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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blickte zwischen ihren breiten Rücken hindurch und begriff, was los war. Sie waren an einer neuen Station angekommen.
    Diese sah fast genauso aus wie die vorige: Niedrige Decken ruhten auf Pfeilern, so dick wie Elefantenbeine. Die Betonwände waren mit Ölfarbe bemalt und wiesen keinerlei Dekor auf. Der Bahnsteig war diesmal jedoch so ungewöhnlich breit, dass kaum zu sehen war, was sich auf der anderen Seite befand. Auf den ersten Blick hätten hier mindestens zweitausend Menschen gleichzeitig auf einen Zug warten können. Doch auch hier war keine Menschenseele, die Gleise waren schwarz vom Rost, und auf den verfaulten Schwellen wuchs Moos. Der Stationsname aus gegossenen Bronzebuchstaben ließ Artjom zusammenzucken. Da war es wieder, dieses rätselhafte Wort: GENERALSTAB. Sofort fielen ihm die Offiziere an der Polis ein, und er musste an die unheilvollen, wandernden Feuer auf dem kleinen Platz vor dem zerbombten Gebäude des Verteidigungsministeriums denken.
    Melnik hob eine Hand. Im nächsten Augenblick verharrte die Einheit reglos. »Ulman, mit mir.« Mit dieser knappen Anweisung schwang sich der Stalker auf den Bahnsteig.
    Ein Kämpfer mit der Statur eines Bären, der bisher neben ihm gegangen war, erklomm ebenfalls die Plattform und folgte ihm. Ihre weichen, schleichenden Schritte verloren sich bald in der Stille der Station. Die übrigen Mitglieder der Gruppe gingen wie auf Befehl in Gefechtsstellung und nahmen den Tunnel zu beiden Richtungen ins Visier. Unter dem Schutz der Kameraden besah sich Artjom die Station genauer.
    Da zog ihn der Junge am Ärmel. »Muss Papa jetzt sterben?«
    Artjom schlug die Augen nieder. Oleg blickte ihn flehend an, und Artjom begriff, dass er den Tränen nahe war. Er schüttelte beruhigend den Kopf und strich dem Jungen über den Scheitel.
    Oleg schluchzte. »Bin ich schuld, weil ich erzählt habe, wo Papa arbeitet? Haben sie ihn deswegen verletzt? Papa hat mir immer gesagt, dass ich es niemandem sagen soll. Er hat gesagt, dass die Menschen die Raketentruppen nicht mögen. Papa hat gesagt, dass man sich nicht schämen muss, dass es nichts Schlechtes ist, dass die Raketentruppen nur die Heimat verteidigen wollten. Und dass die anderen einfach neidisch sind.«
    Artjom sah sich vorsichtig nach dem Priester um. Der saß erschöpft auf dem Boden, starrte leer vor sich hin und achtete nicht auf ihr Gespräch.
    Nach einigen Minuten kamen die beiden Aufklärer zurück. Die Einheit gruppierte sich um den Stalker, und dieser berichtete kurz den Stand der Dinge. »Die Station ist leer, wird jedoch genutzt. An einigen Stellen gibt es Darstellungen dieses Wurms. Und dann gibt es noch einen Plan, von Hand an die Wand gemalt. Wenn man ihm glaubt, führt diese Linie zum Kreml. Dort befindet sich die zentrale Station mit Verbindungen zu anderen Linien. Eine davon weist zur Majakowskaja. Dort müssen wir hin. Der Weg müsste frei sein. Die Seitengänge lassen wir links liegen. Fragen?«
    Die Männer tauschten Blicke, doch niemand sagte etwas. Der Alte jedoch, kaum dass er das Wort »Kreml« vernommen hatte, schrak aus seiner Apathie hoch, begann wild den Kopf zu schütteln und zu stöhnen. Melnik bückte sich und nahm ihm den Knebel aus dem Mund.
    »Nicht dorthin, nein!«, murmelte der Priester. »Ich gehe nicht zum Kreml! Lasst mich hier!«
    »Was ist das Problem?«, fragte der Stalker verärgert.
    Der Alte begann zu zittern und wiederholte entsetzt: »Nicht zum Kreml! Wir gehen nie dorthin! Ich komme nicht mit!«
    »Na umso besser. Wenn ihr dort nie hingeht, haben wir ein Problem weniger. Der Tunnel ist leer und sauber. Die Seitengänge interessieren mich nicht. Ich denke, es ist am besten, wenn wir den Weg durch den Kreml nehmen.«
    Die Kämpfer begannen zu flüstern. Artjom musste an das böse Leuchten der Kremltürme denken und begriff, warum offenbar nicht nur der Priester sich vor diesem Ort fürchtete.
    »Schluss jetzt!«, unterbrach Melnik das Murmeln. »Es geht weiter, wir haben keine Zeit. Heute ist für die da ein verbotener Tag, deshalb ist niemand im Tunnel. Aber wer weiß, wie lange noch. Hebt ihn auf!«
    »Nein! Nicht dorthin! Ich will nicht!«, schrie der Alte völlig außer sich. Als sich ihm einer der Bewacher näherte, wand sich der Priester mit einer unmerklichen Schlangenbewegung aus dessen Fingern. Dann blieb er mit gespielter Folgsamkeit stehen, als die Männer ihre Gewehre auf ihn richteten. Plötzlich zuckten seine auf dem Rücken gefesselten Hände, und er kreischte:

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