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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mi­nu­ten nur ge­träumt – er hat­te ganz Ähn­li­ches ja tat­säch­lich schon hun­der­te Ma­le in sei­nen Vi­sio­nen er­lebt.
    Aus Ni­re­nes Ge­sicht war der Aus­druck kind­li­cher Be­geis­te­rung ge­wi­chen und hat­te küh­ler Ge­schäfts­mä­ßig­keit Platz ge­macht.
    Gor­dell be­faß­te sich er­neut mit dem Plan.
    Er zeig­te die Pla­ne­ten mit ih­ren Mon­den und den Raum­ko­lo­ni­en der Er­de in un­rea­lis­ti­schen, aber an­schau­li­chen Grö­ßen­ver­hält­nis­sen und Ent­fer­nun­gen.
    Ni­re­ne wies auf ei­ne Stel­le jen­seits der Ju­pi­ter­bahn. Dort war ei­ne Rei­he win­zi­ger Kör­per zu se­hen, die wie Per­len auf ei­ner Schnur in­ner­halb ei­nes be­grenz­ten Sek­tors auf­ge­reiht wa­ren.
    Gor­dell beug­te sich über die Ab­bil­dung und sah an den ku­gel­för­mi­gen Ob­jek­ten win­zi­ge Aus­wüch­se wie Stut­zen oder Sta­cheln.
    „Das sind die An­grei­fer“, sag­te Ni­re­ne, „oder bes­ser die Aus­gangs­ba­sen der Bom­ben und Strah­len.“
    „Sind es – Sta­tio­nen?“ frag­te Gor­dell, „ich wuß­te nicht, daß so weit drau­ßen …“
    „Es sind Ka­no­nen, wenn du so willst. Sie wer­den von der Er­de aus ab­ge­feu­ert.“
    „Al­so – nicht von den Ko­lo­ni­en?“ frag­te er un­gläu­big.
    „Die Pa­trio­ten be­feh­len den Be­schuß – Be­nin, Hol­lis­ter und Kon­sor­ten.“
    „Warst du des­halb so si­cher, daß die Bom­ben kei­nen Scha­den auf der Er­de an­rich­ten?“
    „Ja. Sie wäh­len die Zie­le ge­nau aus. Es ist ih­re Ab­sicht, größt­mög­li­che Furcht und Ver­wir­rung mit ge­rin­gem Scha­den zu er­rei­chen.“
    „Und wel­chen Sinn soll­te ein der­ar­ti­ges Vor­ge­hen ha­ben?“
    „Sie wol­len, daß die Men­schen auf Ter­ra die Ko­lo­nis­ten für die Ag­gres­so­ren hal­ten – wie sie es ja auch tat­säch­lich tun. Sie wün­schen sich einen Vor­wand, die Raum­städ­te aus­zu­lö­schen, oh­ne daß sie des­we­gen ge­rügt wer­den. Sie ha­ben ei­ne Men­ge in­ves­tiert an Be­ste­chung, Ir­re­füh­rung und Wer­bung. Es ist ganz ein­fach so, daß ein paar al­te Män­ner Ap­pe­tit dar­auf ha­ben, zu ver­die­nen, zu mor­den und auch noch da­für ge­lobt zu wer­den.“
    „Ich ver­ste­he nicht … Ich kann kei­nen Sinn dar­in se­hen.“
    „Das ist … mög­lich. Es zeigt, daß du der­je­ni­ge bist, für den ich dich hal­te. Aber du darfst nicht von dem aus­ge­hen, was du denkst und tust. Es geht bei die­sem Spiel – wie im­mer – um die Be­rei­che­rung we­ni­ger auf Kos­ten der Mehr­heit. Die Ko­lo­ni­en wa­ren von An­fang an kein men­schen­freund­li­ches Pro­jekt; sie dienten da­zu, ih­re Her­stel­ler reich zu ma­chen und ih­re Macht bis an die Gren­zen des Son­nen­sys­tems aus­zu­wei­ten – und spä­ter wohl dar­über hin­aus.“
    „Hast du das schon im­mer ge­wußt?“
    „Nein – an­fangs sah es auch für mich so aus, als wä­ren die Ex­Öko und der Ser­vice dar­an in­ter­es­siert, et­was zur Lö­sung der Pro­ble­me Über­be­völ­ke­rung und Roh­stoff­man­gel zu tun. Al­le ha­ben das ge­glaubt, tun es noch, weil die Leu­te es ver­stan­den, völ­lig an­de­re Tö­ne an­zu­schla­gen als ih­re Vor­gän­ger, die Kon­zer­ne und die von ih­nen ab­hän­gi­gen Po­li­ti­ker.
    -Aber die Mu­sik war die­sel­be ge­blie­ben. Das wur­de dem kun­di­gen Be­ob­ach­ter bald deut­lich – als näm­lich die Ko­lo­nis­ten an­fin­gen, sich nicht ganz er­war­tungs­ge­mäß zu ver­hal­ten. In­dem sich kri­ti­sche Tö­ne in ih­re Dank­bar­keit misch­ten, wur­den sie – schlicht aus­ge­drückt – zu ei­nem Pro­blem des Ma­na­ge­ments der Ex­Öko und zu ei­nem Si­cher­heits­pro­blem für den Ho­möo­sta­ti­schen Ser­vice.“
    „Was hät­ten sie denn tun sol­len, um sich das Wohl­wol­len ih­rer Gön­ner zu er­hal­ten?“
    „Ih­nen die Fü­ße küs­sen. Statt des­sen ha­ben sie – lan­ge vor dem ge­plan­ten Ter­min – ih­re Schul­den zu­rück­ge­zahlt und so­fort im An­schluß dar­an Ge­win­ne ge­macht, die sie be­nutz­ten, um ih­re Un­ab­hän­gig­keit wei­ter aus­zu­bau­en.“
    Gor­dell schwieg. Er ver­such­te, die un­ge­heu­er­li­chen An­schul­di­gun­gen, die Ni­re­ne so sach­lich und

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