Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Städte, die unter giftigen Staubwolken ersticken – es macht mich krank, Larkos.“
    „Alpträume“, erwiderte Larkos eindringlich. „Sie machen dich nicht krank, sondern verhindern, daß du tatsächlich durchdrehst.“
    „Das ist längst geschehen, fürchte ich. Manchmal habe ich das Gefühl, als hätten in meinem Kopf Wirklichkeit und Phantasie die Plätze getauscht … als müßte ich meinen Ahnungen mehr Aufmerksamkeit schenken als der Vernunft … als müßten wir alle das tun … weil unsere Befürchtungen uns warnen, während der Verstand uns noch eine Sicherheit vorgaukelt, die in Wahrheit seit langem nicht mehr vorhanden ist …“
    „Wenn du wüßtest, wie viele Menschen solche Gedanken haben …“
    „Larkos, es ist mir bitter ernst. Die Katastrophe steht unmittelbar bevor; alles, wovor wir Angst haben, wird bald passieren.“
    „Dein Realitätssinn hat sich verschoben. Alles ist auf irgendeine Weise wirklich – und sei es auch nur in unseren Köpfen. Und außerhalb der Köpfe spielt sich nach Ansicht vieler meiner Kollegen ohnehin nichts ab, was man als ‚real’ bezeichnen könnte. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte, Gordell.“
    „Indem du wieder mit mir spielst. Wir müssen gemeinsam die Erde retten – wie wir es als Kinder getan haben.“
     
2
     
    Gordell erkannte den Mann, der sein Hotelzimmer betrat; er hatte das Gesicht, das eben auf dem Bildschirm gewesen war.
    „Sie sind Gordell Vastenate – oder auch nicht“, sagte der Besucher, „das wird sich herausstellen. Offen gestanden haben wir Zweifel daran.“
    Ein zweiter Mann war mit ihm hereingekommen, der neben der Tür stehenblieb. Er war groß und kräftig gebaut, und seine Hand lag an der Jackettasche.
    „Ich verstehe Sie nicht“, erwiderte Gordell, „aber ich vermute, das spielt in diesem Stadium keine Rolle. Wollen Sie Platz nehmen?“
    Der ‚Sprecher’ nickte kurz und setzte sich aufs Bett, während sein Begleiter die Einrichtung des Zimmers mit schnellen Blicken musterte.
    „Die Unklarheit, die ich erwähnte, betrifft Ihr genetisches Profil“, sagte der erste der Männer. „Falls Sie diesen Zweifel an Ihrer Identität sofort ausräumen können, belästigen wir Sie nicht länger. Sind Sie ein Klon?“
    „Wenn ich es wäre“, sagte Gordell, „könnten Sie meine diesbezügliche Aussage nicht als rechtlich bindend ansehen.
    Daraus folgt, daß ich Ihren Verdacht gar nicht widerlegen kann. Was haben Sie in diesem Fall mit mir vor?“
    „Das Gesetz ermächtigt uns, Ihre Angaben an einem Ort nachzuprüfen, der dazu geeignet ist. Das ist unser Hauptbüro.“
    „Es ist nur eine Formsache, Mister“, meldete sich der andere Mann von der Tür her.
    „Natürlich – ebenso wie Inhaftierung, Folter, Deportation und so weiter“, erwiderte Gordell.
    „Regen Sie sich nicht auf, Mister. Wir machen eine Autofahrt, sonst nichts. Sind Sie bereit?“
    Gordell erwiderte nichts. Er nahm seine Jacke von der Stuhllehne und zog sie an. Der Mann an der Tür verfolgte jede seiner Bewegungen aufmerksam.
    Als er fertig war, nahmen ihn die beiden zwischen sich, führten ihn schweigend aus dem Hotel zu einem Wagen, der vor dem Portal wartete.
    Ein dritter Mann saß darin, der den Motor anließ, sobald er sie kommen sah. Sie stiegen ein, und der Chauffeur fuhr sofort los.
    Erst hier, auf dem engen Sitz zwischen seinen Wärtern, merkte Gordell, wie aufgeregt er war. Seine Hände und Füße schwitzten, und er fühlte eine tiefsitzende Übelkeit, gegen die er auf der ganzen – nicht besonders lange dauernden – Fahrt ankämpfte.
    Als sie vor einem hohen Haus anhielten, rauschte das Blut in seinen Ohren, und sein Gesichtsfeld war eingeengt, und seine Begleiter mußten ihn beim Aussteigen stützen.
    So verließen sie den Wagen in derselben Anordnung wie zuvor, führten ihn ins Gebäude, durchquerten den Vorraum und stiegen in einen Lift, der abwärts fuhr.
    Im dritten Kellergeschoß ging es einen scheinbar endlosen Korridor entlang; endlich öffnete der Schweigsame eine Tür, hinter der ein großer Raum lag. Erschrocken erkannte Gordell Glasvitrinen entlang einer Wand, in denen Operationsbestecke lagen.
    „Wollen Sie mir Gewebeproben entnehmen?“ fragte er mit vor Aufregung zittriger Stimme.
    „Das machen wir alles telemetrisch“, erwiderte der ‚Sprecher. „Wir sind längst sicher, daß Sie nicht der originale Vastenate sind.“
    „Was soll ich dann hier?“
    „Wir haben in Ihrem Körper ein paar Unregelmäßigkeiten entdeckt,

Weitere Kostenlose Bücher