Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Raumfahrtbehörde ist Pike niemals zum Aufgeben bereit. Sie ist jung und lebenshungrig, und der Geschmack von Rattenfleisch wird immer intensiver.
     
    „Dies ist die letzte Sendung“, sagt der Astrogeologe in das Mikrofon hinein. Seine Augen sind unscharf, und seine Stimme klingt heiser. Alkoholdunst hängt in der Funkkabine. Auf dem Klapptisch stehen zwölf Plastikbehälter. Sie sind bis zum Rand mit verschiedenfarbigem Staub gefüllt. Seit Stunden werden die kostbaren Wasservorräte zum Aufgießen der Instantmenschen verschwendet. Kein Versuch hat zur Herausformung einer Frau geführt. „Dies ist die letzte Sendung, ihr Affenärsche“, sagt der Astrogeologe undeutlich. „Die Biochemiker fielen einem Massaker zum Opfer. Der sexuelle Frust benötigte ein Ventil. Unser Leben auf Io ist nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Alles, wonach uns verlangt, ist eine Frau. Vielleicht haben die Experimente mit den Instantmenschen doch noch Erfolg. Wenn nicht, werden wir unsere herkömmlichen Anschauungen über das Familienleben drastisch revidieren müssen. Gott stehe uns bei!“
    Der Astrogeologe schaltet das Funkgerät aus und wendet sich den Plastikbehältern zu. Die chronopathischen Halluzinogene, die sich in seinem Blutkreislauf befinden, erzeugen wieder einmal überraschende Nebenwirkungen. Der Astrogeologe hört den telepathischen Todesschrei einer großen Ratte. Die Dinge auf der Erde scheinen auch nicht besser als hier oben auf Io zu stehen.
    Mit bedächtigen Bewegungen schüttet er den Inhalt des ersten Plastikbehälter aus und übergießt den Staub diesmal mit Wodka.

 
Robert Sheckley
Beinahe ein Paradies STREET OF DREAMS, FEET OF CLAY
     
1
     
    Carmody hatte niemals wirklich vorgehabt, New York zu verlassen. Es bleibt unerklärlich, weshalb er es dann doch getan hat. Als in der Stadt Geborener hatte er sich doch mit den zahlreichen Unzulänglichkeiten des Stadtlebens abzufinden gelernt. Sein gemütliches Apartment auf dem zweihundertneunten Stock des Levit-Frack-Turms der West Ninetyninth Street war im derzeit üblichen Raumschiff-Look ausgestattet. Die doppelt versiegelten Fenster bestanden aus lebenslang haltbarem Plexiglas, und die Klimaanlage arbeitete über ein Filtersystem, das die Wohnung automatisch hermetisch abriegelte, wenn der Atmosphärische Gesamtverschmutzungsindex 999,8 auf der Con-Ed-Skala erreichte. Sicher, sein Stickstoff-Sauerstoff-Luftrezirkulationssystem war alt, aber es war zuverlässig. Seine Wasserklärzellen waren unwirksam und überflüssig, aber Wasser trank sowieso keiner mehr.
    Der Lärm war ein ständiges unaufhaltbares und unentrinnbares Ärgernis. Doch Carmody hatte auch gewußt, daß dagegen kein Kraut gewachsen war, seit man die uralten Schalldämmungsverfahren verloren hatte. Es war das Schicksal der urbanen Menschheit, als gefesselte Zuhörerschaft zum Anhören der Streitereien, der Musik und der Wasserspülungen von nächsten Nachbarn verdammt zu sein. Doch selbst diese Folter konnte man erträglicher gestalten, indem man selbst vergleichbare Eigengeräusche erzeugte.
    Der tägliche Gang zur Arbeit brachte gewisse Gefahren mit sich, doch diese waren eher unwirklich als real. Benachteiligte Heckenschützen fuhren mit ihren fruchtlosen Protesten von den Dächern herab fort und konnten gelegentlich sogar einen unvorsichtigen Nicht-Städter zur Strecke bringen. Doch in aller Regel stand es nicht eben rosig um ihre Zielkünste bestellt. Darüber hinaus hatte die allgemeine Benützung leichter kugelsicherer Kleidung ein weiteres dazu beigetragen, die Bedrohung durch sie zu verringern, und schließlich kam noch das strikte Gesetz hinzu, welches das Tragen zusätzlicher Schußwaffen strengstens verbot.
    Es läßt sich also kein bestimmter Faktor herauskristallisieren, der für Carmodys plötzliche Entscheidung verantwortlich sein konnte, die Stadt zu verlassen, die allseitig als der Welt aufregendste megalopolitische Konglomeration bezeichnet wurde. Man kann den Entschluß als willkürlichen Impuls, flüchtigen Traum oder einfach als schiere Perversion ansehen, aber es bleibt die einfache, ungeschminkte Tatsache, daß Carmody eines Tages seine Ausgabe der Daily Times-News aufschlug und dort die Werbeanzeige einer Modellstadt in New Jersey erblickte.
    „Kommen Sie, leben Sie in Bellwether, der wohlmeinenden Stadt“, verkündete die Anzeige. Es folgte eine Liste utopischer Einrichtungen, die hier nicht einzeln aufgezählt werden müssen.
    „Nicht schlecht“, sagte

Weitere Kostenlose Bücher