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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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nicht schla­fen!“ tob­te Car­mo­dy.
    „Viel­leicht wa­ren Sie schon zu An­fang nicht sehr schläf­rig“, mut­maß­te die Stadt. „Aber Sie könn­ten we­nigs­tens ver­su­chen, die Au­gen zu schlie­ßen und ein we­nig aus­zu­ru­hen. Wür­den Sie das nicht mir zu­lie­be tun?“
    „Nein!“ sag­te Car­mo­dy. „Ich bin nicht mü­de, da­her muß ich auch nicht aus­ru­hen.“
    „Stur­heit!“ kom­men­tier­te die Stadt. „Ma­chen Sie doch, was Sie wol­len! Ich je­den­falls ha­be mein Bes­tes ver­sucht.“
    „Klar!“ mein­te Car­mo­dy, stand auf und ver­ließ die Schlum­mer­hal­le wie­der.
     
4
     
    Car­mo­dy stand auf ei­ner klei­nen Bo­gen­brücke und ließ den Blick über ei­ne blaue La­gu­ne schwei­fen.
    „Dies ist ei­ne Ko­pie der Ri­al­to­brücke in Ve­ne­dig“, er­läu­ter­te die Stadt. „Selbst­ver­ständ­lich ver­klei­nert.“
    „Ich weiß“, sag­te Car­mo­dy. „Ich ha­be das Schild ge­le­sen.“
    „Be­zau­bernd, nicht wahr?“
    „Ja, sehr schön“, be­kun­de­te Car­mo­dy und zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an.
    „Sie rau­chen ziem­lich viel“, maß­re­gel­te ihn die Stadt.
    „Ich weiß. Mir ist nach Rau­chen zu­mu­te.“
    „Als Ihr me­di­zi­ni­scher Rat­ge­ber muß ich Sie dar­auf hin­wei­sen, daß der Zu­sam­men­hang zwi­schen dem Rau­chen und dem Auf­tre­ten von Lun­gen­krebs sta­tis­tisch nach­ge­wie­sen ist.“
    „Ich weiß.“
    „Sie hät­ten grö­ße­re Chan­cen, wenn Sie auf Pfei­fe um­stei­gen wür­den.“
    „Ich kann Pfei­fen nicht aus­ste­hen.“
    „Wie wä­re es dann mit Zi­gar­ren?“
    „Zi­gar­ren kann ich auch nicht aus­ste­hen.“ Er zün­de­te sich ei­ne wei­te­re Zi­ga­ret­te an.
    „Das ist Ih­re drit­te Zi­ga­ret­te in­ner­halb von fünf Mi­nu­ten“, sag­te die Stadt.
    „Ver­dammt noch mal, ich rau­che so oft und so viel ich will!“ brüll­te Car­mo­dy.
    „Aber ge­wiß doch“, pflich­te­te die Stadt bei. „Ich ha­be le­dig­lich ver­sucht, Sie zu Ih­rem ei­ge­nen Bes­ten zu be­ra­ten. Soll ich denn et­wa da­bei­ste­hen und ta­ten­los zu­se­hen, wie Sie sich selbst zu­grun­de rich­ten?“
    „Ja“, sag­te Car­mo­dy.
    „Ich kann nicht glau­ben, daß Sie das ernst mein­ten. Sie be­rüh­ren hier Fra­gen der Ethik. Ein Mensch kann ent­ge­gen sei­nen bes­ten In­ter­es­sen han­deln, aber ei­ner Ma­schi­ne ist ein sol­ches Aus­maß an Per­ver­si­on nicht ge­stat­tet.“
    „Laß mich zu­frie­den“, klag­te Car­mo­dy düs­ter und in gro­bem Ton­fall. „Hör end­lich auf, mir dau­ernd Vor­hal­tun­gen zu ma­chen.“
    „Vor­hal­tun­gen? Mein lie­ber Car­mo­dy, bin ich Ih­nen denn auf ir­gend­ei­ne Wei­se zu na­he ge­tre­ten? Ha­be ich denn mehr ge­tan, als Sie wohl­mei­nend zu be­ra­ten?“
    „Viel­leicht nicht. Aber du re­dest zu­viel.“
    „Viel­leicht re­de ich nicht ge­nug“, wi­der­sprach die Stadt. „Wie ich an den Re­ak­tio­nen er­se­hen kann, die ich her­vor­ru­fe.“
    „Du re­dest zu­viel“, sag­te Car­mo­dy und zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an.
    „Das ist die vier­te Zi­ga­ret­te in­ner­halb von fünf Mi­nu­ten.“
    Car­mo­dy öff­ne­te den Mund, um einen wüs­ten Fluch zu brül­len, doch dann än­der­te er sei­ne Mei­nung und lief da­von.
     
    „Was ist das?“ frag­te Car­mo­dy.
    „Das ist ein Sü­ßig­kei­ten­au­to­mat“, in­for­mier­te ihn die Stadt.
    „Sieht aber nicht so aus.“
    „Und doch ist es ei­ner. Das De­sign ist ei­ne Ab­wand­lung ei­nes De­si­gns von Saa­rion­men für ein Si­lo. Selbst­ver­ständ­lich muß­te ich es ver­klei­nern …“
    „Sieht trotz­dem nicht wie ein Sü­ßig­kei­ten­au­to­mat aus. Wie funk­tio­niert er?“
    „Das ist ganz ein­fach. Drücken Sie den ro­ten Knopf. Nun war­ten Sie. Drücken Sie jetzt einen der He­bel in Rei­he A hin­ab. Und nun drücken Sie auf den grü­nen Knopf. So!“
    Ein Can­dy­ri­e­gel glitt in Car­mo­dys Hand.
    „He“, sag­te Car­mo­dy. Er streif­te das Pa­pier ab und biß in den Rie­gel. „Ist das ein ech­ter Nuts-Rie­gel oder nur ei­ne Ko­pie?“
    „Er ist echt. Ich muß­te ei­gens ei­ne Kon­zes­si­on ein­ho­len, um es pro­du­zie­ren zu dür­fen.“
    „Stark“, wie­der­hol­te Car­mo­dy und ließ das Pa­pier

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