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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen ergriffen mit den freien Händen die Trage. Artjom und der Junge befanden sich innerhalb dieser Formation, geschützt durch die Schilde. Der gefangene Alte wurde geknebelt, seine Hände auf dem Rücken gefesselt. Dann stellten sie ihn vorne an die Spitze der Einheit. Zuerst versuchte er sich zu befreien, doch nach ein paar kräftigen Stößen hielt er still und blickte verdrießlich zu Boden.
    Als Augen der »Schildkröte« fungierten die beiden vorderen Kämpfer. Sie hatten besondere, direkt auf ihren Helmen montierte Nachtsichtgeräte, so dass die Hände frei blieben.
    Auf ein Kommando duckten sich alle zusammen, bis ihre Schilde die Beine bedeckten, dann begannen sie sich schnell vorwärts zu bewegen.
    Eingeklemmt zwischen den Kämpfern zog Artjom Oleg mit sich, der kaum Schritt halten konnte. Er selbst sah überhaupt nichts. Was da draußen vor sich ging, erriet er nur anhand der abgehackten Sätze, die zwischen den Männern hin und her flogen.
    »Drei rechts ... Frauen, ein Kind.«
    »Links! Im Bogen, im Bogen! Achtung, Beschuss!« Mehrere Nadeln prallten Metallschilder.
    »Eliminieren!« Als Antwort ertönte die trockene Salve eines Sturmgewehrs.
    »Einer ... zwei... Weiter, weiter!«
    »Hinten! Lomow!« Wieder Schüsse.
    »He, wohin wollt ihr denn? Da geht's nicht durch!«
    »Vorwärts, hab ich gesagt! Halt die Geisel fest!«
    »Verdammt, knapp am Auge vorbei...«
    »Halt! Stehen bleiben!«
    »Was ist?«
    »Alles blockiert. Es sind vielleicht vierzig Mann. Und Barrikaden.« »Weit weg?«
    »Zwanzig Meter. Kein Beschuss.«
    »Achtung, sie kommen von der Seite!«
    »Wie haben sie bloß die Barrikaden so schnell aufgebaut?«
    Auf einmal prasselte ein wahrer Regen von Nadeln auf sie herab. Auf ein Signal gingen alle in die Knie, so dass sie nun vollkommen hinter ihrem Panzer verschwanden. Artjom beugte sich schützend über den Jungen. Die vier Kämpfer stellten die Trage mit Anton auf dem Boden ab. Nun hatten sie doppelt so viele Schützen.
    »Nicht reagieren! Nicht reagieren! Wir warten ...«
    »Meinen Stiefel hat's erwischt.«
    »Licht bereithalten ... Auf drei - Lampen und Feuer. Wer Nachtsichtgeräte hat, wählt sein Ziel jetzt... Eins ...« »Die halten ganz schön drauf...« »Zwei ... Drei!«
    Zeitgleich flammten mehrere starke Taschenlampen auf, und die Gewehre ratterten los. Irgendwo vorne hörte man Schreie und das Stöhnen tödlich Getroffener. Dann brach das Feuer plötzlich ab. Artjom horchte.
    »Da, da, mit der weißen Fahne .. .Geben die etwa auf?«
    »Feuer einstellen! Wir verhandeln. Stellt die Geisel raus!«
    »He, du Halunke, was soll das? ... Ich hab ihn schon, keine Sorge. Ganz schön schnell für sein Alter.«
    »Wir haben euren Priester! Lasst uns gehen!«, rief Melnik. »Lasst uns in den Tunnel zurückkehren! Ich wiederhole, lasst uns gehen!«
    »Also, was ist? Was ist?«
    »Keine Reaktion.«
    »Verstehen die uns überhaupt?«
    »Leuchtet den da mal ein bisschen besser an.«
    »Lasst mal sehen ...«
    Dann brachen die Gespräche ab. Die Kämpfer schienen in nachdenkliches Schweigen vertieft - zunächst verstummten jene, die vorne standen, dann auch die Nachhut. Es folgte eine angespannte, unheilvolle Stille.
    »Was ist?«, fragte Artjom beunruhigt.
    Niemand antwortete ihm. Die Männer rührten sich nicht mehr. Plötzlich bemerkte Artjom, dass der Junge mit vor Aufregung schweißnassen Fingern seine Hand drückte. Er zitterte. »Ich spüre es ...«, flüsterte er. »Er schaut sie an.«
    Und auf einmal hörte Artjom Melnik sagen: »Die Geisel freilassen.« »Die Geisel freilassen«, wiederholte ein zweiter Kämpfer.
    Jetzt hielt es Artjom nicht mehr aus. Er reckte sich und blickte über die Schilde und Helme hinweg nach vorn. Dort, zehn Schritte von ihnen entfernt, stand im Schnittpunkt dreier blendender Lichtkegel, die Augen weit geöffnet, ein hochgewachsener, gebeugter Mann mit einem weißen Tuch in der ausgestreckten, knotigen Hand. Aus dieser Entfernung war er gut zu erkennen. Zu gut. Es war eines dieser Wesen - wie jener Wartan, der ihn vor ein paar Stunden verhört hatte. Artjom duckte sich wieder hinter die Schildmauer und entsicherte sein Gewehr.
    Noch immer sah er die Szene vor sich. Unheimlich und faszinierend zugleich, erinnerte sie ihn an das Buch Die Mythen des antiken Griechenlands. Eine der Legenden hatte von einem Ungeheuer in Menschengestalt erzählt, dessen Blick viele mutige Krieger zu Stein verwandelt hatte ...
    Artjom holte tief Luft, konzentrierte sich auf einen

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