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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menschen. Und nicht schlechter als an manch anderer Station.«
    »Nein, bitte verstehen Sie mich richtig«, beeilte sich Artjom zu beschwichtigen. »Sie tun ja wahrscheinlich, was Sie können. Aber so ist das eben. Alle sprechen davon, dass hier ständig Menschen verschwinden.«
    »Alles Quatsch«, erwiderte Arkadi Semjonowitsch heftig. Doch dann, nach dem nächsten Glas, sagte er: »Nicht alle verschwinden. Nur die Kinder.«
    Artjom schauderte. »Die Toten holen sie?«
    »Wer weiß, wer die holt. Ich glaube nicht an die Version mit den Toten. Von denen hab ich in meinem Leben schon genug gesehen. Wie sollten die jemanden fortschaffen? Die liegen doch nur rum. Aber dort, jenseits der Einsturzstelle« - Arkadi Semjonowitsch deutete mit der Hand in Richtung Park Pobedy, wobei er fast vom Stuhl fiel - »da ist was. Das ist sicher. Doch da dürfen wir nicht hin.«
    »Warum?« Artjom versuchte sich auf sein Glas zu konzentrieren, aber es verschwamm vor seinen Augen und schien ständig irgendwohin zu gleiten.
    »Warte mal, ich zeig dir was.« Der Stationsvorsteher schob lärmend seinen Stuhl zurück, erhob sich schwerfällig und wankte auf den Schrank zu. Eine Zeit lang kramte er darin herum, dann brachte er vorsichtig eine lange Metallnadel ans Licht, an deren stumpfem Ende einige Federn angebracht waren.
    Artjom runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    »Das wüsste ich auch gern.«
    »Woher haben Sie es?«
    »Aus dem Hals eines unserer Posten, der den rechten Tunnel bewachte. Geblutet hat er nicht, aber blau war er angelaufen, und Schaum hatte er vorm Mund.«
    »Jemand vom Park Pobedy?«
    »Weiß der Teufel.« Arkadi Semjonowitsch stürzte den Rest aus seinem Glas hinunter, dann legte er die Nadel zurück in den Schrank. »Aber gib Acht! Dass du mir niemandem was sagst.«
    »Warum wollen Sie es nicht verraten? Man würde Ihnen helfen, und die Leute kämen endlich zur Ruhe.«
    »Niemand käme zur Ruhe, im Gegenteil, fortlaufen würden sie alle, wie die Ratten! Das tun sie ja jetzt schon. Aber glaubst du, wenn ich ihnen diese Nadel zeige, das würde was ändern? Dass ich nicht lache! Alle würden sie abhauen, und ich bliebe allein zurück! Was bin ich denn für ein Stationsvorsteher, wenn niemand mehr da ist? Ein Kapitän ohne Schiff!« Arkadi Semjonowitsch hatte sich in Rage geredet, doch nun versagte seine Stimme, und er verstummte.
    »Arkascha, Arkascha, nicht doch, ist ja gut ...«, sagte die junge Frau, die sich besorgt neben ihn gesetzt hatte, und streichelte ihm sanft über den Kopf. Obwohl sein Verstand bereits leicht benebelt war, begriff Artjom mit gewissem Bedauern, dass sie durchaus nicht des Vorstehers Tochter war.
    Dieser kam wieder auf Touren. »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff! Nur ich werde am Ende noch übrig bleiben. Aber ich gebe nicht auf!«
    Artjom erhob sich mühsam und ging unsicher zum Ausgang. Vor der Tür schnippte sich der Wächter mit dem Zeigefinger an den Hals und blickte fragend in Richtung Arkadi Semjonowitschs Büro.
    »Ja, er hat ne Menge intus«, lallte Artjom. »Lasst ihn bis morgen mal lieber in Ruhe.« Dann wankte er weiter in Richtung seines Zelts.
    Er hatte Mühe, den Weg zu finden. Ein paar Mal landete er versehentlich in fremden Zelten, und erst wenn jemand grob zu fluchen oder hysterisch zu kreischen begann, begriff er, dass er falsch lag. Der Selbstgebrannte war heimtückischer als der billige Wein, denn er begann erst jetzt so richtig zu wirken. Bögen und Säulen verschwammen vor Artjoms Augen, und ihm wurde schlecht. Zu einer normalen Zeit hätte jemand ihn vielleicht zum Gästezelt begleitet, doch nun war die Station völlig leer - selbst die Stellungen an den Tunnelausgängen machten einen verlassenen Eindruck.
    An der gesamten Station hingen nur drei oder vier trübe Lampen von der Decke, und mit Ausnahme ihrer bescheidenen Lichtkegel war der Saal in Dunkelheit getaucht. Plötzlich blieb Artjom stehen. Ihm schien, dass sich im Zwielicht etwas verbarg, das sich leicht bewegte. Da er seinen Augen nicht mehr trauen konnte, ging er mit dem Mut eines Betrunkenen auf die verdächtige Stelle zu: Unweit des Übergangs zur Filjowskaja-Linie, neben einem der Rundbögen, bewegte sich einer dieser dunklen Flecken nicht gleichmäßig hin und her wie sonst, sondern heftig und gleichsam bewusst.
    Artjom näherte sich auf vielleicht fünfzehn Schritte und rief: »He! Wer ist dort?«
    Niemand antwortete, doch in dem unförmigen dunklen Fleck schien sich ein länglicher Schatten

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