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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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un­wi­der­leg­bar vor­ge­tra­gen hat­te, zu ver­dau­en.
    Er ahn­te, daß sie recht hat­te, scheu­te aber vor den Im­pli­ka­tio­nen zu­rück. Ter­ras Erz­pa­trio­ten – ei­ne Ban­de ge­wis­sen­lo­ser Ver­bre­cher und Mör­der …
    Er ver­such­te, sich die Wir­kung von Fern­lenk­ge­schos­sen auf einen ge­schlos­se­nen Druck­be­häl­ter, in dem Mil­lio­nen von Men­schen leb­ten, vor­zu­stel­len.
    „Es ist un­glaub­lich“, sag­te er mit ge­preß­ter Stim­me, „kann man denn gar nichts tun? Die Me­di­en … man muß die Zei­tun­gen und das Fern­se­hen alar­mie­ren …“
    „Nie­mand wür­de dir glau­ben – oder uns“, er­wi­der­te Ni­re­ne lei­se und in bei­na­he mit­lei­di­gem Ton, „und es käme auch gar nicht über die Re­dak­ti­on hin­aus. Oder glaubst du, daß die Me­di­en … un­ab­hän­gig sind?“
    „Trotz­dem muß es einen Weg ge­ben …“
    Sie sah ihn nach­denk­lich an, und er hat­te das Ge­fühl, ta­xiert zu wer­den. Aber er konn­te es ihr kaum ver­übeln … ein Mann, der selbst bei der Zei­tung war … seit vie­len Jah­ren … oh­ne je ge­ahnt zu ha­ben, von wem und in wel­chem Um­fang sie miß­braucht wur­de …
    „Es gibt ei­ne Mög­lich­keit“, sag­te Ni­re­ne end­lich, „man müß­te da­mit an­fan­gen, die Kil­ler­sa­tel­li­ten zu zer­stö­ren. Dann wä­ren die Pa­trio­ten ei­ne Wei­le da­mit be­schäf­tigt, ih­re Wun­den zu le­cken …“
    „Die­se … Din­ger ver­nich­ten?“ er­kun­dig­te er sich ver­blüfft, „geht denn das? Ich den­ke, sie sind un­an­greif­bar!“
    „Nein. Sie sind wehr­los, nicht für die Selbst­ver­tei­di­gung ein­ge­rich­tet.“
     
7
     
    Nach mehr­stün­di­gem Flug in Ni­re­ne Cas­tel­ans pri­va­tem Shutt­le er­reich­te Gor­dell die ers­ten künst­li­chen Him­mels­kör­per.
    Sie wa­ren nicht sehr groß und dienten in der Haupt­sa­che als Fa­bri­ken und Über­mitt­lungs­sta­tio­nen für Ener­gie und Nach­rich­ten so­wie als Do­mi­zil für das Rie­sen­heer der War­tungs­ein­hei­ten, die für Be­treu­ung und Re­pa­ra­tu­ren der Sied­ler­ko­lo­ni­en zu­stän­dig wa­ren.
    Auf dem wei­te­ren Flug be­geg­ne­te er ei­ni­gen der gi­gan­ti­schen Ha­bi­ta­te, in de­nen je­weils bis zu zehn Mil­lio­nen Men­schen leb­ten.
    Sein Ner­ven­sys­tem – von der ir­di­schen Pro­pa­gan­da pro­gram­miert – gau­kel­te ihm einen je­den Mo­nat zu er­war­ten­den An­griff vor, ob­wohl ihn Ni­re­ne in die­ser Hin­sicht voll­stän­dig be­ru­higt hat­te. Den­noch konn­te er sei­ne Ner­vo­si­tät nicht un­ter­drücken.
    Als er sich ei­nem der drei­ßig Ki­lo­me­ter lan­gen, bei­na­he un­merk­lich ro­tie­ren­den Zy­lin­der nä­her­te, hat­te er das un­be­hag­li­che Ge­fühl, als starr­ten ihm ei­ni­ge hun­dert oder tau­send Ko­lo­nis­ten durch die glä­ser­nen Sek­to­ren der Hül­le ih­rer ar­ti­fi­zi­el­len Welt ent­ge­gen, als drück­ten sie ge­wis­ser­ma­ßen ih­re Na­sen an den Fens­tern platt, um einen Frem­den zu be­ob­ach­ten, der ih­re Dorf­stra­ße ent­lang­kam.
    Die Neu­gier über­wand sei­nen Fluch­tim­puls so­weit, daß er es fer­tig­brach­te, noch nä­her her­an­zu­flie­gen.
    Die Son­ne stand seit­lich der schwe­ben­den, zer­brech­lich wir­ken­den Kon­struk­ti­on aus Stahl und Glas; strahl­te un­ge­hin­dert auf ei­ne phan­tas­ti­sche Land­schaft hin­ab und ge­währ­te ihm den An­blick aus­ge­dehn­ter Wäl­der, von Äckern, Sied­lun­gen und den silb­ri­gen Bän­dern der Flüs­se und Bä­che un­ter­bro­chen.
    Gor­dell staun­te über die weit­flä­chig ver­teil­ten und in die Land­schaft in­te­grier­ten Wohn­an­la­gen, die oft eben­so vie­le Ein­woh­ner wie ei­ne ir­di­sche Haupt­stadt hat­ten. Den­noch wirk­ten sie eher wie Dör­fer.
    Als er die Wan­dung der Ko­lo­nie bei­na­he be­rühr­te, sah er Men­schen, die amei­sen­gleich durch Stra­ßen, We­ge und über Plät­ze wim­mel­ten. Sie hat­ten ei­ne sie­ben­tau­send Me­ter di­cke At­mo­sphä­re über sich, die sie ge­nau wie auf der Er­de vor dem schäd­li­chen An­teil der Son­nen­strah­len und so­gar vor den win­zi­gen Ge­schos­sen des Weltalls schütz­ten, und konn­ten sich so si­cher wie auf

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