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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geschöpf zu hören. Artjom wurde den Verdacht nicht los, dass dies eine Art Farce war. Wahrscheinlich machte der Schlitzäugige nur den Mund auf und zu - während der Bärtige oder der in der Lederjacke für ihn sprachen.
    Artjom räusperte sich. »Ich habe ... einen von ihren Offizieren erschossen.«
    Der andere grinste breit bis über beide Wangen. »Bravo! Immer drauf auf sie! Ganz nach unserem Geschmack.«
    Der dunkelhäutige Kraftprotz, der ganz vorne saß, drehte sich bei diesen Worten um, hob respektvoll die Brauen und sagte lächelnd: »Dann haben wir ja nicht umsonst für Chaos gesorgt.« Auch seine Aussprache war fehlerlos, worauf Artjom vollends durcheinandergeriet.
    Nun sprach ihn der Gutaussehende in der Lederjacke an. »Wie heißt du denn, Held?« Dann, nachdem Artjom sich vorgestellt hatte, fuhr er fort: »Ich bin Genosse Russakow. Das hier« - er deutete auf den Schlitzäugigen - »ist Bansai, der da drüben Genosse Maxim« - der Dunkle grinste erneut - »und das da Genosse Fjodor.«
    Der Hund kam als Letzter dran. Artjom hätte sich nicht gewundert, wenn auch er als »Genosse« vorgestellt worden wäre, doch nannten sie ihn nur Karazjupa.
    Artjom drückte der Reihe nach Russakows starke, trockene Hand, dann Bansais schlanke, aber kräftige Finger, die schwarze Pranke von Genosse Maxim und die fleischige Schaufel von Genosse Fjodor. Dabei versuchte er, sich ihre Namen zu merken, doch schon bald stellte sich heraus, dass sie einander ganz anders nannten. Ihren Hauptmann sprachen sie mit »Genosse Kommissar« an, der Dunkelhäutige hieß mal Maxim, mal Lumumba, der Schlitzäugige immer nur Bansai und der Bärtige mit der Mütze Onkel Fjodor.
    »Willkommen in der Ersten Internationalen Roten Ernesto-Che-Guevara-Kampfbrigade der Moskauer Metro!«, schloss Genosse Russakow feierlich.
    Artjom dankte ihm und schwieg. Der Name war sehr lang gewesen, das Ende hatte er gar nicht richtig mitbekommen. Auf die Farbe Rot reagierte er seit einiger Zeit wie ein Stier, und das Wort »Brigade« rief unangenehme Assoziationen hervor, seit ihm Schenja von einem Banditenüberfall irgendwo an der Schabolowskaja erzählt hatte. Am meisten faszinierte ihn das Gesicht auf dem im Wind zitternden Stück Stoff. »Wer ist denn das auf ... eurer Fahne?«, fragte er schließlich vorsichtig.
    »Das, Bruder, ist Che Guevara«, erklärte Bansai.
    »Was für ein Tschegewara?« An Genosse Russakows rot anlaufenden Augen und Maxims spöttischem Grinsen erkannte Artjom, dass er in ein Fettnäpfchen getreten war.
    »Genosse. Ernesto. Che. Guevara«, skandierte der Kommissar. »Der große kubanische Revolutionär.«
    Jetzt verstand Artjom wenigstens den Namen, auch wenn er ihm absolut nichts sagte. Aber er zog es vor, begeistert mit den Augen zu rollen und zu schweigen. Schließlich hatten ihm diese Leute das Leben gerettet und sie jetzt mit seiner Ignoranz zu erzürnen wäre unhöflich gewesen.
    Die Rippen zwischen den Tunnelsegmenten flogen mit fantastischer Geschwindigkeit vorüber. Während sich die Männer unterhielten, passierten sie eine halb verlassene Station, und in dem Halbdunkel des Tunnels dahinter hielten sie an. Hier gab es eine Abzweigung, die in einer Sackgasse endete.
    »Schauen wir doch mal, ob die Faschistenschweine uns verfolgen«, sagte Genosse Russakow.
    Nun mussten sie sehr leise flüstern, während Genosse Russakow und Karazjupa horchen gingen, ob irgendwelche verdächtigen Geräusche in der Ferne zu hören waren.
    »Warum habt ihr das gemacht? Mich... rausgehauen?«, fragte Artjom.
    Bansai lächelte geheimnisvoll. »Ein geplanter Überfall. Wir hatten Informationen bekommen.«
    »Über mich?«, fragte Artjom voller Hoffnung. Nach Khans Worten über seine Mission gefiel ihm der Gedanke, dass er etwas Besonderes war.
    Bansai machte eine unbestimmte Geste. »Nein, ganz allgemein. Darüber, dass sie irgendwelche Gräueltaten geplant hatten. Genosse Kommissar beschloss, das zu verhindern. Außerdem ist es unsere Aufgabe, diese Mistkerle andauernd zu ärgern.«
    »Auf dieser Seite haben sie keine Barrikaden«, fügte Maxim hinzu. »Nicht mal Scheinwerfer, nur einfache Wachposten mit Lagerfeuer. Wir sind da einfach durchgefahren. Schade nur, dass wir das MG benutzen mussten. Dann haben wir eine Rauchbombe gezündet, sind mit
    Gasmasken rein und haben dich gerade noch rechtzeitig da runtergeholt. Mit dem Möchtegern-SS-Mann haben wir kurzen Prozess gemacht und sind wieder raus.«
    Nun schaltete sich auch Onkel Fjodor ein,

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