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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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…“ Sie brach ab, nahm dann einen neu­en An­lauf. „Wenn ihr eu­re Pro­gravs nicht mehr habt, dann …“
    „Dann sind wir ziem­lich tot.“ Er schnipp­te mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger und wuß­te, daß er sich jetzt selbst­si­che­rer gab als er in Wirk­lich­keit war.
    „Al­so bist du in­zwi­schen auch ein klei­ner Re­bell“, stell­te sie tro­cken fest.
    „Ein sanf­ter, höchs­tens. Und kein sehr star­ker.“
    Sie lä­chel­te. „Jetzt un­ter­treibst du aber.“ Sie schüt­tel­te den Kopf. „Stell dich nicht schwä­cher hin, als du bist. Wenn du dei­nen und an­de­rer Leu­te Tod der­art kal­ku­liert her­aus­for­derst, dann …“
    Er wi­der­sprach: „Ich for­de­re ihn ja nicht her­aus, weil ich noch im­mer da­von über­zeugt bin, daß sie nicht da­hin­ter­kom­men wer­den. Gut, wahr­schein­lich schnap­pen sie uns, aber sie wer­den nicht da­hin­ter­kom­men, wie wir hier her­ein­ge­kom­men sind. Sie un­ter­schät­zen mich – uns al­le. Du weißt ja: Nur in ei­nem ge­sun­den Kör­per wohnt ein ge­sun­der Geist.“
    „Das ist ih­re ver­damm­te Pro­pa­gan­da.“
    „Eben.“ Er hielt ih­rem Blick stand.
    „Da­mals, als ich dir dei­nen Pro­grav re­pa­riert ha­be, hast du nicht ver­stan­den, was ich ge­meint ha­be, nicht wahr?“
    „Die Sa­che mit den De­mons­tra­tio­nen und den Ren­ten?“
    Sie nick­te stumm.
    „Es hat sich ziem­lich ra­di­kal an­ge­hört, um so mehr, weil du es ge­sagt hast – ei­ne Frau. Aber ich ha­be dar­über nach­ge­dacht. Ich glau­be, ich ha­be es dann auch ver­stan­den. Es im­po­niert mir – ge­ra­de, weil es ei­ne Frau ge­sagt hat. Ich will nicht mehr nur her­um­sit­zen und Ge­dich­te schrei­ben. Mit Ge­dich­ten be­wirkt man nicht sehr viel – nicht in ei­ner sol­chen Ge­sell­schaft. Sa­gen wir so: Ich ha­be ein­ge­se­hen, daß ich schon sehr viel Zeit ver­lo­ren ha­be. Man darf die­se Zu­stän­de nicht als ge­ge­ben hin­neh­men. Du warst der Aus­lö­ser.“
    „Jetzt bist du al­so un­ge­dul­dig?“
    „Das ist doch ein Schritt vor­wärts, oder?“
    „Nicht un­be­dingt“, sag­te sie lang­sam. „Vie­le von den Leu­ten, die es so un­heim­lich ei­lig ha­ben, Ver­än­de­run­gen her­bei­zu­füh­ren, ge­ben am schnells­ten auf, wenn die Sa­che nicht auf An­hieb klappt. Es kommt auf den lan­gen Atem an.“
    „Ich weiß nicht, ob ich die­sen lan­gen Atem ha­be“, ge­stand er ein. „Ich will, daß es an­ders wird … mensch­li­cher.“
    „Sind wir des­halb hier? Ich fra­ge, weil wir dar­über ei­gent­lich nie ge­spro­chen ha­ben.“
    „Die Idee, in den Stadt­wald ein­zu­drin­gen, die hat­te ich schon, be­vor wir uns be­geg­net sind. Es war ei­ne fi­xe Idee – ich woll­te ein­mal in mei­nem Le­ben den Wald se­hen, rich­tig se­hen, ihn nicht nur in den Sen­si-Pro­gram­men vor­ge­gau­kelt be­kom­men. Glaub mir, ich ha­be mich da­nach ge­sehnt, hier Spa­zie­ren­ge­hen zu dür­fen, die­se Ru­he zu er­le­ben … Es hat lan­ge ge­dau­ert, bis ich es ge­wagt ha­be. Wie ge­sagt, du warst der Aus­lö­ser. Und jetzt … jetzt kann ich es gar nicht rich­tig ver­ar­bei­ten. Ver­rückt. Es ist so schön, aber auch so ge­spens­tisch. Ich weiß nicht. Ich muß doch dar­über nach­den­ken.
    Ich woll­te et­was ganz und gar Ver­rück­tes an­stel­len. Dann ist die Neu­gier da­zu­ge­kom­men: Kann ich es schaf­fen? Kom­me ich in den Wald hin­ein? Schließ­lich wur­de es zu ei­ner Her­aus­for­de­rung. Ich bin ein Fre­ak, Mir­ja.
    Al­les zu­sam­men – Sehn­sucht nach dem Wald, Neu­gier, Her­aus­for­de­rung –, des­halb sind wir hier. Ich glau­be, ich ha­be mir das bis­her selbst noch nicht ein­ge­ste­hen wol­len oder kön­nen. Ich ha­be mich ge­freut, als du ge­sagt hast, du möch­test mit­kom­men. Ich ha­be mich ge­freut, weil du kei­ne Fra­gen ge­stellt hast, ob­wohl du ge­nau ge­wußt hast, wie ge­fähr­lich es wer­den wür­de.“
    Mir­ja sag­te: „Aber mitt­ler­wei­le siehst du ein, daß es nicht mehr nur um uns, bei­de geht.“
    Er nick­te ernst. „Ich ver­su­che, mir die Schlag­zei­len vor­zu­stel­len.
    BI­ZAR­RES PAAR – KRÜP­PEL UND STREE­TE­RIN – DRINGT IN DEN STADT­WALD EIN! Für die einen wä­re es ein Eu­len­spie­gel-Streich, für die an­de­ren ei­ne

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