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Mettwurst ist kein Smoothie

Mettwurst ist kein Smoothie

Titel: Mettwurst ist kein Smoothie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Barth
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durchzuziehen. Und da ich gelesen habe, dass das viel einfacher ist, wenn man dabei ein Fasten-Tagebuch führt, habe ich das mal ausprobiert.
     
    Tag 1 , Aschermittwoch: Bäh! Mein Gott, ekelt mich das alles an! Karneval, bleib mir weg! Ich trinke nie wieder Bier! Und wenn wir schon dabei sind, ich esse auch kein Fleisch mehr, keine Süßigkeiten und keine Chips! Jawohl, das ist mein Vorsatz. Und jetzt, wo ich ihn gefasst habe, fühle ich schon, wie es mir bessergeht. Ich merke direkt, wie mein Säure-Basen-Haushalt sich ausgleicht. Willkommen, Fastenzeit – ich zieh das gnadenlos durch!
     
    Tag 2 : Okay, Fleisch ist wieder erlaubt. Man muss es ja auch nicht völlig übertreiben. Ich habe heute gelesen: Je mehr man sich vornimmt bei der ganzen Fasterei, umso größer ist die Gefahr, dass man
gar
nichts davon schafft. Da konzentriere ich mich doch lieber auf Schokolade, Chips und Alkohol,
die
sind nämlich wirklich schlecht für mich. So ein bisschen Fleisch dagegen hat noch niemandem geschadet.
     
    Tag 3 : Die Sache ist: Ich bin ja nicht zu dick. Warum sollte ich also auf Chips und Süßigkeiten verzichten? Es reicht doch total, wenn ich den Alkohol weglasse. Alkohol,
das
ist der Teufel.
Den
sollte ich mir wirklich verkneifen! Heute zum Beispiel bin ich auf einen Geburtstag eingeladen und habe schon im Vorfeld angekündigt, dass ich keinen Tropfen trinken werde.
Das
ist wahre Stärke.
     
    Tag 3 (sehr spät nachts): Olééé! Oléééé! Fasten am Arsch! … Nich lang schnacken, Kopf in’n Nacken! …
    Doofes Tagebuch! Keiner kann dich leiiiiiiiideeeeeen!!!!
     
    Tja.
    Danach habe ich das Projekt Fastenzeit beendet.
    Besonders stolz bin ich nicht darauf. Um mein Selbstwertgefühl wieder ein bisschen anzuheben, habe ich gerade noch einmal recherchiert: Prahlad Jani wurde tatsächlich 2010 zwei Wochen lang eingehend untersucht, und angeblich hat er in dieser Zeit weder Nahrung noch Wasser zu sich genommen. Die Untersuchung ist aber unter Wissenschaftlern ein bisschen umstritten. Unter anderem deshalb, weil Herr Jani während dieser zwei Wochen jederzeit die Möglichkeit hatte, unbeobachtet das Krankenhauszimmer zu verlassen.
    Klingt für mich in der Tat nach einem guten Grund für vorsichtige Zweifel.

[zur Inhaltsübersicht]
    In Polen töten sie Hunde
    Es war mal wieder so ein echter Kölner Morgen. So ein milchig grauer Novembermorgen im Mai, Regen perlte an weiß gekachelten Häuserfassaden ab, und der Himmel sah aus, als hätte die Sonne sich gedacht: «Also, dieses flächendeckende Bescheinen, das wird mir zu viel. Ich lass ab jetzt Köln aus.» Ich hatte gerade mit Bärbel eine Runde durch knöcheltiefen Matsch gedreht, war beim Auflesen ihres Kothaufens in einen anderen Kothaufen getreten und hatte anschließend einen offenbar nicht besonders leckeren, dafür umso kreativer entsorgten Döner aus meinem Briefkasten gefischt. Mein persönliches Happiness-Barometer hielt sich stabil im Kurt-Cobain-Bereich.
     
    So saß ich dann an meinem Rechner und starrte durchs Fenster: Köln 2012 vor Augen, Dresden ’ 45 im Kopf. Angestrengt überlegte ich, wie ich mich ein bisschen aufheitern könnte. Kaffee kochen? Schlechte Idee. Am Abend zuvor hatte ich eine Reportage über die Machenschaften der Kaffeeindustrie gesehen, und so, wie ich gelaunt war, hätte bestimmt sofort mein Ökogewissen angeschlagen. Dann hätte ich mir vorgestellt, dass für meine Tasse Kaffee bitterarme kolumbianische Kleinbauern mit bloßen Fingern Kaffeebohnen einzeln über brennenden Autoreifen rösten müssen … Nee, das hebt die Laune nicht wirklich.
    Ein Müsli machen? Auch nicht. Knuspermüsli war aus. Und normales Müsli esse ich nicht, weil ich mir Mahlzeiten, die man nicht kauen muss, lieber für die Zeit nach meinem 70 . Geburtstag aufspare.
     
    Dann kam es mir. «Och, schau doch mal wieder bei Facebook vorbei!», dachte ich und tippte sofort die Adresse in meinen Browser. «Bisschen mit Freunden chatten, über ein paar Schnappschüsse lachen, ein paar Essensbilder von Kollegen bewundern, da machste nix falsch. Dazu gibt es doch dieses freundliche Gute-Laune-Netzwerk, damit man an Tagen wie diesen mit Menschen, die man mag, in Verbindung tr…
    « Michael H.: In Polen töten sie Hunde!!!»
    Das war die erste Statusmeldung die ich las, kaum hatte ich auf «Anmelden» geklickt. Daneben ein gruseliges Bild von misshandelten Hunden. Es sah wirklich schlimm aus, allerdings waren die Farben so überdreht, dass ich sofort an die 90

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