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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehört?«
    Artjom nickte, erzählte jedoch nichts von seinem Erlebnis. Vielleicht hatte er es ja nur geträumt. In letzter Zeit hatte er sich an den Gedanken gewöhnt, dass man in der Metro nicht immer seinen Sinnen trauen durfte.
    Was war das gewesen? Ein vorbeifahrender Zug? Völlig ausgeschlossen! In der Metro gab es schon seit Jahrzehnten nicht mehr genug Strom, um einen ganzen Zug in Bewegung zu setzen. Doch die zweite Möglichkeit war noch unglaublicher: Die Wilden hatten sie ja vor den heiligen Gängen des Großen Wurms gewarnt. Heute, hatten sie gesagt, war ein verbotener Tag ... Weiter kam ihm nichts in den Sinn. Zur Sicherheit fragte er den Stalker: »Die Züge fahren doch nicht mehr, oder?«
    Der blickte ihn verärgert an. »Was denn für Züge? Seit sie damals stehen geblieben sind, ist keiner mehr gefahren. Inzwischen hat man sie ja längst in ihre Einzelteile zerlegt und über die ganze Metro verteilt. Meinst du diese Geräusche? Ich denke, das ist unterirdisches Wasser. Hier ist ja der Fluss ganz in der Nähe, wir sind unter ihm durchgegangen. Egal, zum Teufel damit, wir haben jetzt andere Probleme. Erst mal müssen wir hier herausfinden.«
    Artjom hakte nicht weiter nach, er wollte vor dem Stalker nicht wie ein Wahnsinniger dastehen - schließlich hätte seine zweite Hypothese ja noch verrückter geklungen.
    Offenbar befand sich der Fluss tatsächlich nicht weit von ihnen entfernt. Durch die finstere Stille des Tunnels drang jetzt nämlich das unangenehme Geräusch fallender Wassertropfen und glucksender schwarzer Rinnsale neben den Gleisen. Die Wände und Decken glänzten feucht, weißer Schimmel bedeckte sie. An einigen Stellen mussten sie durch Pfützen waten. Artjom wusste, dass man sich vor Wasser in Tunneln fürchten musste, denn Feuchtigkeit trat stets an solchen Stellen auf, die der Mensch verlassen und vergessen hatte. Wenn man die Tunnel nicht ständig instand hielt und das Grundwasser bekämpfte, schlugen sie irgendwann leck. Suchoj hatte ihm sogar von gänzlich überschwemmten Tunneln und Stationen berichtet. Zumeist lagen diese jedoch ziemlich tief und eher am Rand der Metro, so dass das Problem nicht unbedingt die gesamte Linie betraf. Die kleinen Tropfen an den Wänden erschienen Artjom jetzt jedenfalls wie Schweißperlen auf der Stirn eines einsamen, sterbenden Menschen.
    Je weiter sie allerdings vorankamen, desto trockener wurde es wieder. Die Bäche versiegten, der Schimmel trat zurück, das Atmen fiel wieder leichter. Der Tunnel führte nach unten und blieb weiterhin völlig leer. Wieder musste Artjom an Bourbons Worte denken: Ein leerer Tunnel bedeutete größte Gefahr. Auch die anderen schienen dies zu ahnen. Immer häufiger blickten sie sich um und wandten sich schnell wieder ab, um Artjom, der als Letzter ging, nicht in die Augen zu sehen.
    Sie gingen die ganze Zeit geradeaus und beachteten weder die Abzweigungen mit ihren Metallgittern noch die dicken, eisernen Seitentüren mit den massiven Handrädern. Erst jetzt wurde sich Artjom bewusst, welch unvorstellbares Ausmaß das Labyrinth hatte, das über mehrere Generationen hinweg unter dieser Stadt ausgehoben worden war. Die Metro war offensichtlich nur ein Teil eines gigantischen unterirdischen Spinnennetzes, das aus unzähligen Gängen und Korridoren bestand.
    Einige der Türen, an denen sie vorbeikamen, standen offen. Der Schein ihrer Taschenlampen verlieh den verlassenen Räumen und rostigen Doppelbetten für Sekunden ein gespenstisches Leben und verlor sich dann in verwinkelten Korridoren. Überall herrschte fürchterliche Ödnis -vergebens hielt Artjom nach den unscheinbarsten menschlichen Spuren Ausschau. Das ganze grandiose Bauwerk lag seit langem tot und verlassen da; selbst wenn sie irgendwo jemandes sterbliche Überreste gefunden hätten, hätte sich Artjom weniger gefürchtet als jetzt.
    Ihr Gewaltmarsch schien ewig zu dauern. Der Alte ging immer langsamer, seine Kräfte schwanden zusehends, und weder Stöße noch Flüche brachten ihn dazu, seinen Schritt zu beschleunigen. Die Gruppe machte nun keine richtigen Pausen mehr, der längste Halt dauerte eine halbe Minute - gerade so lange, wie die Männer an der Trage brauchten, um die Seiten zu tauschen. Antons Sohn hielt sich erstaunlich tapfer. Auch er war sichtlich müde, doch beklagte er sich kein einziges Mal, sondern lief keuchend, aber unverdrossen mit den Männern mit.
    Plötzlich begannen die vordersten Kämpfer sich lebhaft miteinander zu unterhalten. Artjom

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