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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Carmody und las weiter.
    Bellwether war ausgesprochen einfach zu erreichen. Man fuhr ganz einfach durch den Ulysses-S.-Grant-Tunnel an der 43th Street, nahm die Hoboken Shunt Subroad bis zur Palisades Interstate Crossover, der man 3,2 Meilen auf dem Blue-Charlie Sorter Loop folgte, was einen auf die US 5 (dem Hague Memorial Tollway) führte, von wo man ganze 6,1 Meilen bis zur Garden State Supplementary Access Service Road fuhr, um sich dann westlich zur Ausfahrt 1731 A zu begeben, über die man King’s Highbridge Gate Road erreichte, auf der man schlußendlich noch 1,6 Meilen zurücklegen mußte, und schon war man da.
    „Alle Wetter“, sagte Carmody. „Das bring’ ich.“
    Und das brachte er dann auch.
     
2
     
    Die King’s Highbridge Gate Road endete in einer äußerst gepflegten Gegend. Carmody stieg aus dem Wagen, und sah sich um. Etwa eine halbe Meile weiter vorn sah er eine kleine Stadt. Ein einziges, winziges Ortsschild identifizierte sie als Bellwether.
    Die Stadt war nicht in der traditionellen amerikanischen Bauweise errichtet worden, der zufolge einer Stadt immer die Tentakel von Tankstellen, Würstchenbuden, Motels und einer ansehnlichen Reihe von Schrottplätzen vorhergehen mußten. Vielmehr erinnerte sie an eines jener verträumten italienischen Hügelstädtchen, denn sie strebte abrupt in die Höhe, ganz ohne physische Präambel, der Hauptteil der Stadt präsentierte sich unverhüllt und auf einen Blick.
    Das fand Carmody abstoßend. Doch er näherte sich weiter der Stadt selbst.
    Bellwether machte einen warmen und offenen Eindruck. Die Straßen waren großzügig angelegt, die großen Schaufenster der Läden und Geschäfte hatten etwas Offenes an sich. Während er tiefer eindrang, entdeckte Carmody noch weitere Vorzüge. Im Zentrum der Stadt betrat er eine Piazza, einer römischen Piazza vergleichbar, nur kleiner. Im Zentrum dieser Piazza stand ein Springbrunnen und im Zentrum dieses Springbrunnens eine Statue, die einen springenden Delphin darstellte, und aus dem Mund dieses Delphins ergoß sich ein Strahl klaren Wassers.
    „Ich hoffe, es gefällt Ihnen“, sagte eine Stimme hinter Carmodys Schultern.
    „Sehr hübsch“, antwortete Carmody.
    „Ich habe ihn konstruiert und eigenhändig hier aufgestellt“, erklärte ihm die Stimme. „Ich hatte den Eindruck, daß ein Springbrunnen, ungeachtet der veralteten Konzeption, ästhetisch sehr funktionell ist. Die Piazza ist einem Bologneser Modell nachgebildet. Wiederum war ich nicht von Ängsten geplagt, altmodisch zu erscheinen. Der wahre Künstler verwendet das, was notwendig ist, sei es nun ein Jahrtausend alt oder auch nur eine Sekunde.“
    „Ich verneige mich vor Ihrem Einfühlungsvermögen“, sagte Carmody. „Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Ich heiße Edward Carmody.“ Er wandte sich um und lächelte.
    Doch hinter seiner linken Schulter stand niemand – und auch nicht hinter der rechten. Es war überhaupt niemand auf der Piazza zu sehen.
    „Verzeihung“, meldete sich der Stimme wieder. „Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu erschrecken. Ich dachte, Sie wüßten Bescheid.“
    „Worüber?“ fragte Carmody.
    „Über mich.“
    „Das ist unzutreffend“, bemerkte Carmody. „Wer sind Sie, und von wo sprechen Sie?“
    „Ich bin die Stimme der Stadt“, sagte die Stimme. „Oder, um es richtiger auszudrücken, ich bin die Stadt selbst, Bellwether, die wirkliche und wahrhaftige Stadt, die zu Ihnen spricht.“
    „Stimmt das?“ fragte Carmody sardonisch. „Ja“, beantwortete er dann seine eigene Frage, „ich glaube, es stimmt. Du bist also die Stadt. Großartig.“
    Er wandte sich von dem Springbrunnen ab und schlenderte wie ein Mann über die Piazza, der tagtäglich mit Städten Gespräche führt und den dies geradezu unglaublich langweilt. Er streifte durch verschiedene Gassen und Alleen. Er sah in Schaufenster und begutachtete Häuser. Einmal blieb er sogar vor einer Statue stehen, aber nur ganz kurz.
    „Und?“ fragte die Stadt Bellwether nach einer Weile.
    „Was und?“ fragte Carmody wie aus der Pistole geschossen.
    „Was halten Sie von mir?“
    „Nicht übel“, gestand Carmody.
    „Nicht übel. Ist das alles?“
    „Sieh mal“, erläuterte Carmody, „eine Stadt ist wie die andere. Wenn man eine gesehen hat, hat man alle gesehen.“
    „Das ist nicht wahr“, protestierte die Stadt mit allen Anzeichen von Pikiertheit. „Ich unterscheide mich grundlegend von anderen Städten. Ich bin

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