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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Arme und lehnte sich an die Brüstung. Sie sah ihren Gefährten nicht an.
    „Und?“
    „Unverbindliche Antworten.“
    „Aber die kennen doch immer die Antworten“, sagte Mia. „Sie kennen immer die richtigen Antworten.“
    „Der nicht.“
    „Es wird eben seine Zeit dauern. Wirklich, Bill, du weißt doch … niemand ist – frustriert.“
    „Ich weiß nicht, was es ist“, gestand Norman. „Vielleicht Vererbung. Ich weiß nur eines, ich bekomme eben immerzu diese … Einsichten. Und das können die Psychologen nicht erklären.“
    „Aber es muß eine Erklärung dafür geben.“
    „Das hat der Psychologe auch gesagt. Und doch konnte er keine finden.“
    „Kannst du es denn überhaupt nicht analysieren?“ fragte sie und legte ihre Hand in seine.
    Er zog die Finger zusammen. Er sah zum Siebten Monument und dann darüber hinaus.
    „Nein“, sagte er. „Abgesehen davon, daß ich immer das Gefühl habe, es gibt keine Antwort.“
    „Worauf?“
    „Ich weiß nicht. Ich wünschte, ich könnte die Stadt verlassen.“
    Plötzlich entspannte sich ihre Hand. „Bill, du weißt …“
    Er lachte leise. „Ich weiß. Es gibt keinen Weg nach draußen. Nicht durch die Barriere. Vielleicht will ich das im Grunde genommen auch gar nicht. Aber dieses … dieses …“ Er starrte das Monument einen Augenblick an. „Manchmal scheint einfach alles nicht zu stimmen. Ich kann es nicht erklären. Es ist die ganze Stadt. In ihr fühle ich mich fehl am Platze. Dann habe ich diese Einsichten …“
    Sie spürte, wie er die Hand verkrampfte. Plötzlich wurde sie ihr abrupt entrissen. Bill Norman bedeckte die Augen mit den Händen und begann zu schreien.
     
    „Plötzliche, blitzartige Einsichten“, sagte Nehral zu Fleming. „Sie dauern nicht lange. Würden sie länger dauern, würde er wahrscheinlich verrückt werden oder gar sterben. Natürlich können ihm die Stadtpsychologen nicht helfen, denn der Fall liegt außerhalb ihres Erfahrungshorizonts.“
    Fleming, der gegenüber telepathischen Gefühlen empfänglich war, sagte: „Sie machen sich Sorgen.“
    „Gewiß. Schließlich haben wir Kontrolleure unsere Konditionierung. Ein gewöhnlicher Bürger könnte niemals unsere Macht haben. Das wäre nicht sicher. Die Erbauer arbeiteten mancherlei Pläne aus, ehe sie uns erschufen. Sie dachten auch an Androiden und Roboter, um die Kontrolle auszuüben, doch der menschliche Faktor war eben erforderlich. Man brauchte Emotionen, die auf die Konditionierung reagieren können. Wir werden bei unserer Geburt durch Hypnose darauf konditioniert, die Bürger zu schützen und ihnen zu dienen. Wir könnten nicht anders handeln, selbst wenn wir es versuchen würden. Das ist unmöglich.“
    „Jeden Bürger?“ fragte Fleming. Nehral seufzte.
    „Da liegt das Problem. Jeden Bürger. Das Ganze ist gleich der Summe aller Teile. Für uns repräsentiert ein Bürger die ganze Gruppe. Wobei ich nicht sicher bin, ob das nicht ein Fehler der Erbauer war. Denn wenn ein Bürger die Gruppe bedroht – wie Norman …“
    „Aber wir müssen Normans Problem lösen.“
    „Ja. Das ist unser Problem. Jeder Bürger muß physisch und geistig ausgeglichen sein. Muß. Ich frage mich …“
    „Ja?“
    „Zum Wohle des Ganzen wäre es besser, wenn Norman eliminiert werden würde. Man sollte aus rein logischen Gründen zulassen, daß er verrückt wird oder stirbt. Aber das kann ich selbstverständlich nicht billigen. Meine Konditionierung ist zu strikt.“
    „Meine ebenfalls“, sagte Fleming, und Nehral nickte.
    „Exakt. Wir müssen ihn heilen. Wir müssen seine psychische Ausgeglichenheit wieder herstellen. Andernfalls würden wir uns selbst schaden – denn wir sind auch darauf konditioniert, auf ein Versagen zu reagieren. Nun. Sie sind der Jüngste, der uns zur Verfügung steht. Sie haben mehr mit den Bürgern gemeinsam als jeder andere von uns. Vielleicht finden Sie eine Lösung, die uns verschlossen blieb.“
    „Norman hätte ein Kontrolleur sein sollen“, sagte Fle ming.
    „Ja. Aber dazu ist es jetzt zu spät. Er ist erwachsen. Sein Erbe ist aus unserer Sicht schlecht. Mathematiker und Theologen. Das Problem jeden Bürgers in der Stadt läßt sich mit Hilfe der Monumente lösen. Wir können ihnen Antworten geben, die ihren Problemen gerecht werden. Aber Norman jagt hinter einer Abstraktion her. Das ist die Schwierigkeit. Wir können ihm keine zufriedenstellende Antwort geben! “
    „Sind denn noch niemals ähnliche Psychosen aufgetreten?“
    „Das

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