dich uns an.«
    Wieder musste Artjom sich überwinden und das Angebot ausschlagen, doch nun fiel es ihm leichter. Eine fröhliche Verzweiflung hatte ihn gepackt. Die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Alles ging schief. Er entfernte sich vom Zentrum, vom ersehnten Ziel seiner Reise, und mit jeder Sekunde verlor dieses Ziel an Kontur, verschwand in der Finsternis, wurde unwirklich, abstrakt, unerreichbar. Diese Feindlichkeit der Welt gegenüber seiner Sache erfüllte ihn mit einer störrischen Wut, die sich auf seine Muskeln übertrug und in seinen matten Augen ein aufwieglerisches Feuer entfachte, das jegliche Angst, jegliches Gefühl für die Gefahr sowie jegliche Vernunft verdrängte. »Nein«, sagte er mit fester und ruhiger Stimme. »Ich muss gehen.«
    Nach kurzem Schweigen erwiderte der Kommissar: »Dann fahren wir gemeinsam bis zur Pawelezkaja und trennen uns dort. Schade, Genosse Artjom. Wir können Kämpfer gebrauchen.«
    Unweit der Nowokusnezkaja gabelte sich der Tunnel, und die Draisine bog nach links ab. Als Artjom fragte, was sich im rechten Tunnel befand, erklärte man ihm, dorthin sei ihnen der Weg versperrt: Ein paar hundert Meter weiter befand sich ein Vorposten der Hanse, eine wahre Festung. Dieser unscheinbare Tunnel führte nämlich gleich zu drei Ringstationen auf einmal: der Oktjabrskaja, der Dobryninskaja und der Pawelezkaja. Diese Verbindungsstrecke - ein wichtiges Ausgleichsventil - zu zerstören wäre unvernünftig gewesen. Genutzt wurde sie jedoch nur von den Geheimagenten der Hanse. Versuchte ein Fremder sich dem Vorposten zu nähern, wurde er vernichtet, bevor er noch Gelegenheit hatte, seine Absichten zu erklären.
    Nach einiger Zeit kam die Pawelezkaja in Sicht. Artj om dachte, wie unglaublich viel schneller die Reise auf so einer Draisine doch verlief - fast wie zu Zeiten, als die Züge noch fuhren. Aber genau genommen hätte ein Fahrzeug ihm nur wenig geholfen. Es gab ja nicht mehr viele Orte, wo man einfach so ungestört durchfahren konnte, höchstens wenn man auf dem Gebiet der Hanse war - oder eben auf dieser Strecke.
    Nein, es gab keinen Anlass zu träumen. In dieser Welt kostete jeder Schritt unglaubliche Mühen, verursachte brennenden Schmerz. Jene Zeiten waren unwiederbringlich vorbei. Jene wunderbare, herrliche Welt war tot. Sie existierte nicht mehr. Und es hatte keinen Sinn, ihr Leben lang nachzutrauern.
    Er musste auf ihr Grab spucken und durfte sich nie wieder danach umsehen.
    10
    NO PASARÁN!
    Vor der Pawelezkaja waren keine Wachen zu sehen, nur ein Haufen Obdachlose saß etwa dreißig Meter vor dem Eingang zur Station auf den Gleisen. Mit respektvollen Blicken machten sie der Draisine Platz.
    »Ist die Station etwa unbewohnt?«, fragte Artjom. Er versuchte seine Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen, obwohl ihm der Gedanke gar nicht behagte, an einer verlassenen Station ohne Waffen, Verpflegung und Dokumente ausgesetzt zu werden.
    Genosse Russakow sah ihn verwundert an. »Die Pawelezkaja? Aber nein, natürlich leben da Leute.«
    »Und warum gibt es dann keine Wachposten?«
    »He, das ist die Pa-we-lez-ka-Ja«, sagte Bansai. »Die rührt doch keiner an.«
    Artjom begriff, dass jener Weise aus der Antike recht gehabt hatte, der auf dem Totenbett behauptete, er wisse nur, dass er nichts wisse. Dass die Pawelezkaja unantastbar war, schien allen selbstverständlich zu sein und keiner weiteren Erklärung zu bedürfen.
    »Du weißt nicht Bescheid?«, fragte Bansai ungläubig. »Dann kannst du dich gleich selbst davon überzeugen.«
    Der Anblick der Pawelezkaja entfachte sofort Artjoms Fantasie. Die Decken waren hier so hoch, dass der flackernde Schein der Fackeln, die in Eisenringen an der Wand steckten, nicht bis hinauf reichte - ein einschüchterndes, schwindelerregendes

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