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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zur Anomie führt. Wenn Sie mir bitte hierhin folgen würden …“
     
3
     
    Carmody ging überall hin, wohin er gebeten wurde, und bewunderte die Sehenswürdigkeiten von Bellwether gebührend. Er besuchte das Kraftwerk, das Klärwerk, das Industriegebiet und die Standorte der leichten Industrie. Er besah sich den Kinderspielplatz und die Odd Fellows Hall. Er schlenderte durch ein Museum und eine Kunstgalerie, eine Konzerthalle und ein Theater, eine Kegelbahn, einen Billardsalon, eine Go-Kart-Bahn und ein Kino.
    Er wurde schließlich müde und wollte ausruhen, doch die Stadt wollte ihm noch mehr von sich zeigen. Daher mußte Carmody sich auch noch das wuchtige fünfgeschossige American-Express-Gebäude ansehen, gefolgt von der portugiesischen Synagoge, der Statue von Buckminster Fuller, dem Busbahnhof des Greyhound und mehreren anderen Attraktionen.
    Schließlich hatte er alles überstanden. Carmody kam zu dem Schluß, daß die Schönheit durch das Auge des Betrachters ging, ein Teil aber auch durch dessen Füße.
    „Und nun ein Essen?“ fragte die Stadt.
    „Fein“, sagte Carmody.
    Er wurde zum piekfeinen Rochambeau Café geführt, wo e r mit pôtage au petit pois begann und mit petits fours endete.
    „Wie wäre es zur Krönung mit einem herzhaften Brie?“ wollte die Stadt wissen.
    „Nein, danke“, antwortete Carmody. „Ich bin pappsatt. Im Grunde genommen habe ich zuviel gegessen.“
    „Aber Käse füllt doch nicht. Ein kleines Stückchen erstklassigen Camembert?“
    „Unmöglich.“
    „Vielleicht einige erlesene Früchte? Als Nachtisch sehr erfrischend für den Gaumen.“
    „Mein Gaumen benötigt gewiß keine Erfrischung“, beharrte Carmody.
    „Aber doch wenigstens einen Apfel, eine Birne und einige Träubchen?“
    „Nein, danke.“
    „Einige Kirschen?“
    „Nein, nein, nein!“
    „Ohne Früchte ist eine Mahlzeit unvollständig“, sagte die Stadt.
    „Meine Mahlzeit schon“, gab Carmody zurück.
    „Viele lebenswichtige Vitamine sind nur in frischem Obst enthalten.“
    „Dann werde ich eben ohne sie dahinvegetieren müssen.“
    „Vielleicht eine halbe Orange, die ich gerne für Sie schä len werde. Zitrusfrüchte enthalten fast gar keine Ballaststoffe.“
    „Ich kann aber nicht mehr.“
    „Nicht einmal eine Viertelorange? Ich würde auch alle Kerne entfernen.“
    „Ganz bestimmt nicht.“
    „Mir wäre dann aber besser zumute“, erklärte die Stadt. „Wissen Sie, ich habe einen Komplettierungsdrang. Und ohne Obst ist eine Mahlzeit eben nicht komplett.“
    „Nein! Nein! Nein!“
    „Schon gut, regen Sie sich doch nicht so auf“, sagte die Stadt. „Ist ja schließlich Ihre Sache, wenn Ihnen das Essen nicht schmeckt, das ich Ihnen auftische.“
    „Aber es schmeckt mir doch!“
    „Also, wenn es Ihnen so gut schmeckt, warum essen Sie dann nicht noch ein wenig Obst?“
    „Genug“, fugte Carmody sich schließlich drein. „Gib mir ein paar Trauben.“
    „Ich möchte Sie aber zu nichts zwingen.“
    „Du zwingst mich nicht. Gib sie mir.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Her damit!“ brüllte Carmody.
    „Hier, nehmen Sie“, sagte die Stadt und servierte ihm die herrlichsten Muskatellertrauben. Carmody aß sie alle. Sie waren ausgezeichnet.
     
    „Entschuldigung“, meldete sich die Stadt. „Was tun Sie da?“ Carmody richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Ich habe ein kleines Nickerchen gemacht“, sagte er. „Gibt es dagegen etwas einzuwenden?“
    „Was sollte es gegen so ein natürliches Grundbedürfnis einzuwenden geben?“ erwiderte die Stadt.
    „Danke“, sagte Carmody und schloß die Augen wieder.
    „Aber weshalb wollen Sie Ihr Nickerchen im Sessel machen?“ fragte die Stadt.
    „Weil ich eben schon in einem Sessel sitze und bereits halb eingeschlafen bin.“
    „Sie werden Rückenschmerzen bekommen“, warnte ihn die Stadt fürsorglich.
    „Keine Sorge“, murmelte Carmody, ohne die Augen zu öffnen.
    „Warum machen Sie kein richtiges Nickerchen, vielleicht dort drüben auf dem Sofa?“
    „Ich war hier bereits ausgezeichnet am Einschlafen.“
    „Sie können sich unmöglich wohl fühlen“, widersprach die Stadt. „Die menschliche Anatomie ist für den Schlaf im Sitzen ungeeignet.“
    „Meine augenblicklich schon“, sagte Carmody.
    „Eben nicht. Warum versuchen Sie es nicht mit dem Sofa?“
    „Der Sessel ist bequem genug.“
    „Aber das Sofa ist bequemer. Bitte versuchen Sie es doch, Carmody. Carmody?“
    „Hmm? Was ist los?“ sagte Carmody

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