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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blickte ihm misstrauisch in die Augen. »Was meinst du?«
    »Fürchte die Wahrheit in alten Folianten, wo die Wörter mit Gold geprägt sind und das schieferschwarze Papier nicht zerfällt ...« Vor sich sah Artjom durch einen trüben Schleier
    Bourbons leeres, ausdrucksloses Gesicht, wie er mechanisch diese fremden, unverständlichen Worte vor sich hin stotterte.
    Der Brahmane starrte ihn betroffen an. »Woher weißt du das?«
    Wie gebannt blickte Artjom auf die Zeichnung der Bibliothek. »Eine Offenbarung. Es ist also nicht nur ein Buch ... Was steht in den anderen?«
    »Es ist nur eines übrig geblieben. Es waren drei: die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Vergangenheit und Gegenwart sind schon vor Jahrhunderten verloren gegangen. Nur das letzte Buch ist noch da. Das wichtigste.«
    »Und wo ist es?«
    »Irgendwo im Hauptmagazin. Mehr als vierzig Millionen Bände sind dort gelagert. Und einer davon ist es, ein unscheinbares Buch mit gewöhnlichem Einband. Um es zu erkennen, muss man es aufschlagen und darin blättern - laut Überlieferung sind die Seiten des Folianten tatsächlich schwarz. Aber um alle Bücher im Hauptmagazin durchzublättern, brauchte man siebzig Jahre, ohne Unterbrechung und ohne Schlaf. Ein Mensch jedoch hält es dort nicht länger als einen Tag lang aus, und selbst wenn, wird es ihm nicht möglich sein, sich all die Bände in Ruhe anzusehen ... Doch jetzt genug davon!«
    Danila richtete sich einen Schlafplatz auf dem Boden, zündete auf dem Tisch eine Kerze an und löschte das elektrische Licht. Artjom legte sich ebenfalls hin, wenn auch widerwillig.
    Obwohl er sich schon gar nicht mehr daran erinnerte, wann er das letzte Mal geruht hatte, konnte er einfach nicht einschlafen. Danila hingegen hatte bereits zu schnarchen begonnen, als Artjom in die Leere hinein fragte: »Ob man von der Bibliothek aus wohl den Kreml sieht?«
    »Natürlich«, murmelte der Brahmane. »Nur hinsehen darf man nicht. Er zieht einen an.«
    »Wie denn das?«
    Danila stützte sich auf dem Ellenbogen auf. Im gelben Schein der Kerze konnte Artjom sein verärgertes Gesicht erkennen. »Die Stalker sagen, wenn man da draußen ist, darf man den Kreml nicht anschauen. Vor allem nicht die Sterne auf den Türmen. Wenn du nämlich einmal hinsiehst, kannst du deinen Blick nicht mehr losreißen. Und wenn du sie länger anschaust, beginnen sie dich an sich zu ziehen. Es ist ja kein Zufall, dass alle Kremltore offen stehen. Deshalb gehen die Stalker auch nie allein zur Großen Bibliothek. Wenn einer nämlich etwas zu lange den Kreml betrachtet, bringt ihn der zweite sofort wieder auf den Teppich.«
    Artjom schluckte. »Und was ist dort, im Kreml?«
    »Das weiß keiner, denn dort kommt man zwar hinein, aber herausgekommen ist bisher noch niemand. Auf dem Regal steht ein Buch, wenn du mehr erfahren willst. Es gibt da eine interessante Geschichte über Sterne und Hakenkreuze, und auch über die Sterne auf den Kremltürmen.« Danila stand auf, zog das besagte Buch aus dem Regal, öffnete es an einer Stelle, reichte es Artjom und kroch wieder unter seine Decke.
    Ein paar Minuten später schlief er - während Artjom die Kerze zu sich geschoben hatte und zu lesen begann.
    »... Als kleinste und unbedeutendste unter den politischen Gruppierungen, die nach der ersten Revolution in Russland um Macht und Einfluss kämpften, wurden die Bolschewiki von keinem ihrer Rivalen als ernsthafte Gegner empfunden. Es mangelte ihnen an Unterstützung bei den Bauern, und sie hatten nur wenige Anhänger aus der Arbeiterklasse sowie in der Flotte. Die stärksten Verbündeten fand Wladimir Iljitsch Lenin, der in der Schweiz in geheimen Schulen die Kunst der Alchemie und der Geisterbeschwörung erlernt hatte, jenseits der Grenze zwischen den Welten. In jener Zeit taucht erstmals das Pentagramm als Symbol der kommunistischen Bewegung sowie der Roten Armee auf.
    Das Pentagramm ist bekanntlich die am meisten verbreitete und für Anfänger am besten geeignete Form des Portals, um Dämonen in unsere Welt zu holen. Weiß der Schöpfer des Pentagramms dieses geschickt zu nutzen, so kann er den herbeigeholten Dämon kontrollieren und sich zu Diensten machen. Um das heraufbeschworene Wesen besser kontrollieren zu können, wird eine zusätzliche Kreislinie um den Drudenfuß gezeichnet - diesen Durchmesser kann der Dämon nicht überschreiten.
    Man weiß nicht, wie den Anführern der kommunistischen Bewegung gelang, wonach die größten Nekromanten aller Zeiten

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