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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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so sehr ein Baum, al­lein zu zweit.
    Er ver­such­te sich dies ein­zu­re­den, merk­te je­doch recht bald, daß er das nicht konn­te. Viel­leicht nicht ganz so sehr ein Baum, al­lein zu zweit, schränk­te er schließ­lich mit ei­nem stil­len, freud­lo­sen Lä­cheln ein, aber doch im­mer noch ein ein­zel­ner Baum. Ein ein­zel­ner, ver­krüp­pel­ter, ge­beug­ter Baum ganz in der Nä­he ei­nes an­de­ren ein­zel­nen, ge­ra­de auf­ra­gen­den Bau­mes, in sei­nem Schutz, so na­he, daß er die Wär­me des an­de­ren spü­ren konn­te. Das war mehr als ge­nug.
     
    Schnee­stür­me und Jä­ger
     
    Sil­ber­wei­ße und schat­ti­ge Spee­re wach­sen vom Him­mel …
    Vharn las ih­ren Ver­gleich, sah ihr Ge­dan­ken-Ge­fühls­bild vor sei­nen zwei­ten, sei­nen an­de­ren Au­gen flim­mern, dann ver­wisch­te es, küh­le Win­de aus dunklen Schluch­ten zer­fa­ser­ten es, weh­ten es da­von. Er war zu schwach. Als je­doch die Vi­si­on er­losch, sah er die Rea­li­tät. Er sah die Käl­te, den Schnee, blick­te zu­rück, ließ sei­ne Bli­cke auf ih­ren Spu­ren ent­lang zu­rück­wan­dern, zu­rück­wan­dern, zu­rück in das grün/wei­ße Dickicht zwi­schen den Stäm­men, zu­rück auf ei­nem Weg im Wald, der kein Weg war, der nicht aus­ge­baut, nicht as­phal­tiert, nicht mit Hin­weis­schil­dern ver­se­hen und be­geh­bar ge­macht wor­den war.
    Sie blieb ste­hen, be­weg­te sich nicht mehr, das Ge­räusch ih­rer Schrit­te hall­te noch sanft und be­ru­hi­gend in sei­nen Sin­nen nach. Er dreh­te sich wie­der um. Laut­los schwang er her­um. Die Wär­me, die ihm der Pro­grav schenk­te, tat ihm gut, weich wie ei­ne zu­sätz­li­che Haut, wie ein äu­ßer­lich um­hül­len­des Ske­lett, über­zog sie sei­nen Rücken bis hin­auf, über sei­nen Schä­del.
    Mir­ja sah ihn an.
    „Ist es so­weit?“ frag­te sie ganz ru­hig; ih­re Stim­me zit­ter­te kaum.
    Ein an­de­rer hät­te die­ses Zit­tern nicht ge­hört, nicht hö­ren kön­nen, für ihn je­doch war es deut­lich, ein­dring­lich.
    „Wir ha­ben uns stän­dig be­wegt. Gut – viel­leicht ha­ben sie mitt­ler­wei­le ih­re Leu­te an die Stel­le der Ener­gie­kup­pel ge­schickt, wo wir durch­ge­bro­chen sind. Viel­leicht son­die­ren sie auch schon. Ich weiß es nicht. Auf je­den Fall – noch ha­ben sie uns nicht. Viel­leicht kom­men wir so­gar mit hei­ler Haut wie­der hin­aus.“
    „Ziem­lich vie­le Viel­leichts“, mur­mel­te sie un­be­hag­lich. „Du hast kei­ne Angst?“
    „Nein. Doch.“ Er er­rö­te­te. Be­vor sie et­was sa­gen konn­te, sag­te er: „Und du? Hast du Angst?“
    Der Wind pus­te­te ihr die Haa­re ins Ge­sicht; ein Fä­cher aus dun­kel­brau­nen, sei­di­gen Fa­sern und Sträh­nen. „Ja.“
    „Und trotz­dem bist du mit­ge­kom­men? Warum bist du mit­ge­kom­men? Du hät­test ver­su­chen kön­nen, mich von die­sem Wahn­sinns­un­ter­neh­men ab­zu­hal­ten, mich um­zu­stim­men.“
    Sie über­leg­te nur kurz. „Ich war neu­gie­rig. Neu­gie­rig dar­auf, wie es mit dir hier sein wür­de. Au­ßer­dem …“ – ih­re Au­gen fun­kel­ten trot­zig – „… au­ßer­dem eig­ne ich mich nicht zum Mutt­chen, das nur brav zu­re­det. Und ich hal­te un­ser Un­ter­neh­men nicht für ein Wahn­sinns­un­ter­neh­men. Es be­wirkt et­was … Und ich woll­te se­hen, wie du es machst, wie du die­sen Ener­gie­schirm aus­trickst. Ei­ne Men­ge gu­ter Grün­de, glau­be ich. Hast du schon ein­mal dar­an ge­dacht, was pas­siert, wenn sie da­hin­ter­kom­men, daß du es mit die­sem Pro­grav ge­schafft hast?“
    Er lä­chel­te freud­los. „Sie kom­men nicht da­hin­ter.“
    „Wenn aber doch?“
    „Dann wer­den sie sämt­li­che Pro­gravs ein­zie­hen. Es wä­re nur ein wei­te­rer Schritt …“
    „Sie wol­len euch los­wer­den.“
    „Sie wol­len al­le los­wer­den, die nicht dem Ideal­bild ent­spre­chen, al­le, die nicht schön ge­wach­sen und nor­mal und für die Ge­sell­schaft nütz­lich sind.“ Er starr­te sie aus bren­nen­den Au­gen her­aus an. „In ih­ren Au­gen bist auch du nicht nor­mal. Weil du dich mit uns ein­ge­las­sen hast. Weil du mit dei­nen Freun­den von den Stree­tern ver­suchst, uns zu hel­fen.“
    „Das weiß ich. Wenn aber du und die an­de­ren … wenn

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